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Fotos: Jana Müller
Brüllaffen
Neugierig lugt der kleine Brüllaffe zwischen den Armen seiner Mutter hervor.
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Fotos: Jana Müller
Brüllaffen
Neugierig lugt der kleine Brüllaffe zwischen den Armen seiner Mutter hervor.
Im goldgelben Fell seiner Mutter versteckt ist der jüngste Neuzugang im Amazonienhaus der Wilhelma in Stuttgart gar nicht so leicht zu entdecken. Brüllaffen-Weibchen Montega hält ihren Nachwuchs, der am Freitag, 15. Februar, auf die Welt kam, im wahrsten Sinne des Wortes sehr bedeckt – schließlich ist es für sie das erste Jungtier. Liebevoll legt Montega ihren langen Greifschwanz über ihr Kleines und schützt es so vor neugierigen Blicken.
Diese Strategie trägt auch dazu bei, das Überleben des Winzlings zu sichern. Denn in der Heimat der Brüllaffen, den Regenwäldern Südamerikas, sind Jungtiere leichte Beute für Raubkatzen oder Greifvögel. „Die Kleinen dürfen am besten gar nicht auffallen“, erklärt Revierleiter Thomas Rapp. „Daher werden die Jungtiere blond geboren. Im hellen Fell ihrer Mütter sind sie so kaum zu sehen.“ Nur bei dem männlichen Nachwuchs färbt sich das Fell später dunkel, worauf sich auch der Name „Schwarzer Brüllaffe“ bezieht. Stolzer Vater des Neuankömmlings ist Dichoso. Er zog erst im vergangenen Jahr aus Barcelona in den Zoologisch-Botanischen Garten und zeigte gleich von Anfang an reges Interesse an seiner Partnerin. So bestand Hoffnung, dass der ersehnte Nachwuchs nicht lange auf sich warten lassen würde. Zuletzt wurde 2011 ein Brüllaffe in der Wilhelma geboren: der kleine Bruder von Montega. Als ältere Schwester konnte sie ihre Mutter glücklicherweise bei dessen Aufzucht beobachten. „Die älteren Jungtiere bleiben noch einige Jahre bei ihren Eltern“, erklärt Rapp. „Es ist wichtig, dass die Weibchen miterleben, wie ihre Geschwister aufwachsen, um davon zu lernen. Dadurch hat auch Montega das vom ersten Tag an richtig gut gemacht.“ So gut sie ihren Nachwuchs aber auch behütet – wenn Montega behände durch die Astgabeln klettert, muss sich das Brülläffchen schon von alleine festhalten können. Dabei lässt sich bereits beobachten, wie sich sein kleiner Greifschwanz haltsuchend durch das mütterliche Fell schlängelt. Diesen setzen die Brüllaffen wie eine dritte Hand ein, wenn sie sich bei der Nahrungssuche kopfüber von Ästen hängen lassen. So übt das Jungtier noch am Bauch der Mutter hängend für die ersten selbstständigen Kletterversuche, die es in einigen Monaten unternehmen wird.
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Foto: Wilhelma Stuttgart
Brüllaffen
Die kleine Familie ist regelmäßig gemeinsam im Amazonienhaus zu beobachten.
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Foto: Wilhelma Stuttgart
Brüllaffen
Mit seinem goldenen Fell ist das Jungtier am Bauch seiner Mutter gut getarnt.
Nur wenige Meter von den Brüllaffen entfernt turnen junge Goldkopflöwenäffchen durch die benachbarte Anlage. Die Zwillinge kamen bereits im Dezember zur Welt und lassen sich von ihrer Mutter Kamya inzwischen nur noch durch ihre geringere Größe unterscheiden. Obwohl die beiden schon fast der elterlichen Fürsorge entwachsen sind, hatte Vater Mosi mit seinem Nachwuchs in den vergangenen Wochen noch alle Hände voll zu tun. Denn bei den Krallenaffen werden die Jungtiere nicht nur vom Weibchen, sondern auch von anderen Familienmitgliedern getragen. Diese Chance hat sogar der große Bruder der Zwillinge genutzt: Wenn es Ärger gab, nahmen kurzerhand alle drei auf dem Rücken ihres Vaters Platz. Dagegen kann Brüllaffen-Mann Dichoso entspannt in die Zukunft blicken: Er überlässt die Erziehung ganz einfach seiner Partnerin.