Der Ventilatoren- und Motorenbauer Ziehl-Abegg blickt auf ein sehr gutes Jahr 2014 zurück: Der Umsatz stieg weltweit um 9 Prozent auf 423 Millionen Euro. Während das Geschäft in Deutschland leicht über dem Vorjahr lag, generierten die Auslandgesellschaften deutliche Zuwächse. Dies erlaubte es, den Ausbau der Produktionsstandorte mit Investitionen von mehr als 20 Millionen Euro weiter zu forcieren.
„Wir ernten die Früchte unserer professionellen Internationalisierung“, sagt Vorstandsvorsitzender Peter Fenkl. Denn die Auslandsgesellschaften sind bis auf wenige Ausnahmen zweistellig gewachsen. Deutlich bemerkt macht sich die Russlandkrise: Die Gesellschaften in der Ukraine und in Russland haben empfindlich Umsatz verloren. „Da viele Kunden weltweit von dieser Krise betroffen sind, mussten wir zusätzlich auch in anderen Ländern Einbußen hinnehmen“, erklärt Fenkl. Das international sehr gute Wachstum von Ziehl-Abegg habe diese Rückgänge unter dem Strich allerdings deutlich kompensieren können. Angaben zum Gewinn macht das Unternehmen traditionell nicht.
Das gute Wachstum schlägt sich auch auf die Beschäftigtenzahlen nieder. Finanzvorstand Achim Curd Rägle freut sich: „Erstmals arbeiten bei uns weltweit mehr als 3400 Menschen.“ Je mehr Mitarbeiter weltweit in einem Unternehmen beschäftigt sind, desto besser müssen Vernetzung und Qualifizierung sein. „Daher haben wir unser bewährtes Fortbildungsprogramm als Ziehl-Abegg-Akademie neu aufgestellt“, sagt Rägle. In dieser können die Mitarbeiter weltweit Seminare buchen zu Themen wie Rhetorik, Selbstmanagement, Mitarbeiterführung oder beispielsweise interkulturelle Kompetenz.
Der Erfolg des Vertriebs geht Hand in Hand mit der Arbeit der Entwickler. „Die neuen Produkte der vergangenen zwei, drei Jahre sind voll im Markt angekommen, so dass sich dies auch spürbar in der Produktion auswirkt“, betont Technikvorstand Norbert Schuster. Gleichzeitig kündigt er für das laufende Jahr weitere Neuheiten an, die Ziehl-Abegg neue Märkte erschließen. Der weltweite Produktionsverbund ist nicht nur in Deutschland um ein großes Werk in Baden-Württemberg erweitert worden, auch in Thailand ist eine Produktion für den dortigen Markt aufgestellt worden. „Wir müssen noch näher bei unseren Kunden sein“, erklärt Schuster.
Die Produktion im Neubau im Gewerbepark Hohenlohe für die Antriebstechnik/Automotive (Investition: 30 Mio. Euro) ist wie geplant in Betrieb genommen worden. „Mit diesem Gebäude geben wir an der Hauptverkehrsachse in Süddeutschland ein deutlich sichtbares Bekenntnis zum Standort Deutschland ab“, unterstreicht Vorstandsvorsitzender Fenkl.
Der Ausblick für das laufende Jahr ist geprägt von mehreren negativen Vorzeichen: Die Russlandkrise wird auch 2015 in vielen Ländern spürbar sein, der niedrige Ölpreis stellt die Investitionsfreude in den arabischen Ländern auf eine harte Probe, und die niedrigen Rohstoffpreise wirken auf die Wirtschaft in Brasilien wie Australien. Als sicherer Lichtblick gilt das offensichtlich solide Wirtschaftswachstum in den USA.
Über Ziehl-Abegg
Ziehl-Abegg (Künzelsau, Baden-Württemberg, Deutschland) gehört zu den international führenden Unternehmen im Bereich der Luft- und Antriebstechnik mit darauf abgestimmter Regeltechnik. Beispiele für Einsatzgebiete der Produkte sind Wärme- und Kälteanlagen oder Reinraum- und Agraranlagen. Ziehl-Abegg hat schon in den fünfziger Jahren die Basis für moderne Ventilatorenantriebe gesetzt: Außenläufermotoren, die noch heute weltweit Stand der Technik sind. Ein weiterer Bereich sind elektrische Motoren, die beispielsweise in Aufzügen, medizinischen Anwendungen (Computertomographen) oder Tiefsee-Unterwasserfahrzeugen für Antrieb sorgen.
Das Thema Elektromobilität im Straßenverkehr wurde 2012 in das Team Ziehl-Abegg Automotive gelegt. Dort sind Vertrieb und Weiterentwicklung eines Radnabenantriebs für Stadtbusse angesiedelt, der bereits in mehreren Ländern eingesetzt wird.
Das High-Tech-Unternehmen besticht durch eine hohe Fertigungstiefe. Ziehl-Abegg beschäftigt 1.900 Mitarbeiter in süddeutschen Produktionswerken. Weltweit arbeiten für das Unternehmen 3.400 Mitarbeiter. Diese verteilen sich global auf 16 Produktionswerke, 27 Gesellschaften und 86 Vertriebsstandorte. Die rund 30.000 Produkte werden in mehr als 100 Ländern verkauft. Der Umsatz lag 2014 bei 423 Mio. Euro. Zwei Drittel der Umsätze werden im Export erzielt.
Emil Ziehl hat die Firma 1910 in Berlin als Hersteller von Elektromotoren gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Firmensitz nach Süddeutschland verlegt. Die Ziehl-Abegg SE ist nicht börsennotiert und befindet sich in Familienbesitz.
Weitere Informationen auf www.ziehl-abegg.de.