Foto: Eva Maria Kraiss
Jüdischer Friedhof
Führung durch die Sonderausstellung „Auf immer verloren. Spuren jüdischen Lebens in Hohenlohe – Franken“ mit Eva Maria Kraiss, um 11 Uhr im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen im Rahmen des Europäischen Tages der jüdischen Kultur. Treffpunkt: Scheune aus Bühlerzimmern. Kosten: Museumseintritt ohne zusätzliche Führungsgebühr.
Nur noch zwei Synagogen als Gedenk- und Dokumentationsstätten sowie die einmalige Holzsynagoge des polnischen Wandermalers Elieser Sussmann aus Polen sind in der Region Hohenlohe – Franken erhalten. Sie zeugen von der jahrhunderte langen Anwesenheit jüdischer Einwohner in unseren Dörfern und Städten. Viele, nahezu alle Spuren ihrer Existenz wurden in der Zeit des Nationalsozialismus konsequent vernichtet, Hunderttausende Juden diskriminiert, aus ihrer Heimat vertrieben, deportiert und ermordet.
Vieles ist „auf immer verloren“, manche Relikte ihrer Kultur, Religion und ihres Alltagslebens aber sind noch erkennbar, wenn man diese Spuren zu „lesen“ weiß. Die Fotografin Eva Maria Kraiss aus Schwäbisch Hall hat sie über viele Jahre aufgesucht und dokumentiert. Am Sonntag, den 2. September, führt sie durch die Fotoausstellung „Auf immer verloren. Spuren jüdischen Lebens in Hohenlohe - Franken“ im Freilandmuseum Wackershofen.
Rituelle Reinigungsbäder, Synagogen, heute als Wirtshäuser, Wohnhäuser, Vereinsheim oder Werkstatt genutzt, sind solche Spuren der ehemaligen jüdischen Bewohner in den Landkreisen Schwäbisch Hall, Hohenlohe und Main – Tauber. Noch gibt es hebräische Inschriften und Hochzeitssteine über den Portalen und an den Mauern ehemaliger Synagogen, aber auch auffällige Vertiefungen an den Eingangstüren ehemals jüdischer Wohnhäuser, in denen die Mesusa, eine Gebetskapsel, befestigt war.
Diese Häuser erzählen auch die Geschichte von Juden wie Adolf Jandorf aus Hengstfeld, dem Gründer des KADEWE in Berlin, von Israel Landauer, dem Gründer der Schüle-Nudelfabrik in Gerabronn, von Israel Strauß, dem jüdischen Gastwirt aus Külsheim und von Moritz Friesner, dem Weinhändler aus Öhringen. Die jüdischen Friedhöfe und ihre Besonderheiten sind ebenso Thema wie jüdische Wege-, Flur- und Straßennamen oder das Schicksal jüdischer Gefallener im Ersten Weltkrieg.
Info: www.wackershofen.de