Weidekühe gegenüber der Comburg in Schwäbisch Hall-Steinbach
Stille Flusstäler, bunte Wiesen sowie Burgen und Schlösser, die majestätisch auf Hügelnthronen: allein die abwechslungsreiche Landschaft in Hohenlohe ist ein Genuss.
Inzwischen kommen aber nicht nur Radfahrer und Wanderer ins Jagst- und Kochertal, um vom Alltag abzuschalten. Die kulinarischen Vorzüge locken immer mehr Genießer in das Hohenloher Land. Doch auch das benachbarte Taubertal und der angrenzende Landkreis Ansbach warten mit regionalen Spezialitäten auf.
Obwohl auf der Hohenloher und Haller Ebene sowie an den Flüssen Jagst, Kocher oder Kupfer international erfolgreiche Industrieunternehmen agieren, so ist das Hohenloher Land nach wie vor stark ländlich geprägt. Zwischen Gaildorf, Künzelsau, Öhringen und Schwäbisch Hall bleibt die Landwirtschaft daher auch im digitalen Zeitalter ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: in kaum einer anderen Ecke im Bundesgebiet findet sich eine so hohe Dichte an Biobauernhöfen.Regionale Fleischspezialitäten wie Krustenbraten und Schäufele vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein (»Mohrenköpfle«) oder »Bœuf de Hohenlohe« vom Limpurger Rind gelten sogar außerhalb der Landesgrenzen als begehrte Delikatessen. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass das Schwäbisch-Hällische Landschwein als regionale Schweinerasse von der Bildfläche zu verschwinden drohte. Aber auch die Wiedergeburt des Limpurger Rinds, einer robusten Rinderrasse, die einst von ihren heimischen Weidegründen zu Napoleons Zeiten bis nach Frankreich getrieben wurden, ist vor allem dem Engagement der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) zu verdanken.Rudolf Bühler heißt der Biopionier, der dem »Bauernimperium« mit Sitz im Landkreis Schwäbisch Hall vorsteht, das sich für den Erhalt von traditionellen Nutztierrassen und eine biologische Landwirtschaft einsetzt. Ein kulinarisches Schaufenster für regionale und nachhaltige Erzeugnisse bietet auch das Museumsgelände des Hohenloher Freilandmuseums in Wackershofen. Beim Süddeutschen Käsemarkt wird unter anderem Heumilchkäse von den Honhardter Demeterhöfen kredenzt. Beim Backofenfest erfreuen sich kleine wie große Schleckermäuler am Hohenloher Leibgericht: dem »Blootz«. Die regionale Variante des Flammkuchens wird wahlweise mit Sauerrahm, Speck oder Zwetschgen drapiert. Auch der Regionalmarkt der BESH in Wolpertshausen, direkt an der Autobahn 6 gelegen, gilt seit Jahren als »Hotspot« für alle Feinschmecker, die die Produktpalette der Genießerregion Hohenlohe schätzen.Ob Hohenloher Landgans, Mäusdorfer Bio-Gockel, Verrenberger Bio-Wein, Hohenloher Holunderzauber, Langenburger Wibele, Cidro de Hohenlohe, Heumilchkäse von der Dorfkäserei Geifertshofen, Obstdestillate aus der Brennerei-Gemeinde Pfedelbach, Langenburger Schafskäse oder Demeter-Produkte von der Molkerei Schrozberg: die Regalreihen sind gefüllt mit Schmankerl aus Hohenlohe und den benachbarten Regionen. Ebenso im Regionalmarkt in Wolpertshausen erhältlich sind die Fruchtgummis der Marke »Kreßberger Premium«. Mit den sortenreinen Fruchtgummis sollen vor allem die ökologisch wertvollen Streuobstwiesen an der Fränkischen Moststraße in der Region Hesselberg im Landkreis Ansbach gerettet werden.
Wie die Nachbarregion Hohenlohe wird auch im Ansbacher Land der kulinarische Genuss groß geschrieben. Wer beispielsweise Lammfleisch der Marke »Frankenlamm« kauft, stärkt damit den Naturschutz und die Wanderschäferei im Naturpark Frankenhöhe zwischen Ansbach, Feuchtwangen oder Rothenburg ob der Tauber. Eigentlich ein Muss in Mittelfranken für Genießer ist die Teilnahme an der »Ansbacher Bratwurstführung«. Hier erfahren die Teilnehmer mehr über die besonderen Gewürze, die zur Herstellung der Ansbacher Bratwurst bereits seit dem Mittelalter und noch vor der Einführung des bayerischen Reinheitsgebots für Bier verwendet werden. An den Landkreis Ansbach grenzt der Main-Tauber-Kreis. Auch in Tauberfranken verstehen es die Menschen, das Leben zu genießen. Als »Fränkische Toskana« wird das Taubertal gerne bezeichnet: auf Muschelkalkböden gedeihen hier hervorragende Weine, die gerne im obligatorischen fränkischen Bocksbeutel, also in bauchiger Flaschenform, abgefüllt werden. Bei Weinkennern hoch im Kurs steht mit dem Tauberschwarz eine traditionsreiche Rebsorte, die im Tauber- und Vorbachtal seit dem 16. Jahrhundert angebaut wird.
Hochburg für Tauberschwarz-Weine, aber auch andere Rebsorten aus dem Taubertal ist der Weinort Markelsheim. Zu einem Glas Wein aus dem Taubertal macht sich ein Risotto vom Fränkischen Grünkern immer gut. Der Fränkische Grünkern ist eine traditionelle Dinkelsorte aus dem so genannten »Bauland«: einer Gäulandschaft im Odenwald und Taubergrund. Andreas Scholz