Seit 15 Jahren organisieren Timo Hofmann aus Leingarten und Steffen Kiederer aus Untereisesheim die Onkelz-Tributnacht G.O.N.D. Für 2020 haben sie nun ihren größten Coup gelandet: Die Böhsen Onkelz höchstpersönlich werden auf dem Festival spielen – unter dem Pseudonym Los Tioz.
Timo, wie hast du dich gefühlt, als die Nachricht kam: Die Böhsen Onkelz werden auf deinem Festival auftreten?
Das war ein unglaublich großer Moment für uns. Wir haben der Sache aber erst getraut, nachdem wir eine Unterschrift unter dem Vertrag gesehen haben. Wir reden hier immerhin von einer der drei größten Bands dieses Landes, man hat es hier also nicht mit irgendwem zu tun. Es ist sehr unwirklich. Wir haben 15 Jahre für diesen Moment gearbeitet, das war immer das Wunschziel – damals aber natürlich noch Lichtjahre entfernt.
Wie genau kam es zu dem Booking?
Durch penetrantes Nachfragen bei den Künstlern direkt (lacht). Wir hatten das einfach mal durchgerechnet und dann irgendwann schlicht den Hörer in die Hand genommen und uns gedacht: Komm, wir versuchen es einfach.
Wieso tritt die Band nicht unter dem Namen Böhse Onkelz, sondern als Los Tioz auf?
Das stammt aus der Historie der Band. Die haben damals auf dem Höhepunkt ihrer Popularität kleine Clubshows unter dem Pseudonym Los Tioz gespielt – ich vermute mal um einen riesigen Ansturm zu vermeiden, man wollte wahrscheinlich ein paar Auftritte an der Basis. Und da wir traditionell ein Onkelz-Coverfestival sind, macht es nur Sinn, dass bei uns auch Los Tioz auftritt – die wohl beste und authentischste Onkelz-Coverband der Welt (lacht).
Wie hat das mit der G.O.N.D. damals angefangen?
Wir waren einfach immer schon Fans dieser Band, haben sie in unserer Jugend gehört. Als sich die Band aufgelöst hat, haben wir beschlossen, eine kleine regionale Veranstaltung zu Ehren dieser Band zu machen. Wir wollten das im ersten Jahr in Bad Rappenau in einer Location für bis zu 1200 Zuschauer ausrichten, aber dann ist das sehr schnell explodiert. Da kamen Anfragen aus ganz Deutschland, Österreich und Schweiz, eine massive Anfrage und wir wussten überhaupt nicht, wie uns geschieht – wir wollten doch nur zwei, drei Onkelz-Coverbands spielen lassen (lacht). Was hatten wir da losgetreten? Wir haben das Ganze also in den Großen Elzpark in Mosbach verlegt. Im Folgejahr ging es nach Langenbrettach-Neudeck, dann nach Geiselwind, bis wir dann das Areal in Rieden-Kreuth gefunden haben, wo wir mittlerweile im 12. Jahr sind.
Was zeichnet für dich die G.O.N.D. besonders aus?
Der Zusammenhalt der Fans und Besucher, ganz klar. Einer der Zusätze des Festivals lautet nicht umsonst »Für immer eine Familie«. Wer die Onkelz-Historie kennt, weiß, wo das herkommt. Ansonsten war uns bereits nach der ersten Ausgabe klar. Wir können nicht nur Coverbands bringen, das wird irgendwann langweilig, deshalb haben wir das Festival erweitert und genreähnliche Bands eingeladen, auch teilweise relativ unbekannte Künstler, denen wir dann eine große Bühne bieten. Das wichtigste ist einfach, dass wir dem Publikum eine tolle Show liefern.
Wie war die Resonanz der Fans nach der großen Ankündigung für 2020?
Unfassbar gewaltig. Wir haben mit viel gerechnet, aber da wurden wir komplett überrollt. Ich kriege jetzt noch Nachrichten, die ich abarbeiten muss, die einfach über alle Kanäle reinkommen. Selbst meine Großmutter und alte Schulfreunde haben mir gratuliert. Es ist einfach bombastisch.
Woran erinnerst du dich nach 15 Jahren G.O.N.D. besonders gerne?
Jede Veranstaltung hatte ihre eigenen Höhepunkte. Dann gibt es Geschichten von Menschen, die Krebs hatten und uns geschrieben hatten, dass sie ein letztes Mal auf unser Festival gehen wollten, weil es ihnen so viel bedeutet hat. Nachrichten, dass Kinder auf dem Festival-Gelände gezeugt wurden, die teilweise selbst auf die Veranstaltung kommen. Brautpaare, die Fotos von ihren Hochzeiten mit Ringen schicken und an den Handgelenken siehst du die ganzen G.O.N.D. - Festivalarmbänder – da bekommst du Gänsehaut.
Wo soll es jetzt nach 2020 hingehen?
Gute Frage (lacht). Dass 2020 nicht zu toppen sein wird, das ist uns allen klar. Das wird das Las Vegas, das Wimbledon, die Champions League. Wir haben aber jetzt schon ein sensationelles Line-Up für 2021. An Aufhören ist nicht zu denken. Da draußen gibt es eine ganze große Fankultur um die G.O.N.D., wir sind eine Familie, wir machen das aus Leidenschaft und haben das brennende Verlange, das Ganze immer wieder ein bisschen besser zu machen. Ich glaube, das merkt man auch als Besucher. Bei uns steckt Herzblut dahinter und eben keine Profitgier.