Am 17. Mai vor zwei Jahren hat die Stadt Heilbronn den Startschuss für die optische Aufwertung der Fußgängerzone zwischen Marra-Haus in der Deutschhofstraße und Kiliansplatz gegeben. Die Kirchbrunnenstraße war in die Jahre gekommen und Mieterwechsel standen an. Heute hat die kleine, aber feine Fußgängerzone den Charme vergangener Jahrzehnte endgültig abgelegt und zeigt sich mit ihren bunten Häuserfassaden, dem alten Baumbestand und einladenden Geschäften jugendlich, modern und voller Atmosphäre. Der Branchenmix spiegelt den Zeitgeist wider und setzt Trends. Designermode wechselt sich mit Schmuck, Homeware und Geschenkartikeln ab. Optiker, ein Friseur, eine Parfümerie, Gastronomie von Fast Food über italienische und chinesische Spezialitäten bis zur Sushi-Bar, Teeläden und Reisebüros ergänzen das Bild. Vis-à-vis der Kilianskirche hat in den Räumen des ehemaligen Caf‘e Noller, das Generationen von Heilbronnern zu Gast hatte, der Eine-Welt-Laden der Diakonischen Jugendhilfe Quartier bezogen.
Bundesweit wird nach Wegen gesucht, Innenstädte trotz verändertem Kaufverhalten und zunehmendem Online-Shopping wieder zu beleben. Eine Variante, die in diesen Tagen beim ersten hessischen Innenstadtgipfel in Frankfurt/Main diskutiert wurde, lautet, Geschäfte abseits der großen Fußgängerzonen zusammenzuführen und neue kleine, funktionierende Einkaufsmeilen zu schaffen. Heilbronn hat diese idee mit der Kirchbrunnenstraße bereits umgesetzt. Karl-Josef Jochim von TeeGschwendner sagt: »Mit der Umgestaltung der Straße und dem Marra-Haus hat das ganze Areal gewonnen.« Das zeige sich auch an den Reaktionen der Kunden und Passanten.
Der Kirchbrunnen
Siebenröhrenbrunnen Heilbronn
Am Übergang der Kirchbrunnenstraße zum Kiliansplatz befand sich etwas unterhalb des Straßenniveaus der einstige Kirchbrunnen, von dem sich Historikern zufolge der Name Heil-Bronnen = Heilbronn ableitet. Er wurde im Jahre 1364 erstmals erwähnt und wurde zum Waschen und Bleichen von Wäsche benutzt. 1857 wurde der Brunnen trockengelegt, später verdolt und abgerissen, nachdem im Zuge der Industrialisierung weitere Brunnen in naher Umgebung gebohrt worden waren. 1904 wurde er rekonstruiert, um 180 Grad gedreht und näher an die Kilianskirche gerückt. Wegen der sieben Röhren des Brunnens dichtete man nun Heilbronn die Zugehörigkeit zu den »Sieben guten Städten« des Königreichs Württemberg an. Der Legende nach sollen hier Ende des siebten Jahrhunderts die ersten Christen Heilbronns getauft worden sein. Beim Luftangriff auf Heilbronn im Dezember 1944 wurde der Brunnen schwer beschädigt, nach den Plänen von 1904 wiederaufgebaut und seitdem verschiedentlich
umgestaltet. Das originale Tympanon ist heute Teil der Dauerausstellung im Heilbronner Haus der Stadtgeschichte.