Der Name »Luisa« soll in Clubs und Bars zukünftig ein Weg für Frauen sein, sich vor übergriffigen Männern und bedrohlichen Situationen in Sicherheit zu bringen. Nach Erfolgen in Städten wie Münster, Heidelberg und Leipzig soll das Projekt nun auch in Heilbronn Fuß fassen.
Unsicher und zögerlich geht eine junge Frau auf den Bartresen zu. Sie wirkt nervös, sieht sich immer wieder um. Der Barkeeper kommt zu ihr, fragt sie, was sie möchte. Sie beugt sich vor, öffnet den Mund und fragt leise: »Ist Luisa hier?« Augenblicklich ändert sich der Gesichtsausdruck des Barkeepers, er signalisiert einer Kollegin, dass sie herkommen soll, dann kommen beide hinter der Theke hervor, legen der jungen Frau eine Hand auf die Schulter und leiten sie langsam aber bestimmt durch eine Hintertür in einen diskreten Nebenraum.
Die Kampagne »Luisa ist hier!« soll Gästen in Bars und Clubs eine Möglichkeit geben, sich bei Fällen von Belästigung oder Bedrohungen diskret an das Ladenpersonal zu wenden und in Sicherheit gebracht zu werden. Die Frage »Ist Luisa hier?« dient dabei als Code, mit dem die betroffene Person sofort und ohne Nachfragen an einen sicheren Ort in der Location gebracht werden kann. Dort kann dann geklärt werden, welche Hilfe benötigt wird, ob Freunde informiert, persönliche Dinge vom Platz geholt werden soll, eine Begleitung zum Taxi nötig ist oder ob die Polizei informiert werden soll.
Die unsprünglich in Münster gestartete Kampagne hat nun auch Heilbronn erreicht: Hier haben sich teilnehmende Lokale, darunter das Mobilat, die Gartenlaube, das Green Door, der Club Kaiser, das PlanB und weitere Betriebe der Nachtgastronomie, in der Initiative Sicheres Nightlife zusammengeschlossen. »Es gibt Schulungen für das Personal und einen klaren Ablaufplan«, erklärt Sabine Hönnige, Leiterin von pro familia Heilbronn. Finanziell unterstützt wird das Projekt dabei von der Heilbronner Bürgerstiftung: »Da mussten wir nicht lange diskutieren. Fälle, wo Frauen in Lokalen eine Situation nicht mehr unter Kontrolle haben, sind leider nicht selten«, so Vorstandsmitglied Angelika Biesdorf. Anders als beim direkten Durchgreifen durch den Türstehen steht bei »Luisa ist hier« vor allem das Opfer und dessen Sicherheit im Vordergrund. »Das ist enorm wichtig, ich habe schon genug Fälle miterlebt, wo kritische Situationen nicht gut gelöst wurden oder wo das Personal gar nicht erst in Kenntnis gesetzt wurde«, berichtet Michael Brähne, Inhaber des Mobilats. »Gerade deshalb ist so eine Aktion so wertvoll und wichtig.« Das Ziel soll sein, dass künftig alle Lokale der Stadt bei der Aktion mitmachen.