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Energieeffizienz ist heute ein wichtiges Thema – zusätzlich lassen sich attraktive staatliche Förderungen nutzen, wenn Bauherrn gewisse energetische Standards einhalten.
Das Eigenheim ist in den letzten Jahren zunehmend teurer geworden. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Aufgrund niedriger Bauzinsen ist das eigene Haus für Familien interessant geworden. In den letzten Jahren hat das Angebot mit der Nachfrage nicht mehr Schritt halten können. Auf der anderen Seite sind es im Neubau aber nicht allein die steigenden Grundstückskosten, welche das Eigenheim haben teurer werden lassen. Die Baukosten sind deutlich gestiegen. Gründe hierfür gibt es mehrere. Einmal haben sich in der Vergangenheit die Löhne nach oben entwickelt. Auf der anderen Seite müssen Neubauten heute ganz andere Standards erfüllen als noch vor 20 Jahren. Verantwortlich ist hierfür der Gesetzgeber. Durch bessere Energieeffizienzstandards wird versucht, Klimaschutzzielen gerecht zu werden.
Nachhaltigkeit spielt auch im Hausbau seit Jahren eine zunehmende Rolle. Damit fließen heute wesentlich größere Summen in die Wärmedämmung oder in den Einbau smarter Haustechnik. Letzteres bietet beispielsweise die Möglichkeit, den Energieverbrauch aktiv zu steuern. Höhere Kosten heißt am Ende auch, dass Häuslebauer höhere Darlehen zu stemmen haben. Laut Bundesbank haben Banken im Januar 2018 knapp 4,53 Milliarden Euro für den Wohnungsbau ausgereicht. Wer heute nachhaltig bauen will, ist aber nicht nur auf Bankkredite angewiesen. Mit Förderungen greift die öffentliche Hand unter die Arme.
Welche staatlichen Förderungen sind besonders interessant?
Wer in Deutschland auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beim Hausbau besonderen Wert legt, kann auf staatliche Fördermittel zurückgreifen. Generell existieren in diesem Zusammenhang Programme mit unterschiedlichen Zuständigkeiten. Ansprechpartner können zum Beispiel:
- KfW
- Landesaufbaubanken
- BAFA
sein. Welche Maßnahmen im Detail gefördert werden und in welcher Höhe es eine Förderung gibt, variiert. Viele angehende Hausbesitzer sehen sich zum Beispiel bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) nach einer Förderung um.
Förderungen der KfW
Seitens der KfW wird das Augenmerk besonders auf den Energiesektor gerichtet. Förderfähig sind im Rahmen der einzelnen Programme Maßnahmen, welche sich auf eine Verringerung des Energieverbrauchs fokussieren, etwa durch eine bessere Wärmedämmung sowie Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energieträger. Hierzu gehört zum Beispiel die Nutzung der Sonnenenergie für Strom (Fotovoltaik) oder Heizung (Solarthermie). Zu den wichtigen Förderprogrammen gehört das Kreditprogramm 153. Die Fördersumme beträgt bis zu 100.000 Euro und wird in Form eines stark vergünstigten Kredits vergeben. Zusätzlich existiert auch noch das Programm 431, welches statt einem vergünstigten Kredit einen direkten Zuschuss gewährt. Hierbei handelt es sich um eine Förderung in der Baubegleitung. Die KfW übernimmt bis zu 50 Prozent der Kosten, maximal aber 4.000 Euro.
Förderungen der BAFA
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert vornehmlich die Nutzung der erneuerbaren Energiequellen. Hierzu existieren eigene Förderprogramme des Bundesamts – etwa zur Nutzung der Solarthermie. Förderformen können unter anderem Zuschüsse sein. Ausschlaggebend für die Fördersumme ist häufig die Kollektorfläche.
Attraktive Tilgungszuschüsse winken bei energieeffizienter Bauweise
Im KfW Programm 153 können sich Bauherren sehr umfangreiche Tilgungszuschüsse sichern. Abhängig ist deren Höhe in erster Linie vom erreichten Energiestandard, den die Immobilie erfüllt. Ab KfW Standard Effizienzhaus 55 werden fünf Prozent der Darlehenssumme gefördert – bis 5.000 Euro.
Die Zuschüsse für KfW Effizienzhäuser im Überblick:
- KfW Effizienzhaus 55 – fünf Prozent bis 5.000 Euro
- KfW Effizienzhaus 40 – 10 Prozent bis 10.000 Euro
- KfW Effizienzhaus 40 Plus – 15 Prozent bis 15.000 Euro
Was bedeuten die einzelnen Standards? Die KfW hat für ihre Förderprogramme einen Standard als Referenz festgelegt – das KfW Effizienzhaus 100. Letzteres entspricht den Vorgaben der EnEV (Energieeinsparverordnung). Ein KfW Effizienzhaus 55 verbraucht letztlich nur 55 Prozent der Energie, welche das Referenzhaus verbraucht. Je kleiner die Kennzahl, umso geringer fällt also der Energieverbrauch aus. Der neueste Standard ist dabei das KfW Effizienzhaus 40 plus, welches unter 40% des Referenzverbrauchs mit sich bringt.
Hinweis: Zusätzlich zu den staatlichen Förderungen bringt ein energieeffizientes Haus auch noch die Einsparung durch geringere Heizkosten mit sich. Hier lassen sich mitunter attraktive Summen einsparen.
Der Minderverbrauch lässt sich natürlich auf ganz unterschiedlichen Wegen erreichen. Aktiv kann der Hausbesitzer über Solarstrom oder Geothermie zum Energiestandard beitragen. Eine gute Wärmedämmung sorgt dafür, dass in einem Gebäude Wärmeverluste minimiert werden. Auch ausgeklügelte Belüftungssysteme helfen dabei, die Wärme im Haus zu halten und somit den Energieverbrauch zu mindern. Und es gibt einen dritten Punkt: Das Thema Energie sparen.
Wie lässt sich im Haus noch Energie sparen?
Energieeffizienz lässt sich auch im Alltag umsetzen. Gerade im Hinblick auf das Thema Strom sind in vielen Haushalten die Möglichkeiten noch nicht ausgereizt.
Beispiel Stand-by-Modus: Viele moderne Elektrogeräte sind heute mit dieser „Sleep“-Funktion ausgestattet. Sie erlauben eine zeitsparende Inbetriebnahme – beispielsweise die des Fernsehers. Allerdings verbraucht diese Funktion Strom. Bei zwei Watt pro Gerät und 10 Geräten im Haushalt würde dies bereits einem Verbrauch von 20 Watt je Stunde entsprechen. Der Stand-by-Modus ist also ein Aspekt, um am Stromverbrauch den Rotstift anzusetzen.
Smart Home: Stromverbrauch optimieren
Gerade im Neubau lassen sich weitere Möglichkeiten nutzen. Stichwort Smart Home: In den letzten Jahren häufiger zu hören, geht es hier um die Vernetzung der Haustechnik. Möglich wird so eine intelligente Steuerung – auch im Hinblick auf den Energieverbrauch. Mithilfe der Monitoring-Funktion lassen sich zum Beispiel Stromfresser identifizieren. Gleichzeitig ist mit der Smart Home Technik eine optimierte Steuerung der Heizung möglich. Heißt: Es wird weniger Heizenergie verbraucht, was Geldbeutel und Umwelt schont. Wie umfassend das Haus mit Smart Home ausgestattet wird, lässt sich nur für individuelle Einzelfälle festlegen. Klar muss jedem Bauherrn sein, dass in diesem Zusammenhang natürlich mit höheren Anfangsinvestitionen zu rechnen ist.
Energieeffiziente Geräte einsetzen
Ein sehr wichtiger Punkt ist die Energieeffizienz der Geräte im Haushalt. Leider wird dieser Bereich immer noch nicht konsequent genug beobachtet. Wer sich als Haushalt die Mühe macht und den Verbrauch der etwas betagten Geräte mit jenen Werten vergleicht, die neue Geräte erreichen, wird schnell Überraschungen erleben.
Generell ist der Griff zu energieeffizienter Haushaltstechnik sicher sinnvoll. Allerdings muss hier der Nutzen in einem gesunden Verhältnis zu den Kosten stehen. Einen zwei Jahre alten Fernseher auszurangieren, bringt wenig. Die 12 Jahre alte Waschmaschine muss allerdings nicht mehr mit umziehen.
Welches Sparpotenzial ist möglich?
Die Gretchenfrage beim Thema Energiesparen lautet: Wie viel spart ein Haushalt nun? Sicher, es ist wünschenswert, genaue Zahlen in der Hand zu halten. Allerdings ist dies schlicht unmöglich. Gründe gibt es viele:
- Jeder Haushalt hat ein individuelles Verbrauchsverhalten.
- Nicht überall sind Solaranlage und Geothermie durchführbar.
- Die Energiepreise verändern sich.
Das Verbrauchsverhalten lässt sich durch Aspekte, wie Wäsche schleudern im Winter und der Verzicht aufs hochtourige Schleudern im Sommer beeinflussen. Allerdings denkt nicht jeder Haushalt soweit. Gerade die Tatsache, dass bestimmte Maßnahmen nicht überall machbar sind, erschwert Aussagen zum Sparpotenzial. Und niemand kennt den Strompreis von übermorgen.
Angenommen, ein Haushalt baut ein Effizienzhaus 55 und kann auf diese Weise den Verbrauch an Energie (Gas) um 40 Prozent senken. Bei einem Preis von 6 Cent je kWh und einem Altverbrauch von 5000 kWh würde sich eine Einsparung von 2.000 kWh ergeben – was 120 Euro entspricht. Wird das Ganze dann noch mit einer Fotovoltaikanlage kombiniert, sind die Einsparungen noch höher.
Natürlich handelt es sich nur um ein Beispiel. Genaue Zahlen lassen sich im Rahmen einer Energieberatung ermitteln.
Fazit: Mit Energieeffizienz beim Haus sparen
Das Thema Energieeffizienz ist im Hausbau schon lange angekommen. Mittlerweile geht es hier nicht mehr einfach darum, Energie einzusparen. Viele angehende Bauherren überlegen sich, wie die Maßnahmen konkret gefördert werden können. Seitens der KfW werden hierfür verschiedene Förderprogramme zur Verfügung gestellt. Ein Aspekt, der in den Planungen eine Rolle spielen sollte. Und nicht nur die KfW stellt Mittel bereit. Auch von anderer Stelle ist mit Geldern zu rechnen – wie vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Hier lassen sich diverse Zuschüsse in Anspruch nehmen. Eines sollte aber – trotz aller Euphorie – nicht vergessen werden: Damit die Rechnung am Ende auch aufgeht, ist eine umfassende wie auch kompetente Beratung von besonderer Bedeutung.