Wer überlegt, ein Unternehmen zu gründen, steht zunächst vor einigen Herausforderungen. Damit der Start gelingt, sollten die Planung und die erste Phase bedacht angegangen werden. Hier gibt es einen kurzen Überblick darüber, worauf es hierfür ankommt.
Welche Skills sollten Gründer mitbringen?
Noch bevor der Interessierte sich mit der Ideenfindung beschäftigt, sollte er umfassend und ehrlich analysieren, ob er die wichtigsten Skills, die Unternehmer in ihrem Alltag benötigen, mitbringt. Dazu gehören fachliche Fähigkeiten, unternehmerische Skills sowie die persönliche Eignung.
Fachliche und unternehmerische Fähigkeiten
Zu den fachlichen Fähigkeiten zählt das Wissen rund um die Branche sowie das Thema, um das es in den Vorhaben gehen soll. Meist ist das fachliche Wissen durch ein Studium oder eine Ausbildung erworben worden.
Hinzu kommt der Wissenserwerb durch die Berufserfahrung. Diese sollte in jedem Fall bestehen, bevor eine Gründung umgesetzt wird. Ansonsten besteht das Risiko, dass der zukünftige Firmeninhaber Einsteigerfehler macht, die mit ausreichend Know-how über die Sparte vermeidbar wären.
Ebenso relevant sind die unternehmerischen Fähigkeiten. In diesem Bereich gibt es ganz verschiedene Skills, die ein Gründer mitbringen sollte, unter anderem:
- Wissen zum Thema Kalkulation und wirtschaftliches Denken,
- Wissen zum Thema Personal
- sowie eine Analysefähigkeit und der Skill, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.
Diese Fähigkeiten können durch Berufserfahrung in einer entsprechenden Abteilung in einem Unternehmen trainiert werden. Alternativ wurden sie womöglich in einer Ausbildung oder einem Studium erlernt. Ist beides nicht der Fall, sollte der angehende Unternehmer in Erwägung ziehen, eine Weiterbildung zu absolvieren.
Persönliche Eignung
Nicht weniger zentral ist die persönliche Eignung. So muss der Gründer einerseits risikobereit sein und andererseits viele Rückschläge und weniger erfolgreiche Phasen mental aushalten können, damit sein Betrieb langfristig eine Chance hat, zu bestehen.
Gleichzeitig ist es wichtig, viel Fleiß und Energie mitzubringen. Anders als bei einer Tätigkeit in einem Angestelltenverhältnis geht eine Selbstständigkeit oftmals mit Arbeitszeiten einher, die weiter über der 40-Stunden-Woche liegen. Um das meistern zu können, sind ein starker Wille sowie eine gewisse körperliche geistige Fitness gefragt.
Zudem sollte der Gründer ein Kommunikationstalent mitbringen und ein Gespür für Menschen haben. Das ist in verschiedenen Situationen gefragt – sei es beim Verhandeln von Verträgen oder im Bereich der Personalführung.
Branche und Idee
Als nächstes kann der angehende Unternehmer sich überlegen, in welche Branche er einsteigen möchte und wie die Idee für sein Vorhaben aussieht. Hinsichtlich beider Faktoren gibt es einige Kriterien, die es zu beachten gilt.
Die Auswahl der passenden Branche
Zunächst kommt es darauf an, eine zukunftsfähige Branche auszuwählen. Aktuell werden vor allem der IT-Sektor, das Gesundheitswesen und verschiedene Branchen rund um das Thema Nachhaltigkeit von Experten als äußerst zukunftsträchtig eingestuft. In einigen Gebieten ermöglicht es ein Fachwissen, sich auf verschiedene Bereiche zu spezialisieren. Wer sich stattdessen für eine eher kurzlebige Branche entscheidet, geht das Risiko ein, dass auch die Selbstständigkeit nur von kurzer Dauer ist.
Gleichzeitig sollte der angehende Unternehmer ein Interesse am jeweiligen Sektor mitbringen. Das erleichtert die Arbeit deutlich, gleichzeitig kann die Leidenschaft bei der Tätigkeit im Alltag zu deutlich besseren und innovativeren Ergebnissen führen. Im besten Fall ist der Gründer in der Branche bereits vernetzt, hat also zum Beispiel Kontakte zu potenziellen Zulieferern und Abnehmern.
Die Geschäftsidee
Sofern das Ziel einer Gründung nicht auf einer bereits bestehenden Idee des Unternehmers basiert, sollte er sich nun überlegen, womit er sein Geschäft starten möchte. Dabei kommen Produkte oder auch Dienstleistungen infrage.
Wichtig ist, dass es für die Idee einen Bedarf am Markt gibt. Des Weiteren sollte sie das Potenzial für stetiges Wachstum und eine Fortentwicklung haben.
Ähnlich bedeutsam sind die Innovationskraft und Einzigartigkeit der Geschäftsidee. So besteht die Chance, eine Art Nische zu finden, zwischen allen anderen Bewerbern aufzufallen und sich dadurch schnell einen Platz am Markt zu sichern. Im Rahmen der Innovationskraft sollte die Idee außerdem ein Problem lösen, vor dem viele Endverbraucher oder Unternehmen stehen. Ebenso kann Innovation bedeuten, ein bereits bestehendes Produkt derart weiterzuentwickeln, dass ein zusätzlicher Mehrwert entsteht.
Des Weiteren muss die Geschäftsidee realistisch, also umsetzbar sein. Dieses Kriterium gilt mit einem Blick auf die technische Umsetzung sowie hinsichtlich der Finanzierung. Wenn ein Einfall zwar gut, aber so teuer ist, dass er am Ende keine Gewinne abwirft, ist dies wenig zielführend.
Schlussendlich sollte die Idee zum Gründer passen – nur so bringt er ausreichend Motivation mit. Besonders wichtig ist dieser Punkt allerdings gleichermaßen hinsichtlich der Authentizität. Nur dann, wenn ein Unternehmer voll und ganz hinter seinen Produkten steht, kann er sie glaubhaft anbieten, was wiederum für ein stimmiges Gesamtbild bei potenziellen Abnehmern sorgt.
Alle Aspekte rund um die Geschäftsidee sollte der Gründer umfassend und mithilfe seriöser Quellen recherchieren. Wenn das Budget es zulässt, kann es je nach Konzept außerdem hilfreich sein, ein Marktforschungsunternehmen für eine Studie hinzuzuziehen.
Finanzierung
Ist die Geschäftsidee gefunden und konzipiert, muss der Gründer sich um die Finanzierung des Vorhabens kümmern. Am Anfang kommt es hierfür vor allem darauf an, ausreichend Startkapital aufzubringen und sinnvoll einzusetzen.
Planung der Finanzierung
Dafür ist eine umfassende Planung in Form einer Kostenaufstellung und eines Businessplans notwendig. Je nach Vorhaben muss der Gründer hierbei bestimmte Posten einkalkulieren, unter anderem:
- Kosten für Beratung (Steuerberater, manchmal Gründerberater),
- die Ausgaben für die Produktionsanlagen,
- die Miete für die Geschäftsräume und
- das Marketing.
Hinzu kommen meist Personalkosten und Ausgaben für die Rohmaterialien, die dann zum fertigen Produkt verarbeitet werden. Beim Erstellen der Kalkulation ist es wichtig, die Ausgaben für den Start des Betriebes sauber von den laufenden Kosten zu trennen.
Gleichzeitig sollte der angehende Unternehmer realistisch rechnen. Nur so kann er vermeiden, eine finanzielle Bedrängnis zu erleben, die mit der passenden Kostenaufstellung vermeidbar ist. Die Kalkulation ist ein wichtiger Teil des Businessplans, der als Grundlage dient, um im nächsten Schritt Geldgeber davon zu überzeugen, dem Gründer einen Kredit zu gewähren.
Eigenkapital und Finanzierung durch ein Darlehen
Im besten Fall bringt der Gründer bereits gespartes Eigenkapital mit. Je nach Umfang der Kosten ist dies sogar eine wichtige Grundlage, um überhaupt von einer Bank eine Zusage für einen Kredit zu erhalten.
Wichtig ist an diesem Punkt, mehrere Angebote verschiedener Banken zu vergleichen und die bestmögliche Option auszuwählen. Dabei kommt es sowohl auf die Kosten als auch auf die sonstigen Konditionen an. Alternativ kann der Gründer nach privaten Investoren suchen, wobei hier die Seriosität in jedem Fall umfassend geprüft werden sollte.
Personal und Partner
Noch vor dem Geschäftsstart des Betriebs muss sich der Gründer auf die Suche nach geeignetem Personal begeben. Gleichzeitig kann es eine Überlegung wert sein, Partner hinzuzuziehen.
Das Personal
Das Personal ist in vielen Betrieben ein wichtiger Teil des langfristigen Erfolges. Daher sollte der Gründer gleich zu Beginn überlegt vorgehen und versuchen, die besten Mitarbeiter, die er finden kann, von einer Vertragsunterzeichnung zu überzeugen.
Hierfür ist es zielführend, nach einem sinnvollen Schema zu agieren. So sollte der Unternehmer in einem ersten Schritt definieren, welche Eigenschaften sein Personal mitbringen und welche Anforderungen es erfüllen muss. Dazu bietet es sich an, einen eigenen Kriterienkatalog zu erstellen.
Äußerst bedeutsam ist die Einordnung des ersten Eindrucks, der im Rahmen des Bewerbungsgesprächs entsteht. Schlussendlich müssen den Mitarbeiter Fachkenntnisse vermittelt werden, was im Arbeitsalltag sowie in Schulungen umsetzbar ist.
Potenzielle Partner
Des Weiteren gibt es die Option, von Beginn an Partner mit ins Boot zu holen. Das hat den Vorteil, auf ein breiteres Spektrum an Kompetenzen sowie je nach Konstellation auf zusätzliche finanzielle Unterstützung bauen zu können.
Neben den fachlichen Kompetenzen sollte die sprichwörtliche zwischenmenschliche Chemie stimmen. Das ist wichtig, um langfristig an einem Strang zu ziehen und so profitabel arbeiten zu können.
Marketing
Damit der Start des Betriebes gut funktioniert, sollte der Gründer sich rechtzeitig mit dem Thema Marketing beschäftigen. In diesem Zusammenhang kommt es auf die Inhalte sowie auf die Platzierung an.
Ideen, die Aufmerksamkeit erzeugen
Mit einem Blick auf die Ideen ist es zunächst wichtig, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Das kann mit einem außergewöhnlichen Slogan oder mit einer Bildsprache, die sofort ins Auge fällt, erzielt werden.
Darüber hinaus müssen die Inhalte zum Unternehmen und zum Produkt passen. Wichtig: Trotz des vordergründigen Ziels der Aufmerksamkeit sollte die Kampagne in keinem Fall zu stark polarisieren, da hiermit das Risikos eines Shitstorms einhergehen würde, der meist große Probleme mit sich bringt.
Fokus auf das Marketing im Netz?
Heutzutage sollte ein Unternehmen bei seinen Marketingaktivitäten in keinem Fall das Internet übergehen. Eine eigene Webseite dient als eine Art Visitenkarte, in den sozialen Medien wie Instagram und TikTok können viele Kundenschichten einfach und effizient erreicht werden.
Besonders bei einer jüngeren Zielgruppe empfiehlt es sich, den Fokus auf die Aktivitäten in diesem Sektor zu legen. Allerdings sollte der Gründer bei einer breiteren Käuferschicht überlegen, ob zusätzlich andere Bereiche abgedeckt werden sollten, beispielsweise in Form einer Plakatkampagne im öffentlichen Raum. Denn: Gerade am Anfang ist es wichtig, schnell viele Kunden zu erreichen, um sich zu etablieren und nach möglichst kurzer Zeit Gewinne zu erwirtschaften.