Die Familienbrauerei Dinkelacker und der Heilbronner Gastronom Köksal »Cecco« Kilic, Betreiber des Riverside, planen ein gemeinsames Projekt: Am Hagenbuchersee soll ein futuristischer Pavillon entstehen, in dem regionale Weine und Biere ausgeschenkt werden sollen. Auch zahlreiche Events im und um den Pavillon sind geplant. Das Projekt wird gut angenommen und als große Chance gesehen.
Köksal Kilic, Inhaber des Riverside, vormals Stadtfischer, und langjähriger Gastronom des Charivari, ist Ideengeber des Projekts und mit an der Planung beteiligt. Er freut sich darüber, mit der Familienbrauerei Dinkelacker einen Partner gefunden zu haben, der als Investor für das Projekt einsteigen möchten. Beide Parteien sehen darin eine große Chance, in Heilbronn die Themen Wein und Bier nebeneinander zu bespielen und somit die Interessen der hiesigen Weingüter ebenso zu berücksichtigen wie jene des Investors und der eigenen Brauerei.
»Der Grundstein des Projekts wurde 1996 gelegt, als seitens Dinkelacker die Idee aufkam, eine Hausbrauerei beim damaligen Biergarten Hagenbucher zu installieren. Leider hat das damals nicht geklappt« so Bernhard Schwarz, Geschäftsführer der Dinkelacker-Schwaben Bräu GmbH. Damals wäre die Stadt nicht offen für solch ein Vorhaben gewesen, zwischenzeitlich habe sich dies aber geändert.
Die Dinkelacker Brauerei halte das Konzept, vor allem mit dem Standort am Hagenbuchersee, direkt angrenzend an die stark frequentierte Neckarmeile für hochinteressant. Gastronomisch habe sich in Heilbronn in den letzten Jahren einiges verändert. Positiv sei auch der »Schwung« aufgefallen, den die Hochschule und der Bildungscampus wie auch die Buga in die Stadt gebracht haben. Hier sieht Dinkelacker ein hohes Entwicklungspotential, »den Schwung muss man einfach mitnehmen« Besonders sei vor allem die Lage direkt am Neckar, dort wäre es möglich, Outdoor-Events zu veranstalten und diese tolle Kulisse zu nutzen. Dies alles habe für Dinkelacker den Ausschlag gegeben für die Entscheidung, sich an dem Projekt zu beteiligen.
Wenn es nach Ideengeber Kilic geht, sollen im Weinpavillon sowohl die regionalen Bierspezialitäten der Brauerei, als auch die Weine der Weingüter aus Heilbronn und Umgebung serviert werden, denn »der Neckar und der Wein gehören fest zum Stadtbild von Heilbronn«.
Über den Investor soll auch das Bier nun seinen Platz finden. Am anderen Ende des Flussufers verbindet die Adolf-Cluss-Brücke die »Forscherinsel«, auf der die experimenta steht, mit der Innenstadt. Am Namen der Brücke knüpft Dinkelacker mit seinem Cluss-Bier an, das ursprünglich aus Heilbronn kommt. »Es gibt aktuell zwei Cluss-Biere, die sehr erfolgreich sind und angeboten werden sollen, wie das Cluss Kellerpils und das Cluss-Export, das in Heilbronn erfunden wurde. Auch die Wiederbelebung des Käthchenbiers ist eine Möglichkeit. Der Bezug zu Heilbronn und der Region ist unserer Brauerei wichtig. Es sollen zwei bis drei Bierspezialitäten ausgeschenkt werden.«
Ursprünglich stammt das Käthchenbier von der Rosenauerbrauerei, die in den 1980er Jahren von Cluss übernommen wurde, das wiederum im Jahre 1982 mehrheitlich in den Besitz der Brauerei Dinkelacker ging. Natürlich sollen auch Speisen in dem Lokal am Fluss angeboten werden, die laut Schwarz, »geschmacklich auf die Getränkeauswahl angepasst werden.«
Er sei von den vielen guten Weingärtnern in Heilbronn überzeugt und zuversichtlich, dass sich eine gute Auswahl an Weinen in Ergänzung zum Bierangebot findet. Möglichst viele Weingüter sollen dort einen Platz finden, um sich und ihre Erzeugnisse zu präsentieren. Gastronom »Cecco« Kilic fügt hinzu: »Vielfalt und Regionalität sind die wichtigen Schlüsselworte, das Angebot soll regelmäßig saisonal angepasst und verändert werden. Besonders Touristen kommen gerne in die Lokale und möchten ihre Speisen zusammen mit regionalen Produkten genießen. Gefragt sind dabei vor allem Weine, wobei auch die Nachfrage nach Bier steigt. Das Riverside bietet bereits Weine von mehreren regionalen Weingütern an, hier finden auch regelmäßig Weinproben mit passendem Menü statt.« Gerade dieses Angebot stoße auf positive Resonanz, »der Verkauf ist heute fast nur noch über Erlebnisse und Emotionen möglich«, sagt Kilic und führt weiter aus: »Die Neckarbühne soll mit einem kulturellen Jahresprogramm belebt und bespielt werden. Dabei kam unter anderem die Idee auf, das Lichterfest wieder zu feiern und neu aufzurollen.« Er ist überzeugt: »Die Ausgehkultur von Heilbronn ist im Wandel, nun liegt es an den Heilbronnern selbst, sie auch anzunehmen«.
Die Gestaltung der Events solle in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Heilbronn und der Heilbronn Marketing GmbH und ihrem Geschäftsführer Steffen Schoch geplant werden und für eine Belebung des Platzes sorgen. Auch kulinarisch sollen Weinerlebnisse in Form von Weinproben mit Menü oder Bierverkostungen angeboten und mit spannenden Events verbunden werden. Der Platz am Hagenbuchersee, wo auch die Außenterasse des Riverside liegt, hat als Eckpunkt viel Potential, »wir müssen den Rohdiamanten zu einem funkelnden Flecken schleifen«, betont Kilic. Der Ausblick auf die Neckarbühne mit Wasserfontäne auf dem See und der Genuss von regionalen Weinen direkt am Neckarufer sei »Erholung für die Seele«, findet Kilic.
Auch die Idee, die kleine Fontäne im Neckar zu einer Wassershow umzufunktionieren, steht laut Kilic im Raum. Sicher nicht verkehrt, zumal die Wasserhows auf dem Karlssee im Buga-Gelände für Besucherrekorde an den Wochenenden sorgten. Über die Ideen und den futuristischen Entwurf der renommierten Heilbronner Architekten Mattes und Riglewski sind sowohl Dinkelacker als auch Köksal Kilic begeistert. Der Pavillon soll offen und zum Neckar hin orientiert sein, auch eine geräumige Terasse sowie große Fensterfronten sind Teil der Planung. Wichtig sei vor allem eine Wohlfühlatmosphäre nach dem Motto »abseits der Hektik der Innenstadt und dennoch mittendrin«, so Kilic. Dinkelacker-Chef Bernhard Schwarz ist zuversichtlich, was die Baugenehmigung angeht. »Wir waren bereits mit Oberbürgermeister Mergel im Gespräch, der uns eine große Chance zugesprochen hat. Wir sind gerne bereit zu Investieren, daraus soll ein neues Highlight in Heilbronn werden.« Einen genauen Termin für den Baubeginn gebe es noch nicht, die Genehmigung hinge am Ende auch von den Behörden ab. Aktuell seien sie erst am Anfang des Projekts, aber die Stadt sei sehr aufgeschlossen und das Konzept komme gut an. Noch befinde sich das Vorhaben in der Planungsphase.
Schwarz: »Zuerst müssen die Unterlagen eingereicht werden, erst dann kann mit einer Genehmigung gerechnet werden und der Bau beginnen. Das Genehmigungsverfahren braucht seine Zeit, genau so wie die Ausschreibung für den Bau, zumal das Handwerk aktuell ziemlich ausgeschöpft ist. Am besten soll alles so schnell wie möglich fertig gemacht werden, realistisch betrachtet, wird aber wahrscheinlich vor 2021 noch kein neues Pavillon den Neckar zieren.«
Bereits nächsten Sommer soll eine Testphase für »Cluss am Fluss« gestartet und somit die Bauzeit überbrückt werden.
Geplant ist eine vorläufige Schirmbar, an der es einen Ausschank und möglicherweise kleine Snacks geben soll. In Verbindung mit Events und Rahmenprogramm auf der Neckarterrasse soll der Platz attraktiv gestaltet werden und die Vorfreude auf den Pavillon steigern. Kilic sieht für sein Lokal Riverside das neu entsehende Lokal »keineswegs als Konkurrenz, sondern als Bereicherung an, vor Allem in Hinsicht auf die geplanten Events auf und um die Neckarterasse.«
So sieht die Neckarterrasse aktuell aus