Die Diagnose »Schlafapnoe« kann zu Unsicherheit und Ratlosigkeit führen. Wie geht es jetzt weiter? Was ist zu tun? Wie kann man
diese Krankheit in den Griff bekommen? Dieter Wahl, seit Jahren in der Selbsthilfe tätig, berichtet von seinen persönlichen Erfahrungen.
Die Diagnose einer ernsten Krankheit kann jeden aus der Bahn werfen. Schlafapnoe mag auf den ersten Blick nicht ganz so ernst sein wie beispielsweise Krebs, aber auch in diesem Fall kann die Diagnose erschütternd sein. Dieter Wahl, der diese Diagnose nicht nur selbst vor vielen Jahren gestellt bekam, sondern neben seinem Beruf als Kraftfahrer auch in der Selbsthilfe als stellvertretender Vorsitzender beim Bundesverband Schalfapnoe und Schlafstörungen Deutschland e.V. tätig ist, weiß das nur allzu gut. Gerade wegen dieser Funktion erfährt er nur allzu oft, wie Menschen auf die Diagnose reagieren.
»Dieter, was soll ich machen? Ich muss ins Schlaflabor und habe Angst davor, was kommt da auf mich zu? So nahm mich ein Kollege auf die Seite und sprach mich an«, berichtet er von einem spezifischen Vorfall. »Zuvor sah er sich immer als gestandenen Mann und hat mich wegen meines Engagements in Sachen Schlafapnoe belächelt. Jetzt hatte er plötzlich Angst vor dieser Krankheit, da er Bluthochdruck und Wasser hatte und schon zwei Mal wegen seinem Kreislauf umgekippt ist. Also ging er ins Schlaflabor und kam mit einem Gerät und Maske zurück.«
Gerät und CPAP-Maske werden nach den jeweiligen Bedürfnissen des Patienten verordnet und auch von der Krankenkasse übernommen. Bei einer Obstruktiven Schlafapnoe (OSAS), bei der die Ursache im Hals liegt, ist das kein großes Problem. Wenn der Patient aber eine gemischte Schlafapnoe, also sowohl obstruktiv als auch zentral, mit der Ursache im Atemzentrum, hat, braucht er ein Gerät, das diesen Umstand auch erkennt.
Selbstverständlich kann es passieren, dass ein Patient mit Gerät und Maske nicht zurechtkommt. In diesem Fall existieren diverse Alternativen, etwa eine UPS-Schiene (Unterkieferprotrusionsschiene). Mit dieser wird der Unterkiefer nach vorne geschoben und macht so die Luftwege frei. Das funktioniert allerdings nur bei ca. 7% der Betroffenen und wird nicht von den Kassen als Standard bezahlt, da die UPS-Schiene noch keine Hilfsmittelnummer hat. Eine weitere Alternative zur Maske ist der Zungenschrittmacher. Ähnlich wie ein Herzschrittmacher wird auch der Zungenschrittmacher implantiert, allerdings auf der linken Seite. Eine Elektrode wird am Zungennerv angeschlossen und gibt bei einer Apnoe einen Impuls an den Nerv ab. Dadurch wird der Zungengrund wieder gestrafft. Dies ist allerdings nur bei einer Obstruktiven Schlafapnoe wirksam. Für die zentrale Schlafapnoe wurde der ähnlich geartete Zwerchfellschrittmacher entwickelt, der Impulse an das Zwerchfell abgibt. Zuvor muss allerdings eingehend untersucht werden, ob diese Therapieform beim Patienten tatsächlich erfolgreich ist. Sie wird allerdings von den Krankenkassen bezahlt.
Operationen können bei Schlafapnoe ebenfalls Abhilfe schaffen, zum Beispiel können Ober- und Unterkiefer gebrochen und nach vorne verlagert werden. Diese Maßnahme ist dauerhaft, aber auch enorm aufwendig und riskant. Außerdem gibt es diverse kleinere Eingriffe, beispielsweise kann der Gaumen gestrafft oder das Zäpfchen verkürzt werden. Auch diese Operationen sollten wohlüberlegt sein, da sie oftmals nur kurzzeitig hilfreich sind.
Allen, die an Schlafapnoe leiden, empfiehlt Dieter Wahl: »Geht zu einer Selbsthilfegruppe, denn dort sind Betroffene, die durch ihr Wissen und ihre Erfahrung helfen können. Auch Ärzte halten dort für
Laien verständliche Vorträge.«
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