Fasnacht Zeg
Es ist wieder soweit, der Kampf zwischen Verkleidungsliebhabern und Jeansträger- Normalos ist eröffnet. Ob Fasching, Karneval oder Fasnet – in der fünften Jahreszeit wird es bunt in Deutschland und zwischen lieben und hassen gibt es in der Bevölkerung nur wenig Zwischentöne.
Möchten sich die einen zur närrischen Jahreszeit am liebsten durchgehend in den heimischen vier Wänden verkriechen, schmeißen sich die anderen in Kuh-, Hexen oder Zaubereroutfits und feiern ausgelassen. Während der Schwob sich an jedem anderen Sonn- und Feiertag darüber echauffiert, sollte man es wagen, im Hof den Wagen zu saugen oder sein Altglas wegzubringen und dies »um Gottes Willen« vielleicht sogar in der Mittagsruhe, dröhnen zur Fasnetszeit die Pauken und Trompeten zu jeder erdenklichen Uhrzeit. Ob da wohl jemand etwas kompensiert? Schließlich darf in der Faschingszeit jeder sonst so gesittete Bürger einmal die offizielle Umkehrung der Weltordnung feiern und sich sogar mit wildfremden Menschen in den Armen liegen. Denn Fasching ist ja wie Malle bekanntlich nur einmal im Jahr.
Als unvorbereiteter Karnevalsmuffel jedenfalls steht man mitunter vor Schreck senkrecht auf dem heimischen Sofa, wenn draußen plötzlich der Lärm losbricht. Fast schon fühlt man sich berufen und fragt beunruhigt: »Hat Deutschland die Wehrpflicht wieder eingeführt? Muss ich mitmarschieren?« Das Töröö und Ufta Ufta jedenfalls dröhnt im Duktus eines straffen Marschbefehls. Aber wer will da richten, denn lustig geht es zu, wenn bunt maskierte Narren und Närrinnen ihre Rasseln und Trommeln schlagen. Und vor allem für die Kleinen ist das Verkleiden ein riesen Spaß. Aber wieso heißt die Zeit, in der die Dorfkapellen ihre großen Auftritte feiern, überhaupt fünfte Jahreszeit? Es ist keine Jahreszeit, sondern einfach nur Winter. Und kalt. Und draußen! Da wünscht man sich doch eigentlich das besinnliche Weihnachten und den Glühwein zurück.
Oder ach was, lieber gleich wieder in den Frühling switchen. Oder man verlegt den Fasching in den Sommer, mit Sangria und Sonnenhut. Das wäre doch mal die richtige Verkleidung.