Vom Musiker zum Bierbrauer: Zusammen mit seinem Freund und Geschäftspartner Veit Ostermeier bereichert Martin Kapfer Öhringen um eine neue, regionale Biermarke. Im MORITZ erzählen die beiden, wie das Öhringer Spezial entstand.
Und wie hat alles angefangen? »Ich hatte mir vorgenommen: Zu meinem 40. Geburtstag gönne ich mir eine Brauanlage«, erinnert sich Veit Ostermeier. »Die habe ich mir auch gekauft und dachte, dass das sicher alles kein Problem ist: Man wirft das Ding an wie einen Thermomix und dann kommt Bier heraus.« Ganz so leicht war es dann leider doch nicht. »Martin war beim ersten Versuch dabei. Dieser ist dann auch gründlich in die Hose gegangen, sodass wir gelernt haben: Bierbrauer ist zurecht ein Lehrberuf.« Die beiden Freunde wurden dann allerdings doch vom Ehrgeiz gepackt: »Wir haben versucht, mit verschiedenen Experimenten ein trinkbares Bier hinzubekommen.« Zwei Jahre lang haben sie an ihrer Rezeptur gefeilt – die Entstehung des Öhringer Spezial wurde also nicht durch Corona verursacht, die Fertigstellung fällt nur zufällig in die Zeit der Pandemie. Von Freunden wurden die beiden schließlich dazu ermuntert, ihre Errungenschaft auch zum Verkauf anzubieten. »Irgendwie hat sich das Ding so verselbstständigt, dass daraus eine Firma erwachsen ist«, resümiert Martin Kapfer, der früher Teil der Band »Shark« war.
Ganz so einfach ist es nun natürlich nicht, eine professionelle Brauerei ist schon nötig und wurde auch gefunden.
Bis zum verkaufsfertigen Bier braucht es aber noch eine ganze Menge, vom Lizenzerwerb über das Patentrecht und das Pfandsystem bis zum Logo. »Das Logo haben wir selbst entworfen, auch wenn wir anschließend noch ein wenig grafische Unterstützung bekommen haben«, erklärt Veit Ostermeier.
Und was macht die Kreation der beiden zum »Öhringer Spezial«? »Vor allem die Rezeptur, die in Öhringen entstanden ist«, erläutert Martin Kapfer. »Zum Beispiel die Abstimmung von Malzmischung und Hopfenanteilen, die natürlich alle regional aus Baden-Württemberg kommen. In Öhringen dominiert zwar der Wein, aber die Stadt hat auch eine reiche Biergeschichte, die leider in Vergessenheit zu geraten droht. Wir haben uns bewusst gegen den Craft-Bier-Trend gestellt, stattdessen wollten wir ein ehrliches, bodenständiges, naturtrübes Exportbier machen. Die Natürlichkeit und die handwerkliche Idee, waren uns besonders wichtig. Das kommt vielleicht am Anfang unspektakulär daher, steht aber für die Bodenständigkeit der Region. Wir wollten das, was in Öhringen verloren gegangen ist, wiederbringen.«
Vorerst wird das Öhringer Spezial über diverse regionale Händler wie den Getränkemartk Mexxs, den BAG Raiffeisenmarkt und den Getränkevertrieb Kober mit dem 27. März als Verkaufsstart vertrieben.
Bislang wollen sich Martin Kapfer und Veit Ostermeier primär auf Öhringen und Umgebung konzentrieren – der Name ist Programm. Sie wollen es allerdings nicht ausschließen, dass das Öhringer Spezial zu einer festen Marke wird, die sich auch im weiteren Umfeld verkauft. »Das wäre ein absoluter Traum«, meint Martin Kapfer. »Unser vorrangiges Ziel ist es aber erst einmal, das Öhringer Spezial zu etablieren, sodass wir auch andere Sorten und Rezepturen ausprobieren können, die ebenfalls unter unserem Label laufen. Für den Sommer denken wir beispielsweise an ein leichtes Helles, für den Herbst an ein Erntebier und ein Weihnachtsbier haben wir natürlich auch im Sinn. So wollen wir die Bier-Tradition und die Bier-Kultur, die es in Öhringen früher gab, weiterführen.«
Mehr Infos unter https://oehringer-spezial.de