Das Jubiläumsjahr mit vielen festlichen Veranstaltungen ist auch ein willkommener Anlass, um auf die lange und reiche Geschichte der Region zurückzublicken – und zu schauen, was die Zukunft für den Kraichgau bereithält.
Die Region Kraichgau kann als einer der ältesten Kulturräume Europas auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Dabei gibt es einen Aspekt, der die Landschaft im Nordwesten von Baden-Württemberg gegenüber anderen Regionen besonders hervorhebt, weiß Thomas Adam, Abteilungsleiter Kultur im Hauptamt Bruchsal und Kraichgau-Experte: »Historisch gesehen ist der Kraichgau eine sehr kleinteilige Region.« In Folge dessen verfügen auch kleine Ortschaften bis heute über eine starke, eigene Infrastruktur. »Die Dörfer mussten autark sein. Selbst Goethe hat darüber gestaunt, dass so viele Häuser mit Ziegeln eingedeckt waren«, erklärt Adam. Es entstanden viele Burgen, Kunstwerke und aufwendige Bauwerke, die bis heute viele Touristen anziehen. Bis heute ist der Kraichgau eine Region der Mittelzentren und kleinen Gemeinden – eine Landschaft, die ohne Großstädte im Zentrum auskommt. Daraus ergeben sich allerdings auch strukturelle Einschränkungen, auf die viele kleine Ortschaften mit kreativen Lösungen reagiert haben: So gibt es in Gemeinden wie Kürnbach einen tourenden »Supermarkt im Bus«, der die Anwohner verlässlich versorgen kann.
Ganz unbeschädigt ist der Kraichgau in seiner 1250-jährigen Geschichte nicht geblieben. Die Region galt als klassisches Durchgangsgebiet für Armeen und insbesondere der Dreißigjährige Krieg hinterließ Spuren massiver Zerstörung in der Landschaft. Trotzdem haben viele Bauwerke und Denkmäler, die dem Kraichgau auch heute noch ein wichtiges Stück Identität verleihen, überlebt. »Die Landschaft wurde entscheidend durch ihre Geschichte geprägt – und umgekehrt«, betont Thomas Adam. Dazu trage auch die kulturelle Vielfalt bei, die einen sicht- wie auch spürbaren Einfluss auf die Landschaft im Nordwesten Baden-Württembergs gehabt habe.
Auch nach 1250 Jahren habe der Kraichgau nach wie vor einiges zu bieten, bestätigt Thomas Adam: »Es ist eine fantastische Ausflugslandschaft, ideal geeignet für den einen oder anderen Wochenendbesuch.« Empfehlenswert sei es, sich gezielt einzelne Gemeinden auszusuchen und diese im Rahmen eines Sonntagsausflugs zu erkunden: »Überall im Kraichgau gibt es eine Fülle an sehenswerten Bauwerken, Denkmälern, Heimatmuseen und anderen Sehenswürdigkeiten zu entdecken.«
Zur Feier des großen Jubiläums gibt es in der Region in den nächsten Monaten eine Vielzahl an Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten unterschiedlichster Art. Besonders hervorzuheben ist hierbei eine Wanderausstellung »1250 Jahre Kraichgau – Vielfalt in Geschichte und Gegenwart«, die zur Zeit im Schloss Bruchsal zu sehen ist, die in den nächsten Jahren aber auch durch die einzelnen Landkreise wandern soll. Bunt wurde es am 3. August im Erlebispark Tripsdrill. Dort traten im Rahmen der »Pyro Games« einige der besten Pyrotechniker Deutschlands in einem spannenden Wettkampf gegeneinander an. Am 10. und 11. August fand das Mittelalterliche Spektakulum im Angelbachtal statt, bei dem Händler, Schausteller und Gaukler die Zeit der Ritter und Könige auferstehen ließen. Darüber hinaus finden Neugierige bis einschließlich November eine Vielzahl an unterschiedlichen Veranstaltungen, Führungen, Festen und Konzerten.
Alle Veranstaltungen zu 1250 Jahren Kraichgau unter: www.kraichgau-stromberg.de