Seit Jahrzehnten faszinieren die Malereien von Vera Leutloff, geboren 1962, durch ihre klare Formensprache innerhalb wohlkalkulierter Bildräume mit leuchtenden, kontrastreichen Farbverläufen. Diese entstehen, indem die Künstlerin das Farbmaterial auf der Leinwand übereinander schichtet und dann in konzentrierten Pinselführungen in Bewegung bringt: »Die Formgebilde sind die Bühne für das, was Farbe und Bewegung machen« sagt Leutloff, die an der Kunstakademie Düsseldorf Meisterschülerin von Alfonso Hüppi war.
Zu Beginn ihres Œuvres erforschte die Malerin Möglichkeiten der Darstellung von Landschaft. Während in ihren frühen Arbeiten abstrakte Elemente in organisch wirkenden Szenerien das
Artifizielle der Komposition unterstreichen, nimmt deren ornamentaler Charakter später stetig zu. Zuletzt sind tiefenräumliche Effekte lediglich Resultate der Verschiebung von Farben im Malprozess und nicht mehr der Abstraktion von Natur-Motiven: Leutloffs Bilder sind vollständig zu Farbklangräumen geworden, deren Fusion von Formen, Bewegungsspuren und lautmalerischen Werktiteln eine fast schon synästhetische Wirkung erzeugen. Die Überblicksausstellung präsentiert circa 70 Werke, die
zwischen 1986 und 2021 entstanden sind.
Vera Leutloff: Farbe in Bewegung
bis So. 12. März 2023, Kunstmuseum Reutlingen | konkret, alle Infos zum Rahmenprogramm der Ausstellung gibt es unter: www.kunstmuseum-reutlingen.de/veranstaltungen