Vom 22. April bis 14. August zeigt das Fränkische Museum Feuchtwangen die Ausstellung »reFORMATION – Die Kunst der Zerstörung« mit Werken von Simon Berger und Pierre-Alain Münger.
Simon Berger spricht mit seiner außergewöhnlichen Glaskunst eine einzigartige plastische Sprache. Er erforscht die Tiefe seines Materials, das er zerschmettert und zerbricht. In seinen Händen ist der Hammer jedoch kein Werkzeug der Zerstörung, sondern ein Effektverstärker: je näher und kürzer die Schläge, desto stärker die Kontraste und die Schattierungen. Dabei gilt sein Interesse vor allem dem menschlichen Gesicht. So entstehen ausdrucksstarke Porträts, die durch die Art und Weise, wie sie entstanden sind – mit dem Hammer zerschlagenes Glas – auf die Zerbrechlichkeit des Individuums verweisen.
Simon Berger ist gelernter Tischler. Er begann seine künstlerische Laufbahn mit der Sprühdose als StreetArt-Künstler: Gebäude, Mauern, Wände, Fensterscheiben und Autowracks waren seine Leinwand. Sie bildeten die Werkstoffe seiner frühen Schaffensphase. Während der Arbeit an defekten Fahrzeugen mit zerbrochenen Windschutzscheiben entstand seine spezifische Kunst. Diese hat er als Pionier der Technik in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Berger lebt und arbeitet in Niederönz. Seine Arbeiten sind auf der ganzen Welt zu sehen.
Verformungen, Deformationen von Gegenständen und von Materialien faszinieren Pierre-Alain Münger seit früher Kindheit. Nach dem Abschluss an der Designschule und einer Zeit als Assistent des Schweizer Bildhauers Carlo Borer, beschäftigte sich der Künstler über 15 Jahre mit Kollisionen und der Verformung von Dingen.
Pierre-Alain Münger ist besonders von Autounfällen und Blechschäden fasziniert: Seine Arbeit zeigt aber nicht nur zerstörte Fahrzeuge, sondern auch beschädigte Laternenpfähle, Schilder, Bäume oder andere Gegenstände. Ob Malerei, Skulptur oder brillante Federzeichnung auf Papier, die tiefe Faszination des Künstlers für Zerstörung und Deformation ist offensichtlich.
Wenn Pierre-Alain Münger im Zuge einer Kunst-Aktion Fahrzeuge gegen Wände fahren lässt, studiert und dokumentiert er akribisch die Auswirkungen der Kollision und erstellt Bilder zu diesen fingierten Unfällen in verschiedenen Medien. Deformierte Autos und kaputte Bäume sind in seinen Werken stumme Opfer und Zeugen der unsichtbaren kinetischen Kräfte. Wie Simon Berger geht es auch ihm nicht ausschließlich um die Zerstörung als destruktiven Akt, sondern um die Erschaffung neuer Bedeutungszusammenhänge aus den Trümmern und Bruchstücken des Bestehenden.
Zum Feuchtwanger Kunstsommer bietet das Fränkische Museum einige besondere Veranstaltungen. Am Samstag, 23. April führen Simon Berger und Pierre-Alain Münger durch die Ausstellung und am Samstag, 9. Juli findet Sommer-Kino im idyllischen Ambiente des Museumsgartens statt.
»reFORMATION – Die Kunst der Zerstörung«, Fr. 22. April bis So. 14. August, Fränkisches Museum, Feuchtwangen, www.fraenkisches-museum.de