Sigrid Pfisterer
Holzrahmen, Leinwand und Farbe, um diese wesentlichen Zutaten der Malerei geht es auch in der neuen Einzelausstellung „bewegte Flächen“. Hier zeigt die Künstlerin Sigrid Pfisterer aus Neckargerach bei Heidelberg seit der Vernissage am vergangen Samstag ihre Werke im Mauerwerk.
Um 11 Uhr eröffnete der Gewinner des deutschen Kompositionspreises 2017 Nicolai Pfisterer mit seinem Tenorsaxophon die Ausstellung. Heinz Stoll, Geschäftsführer des Mauerwerks, begrüßte die zahlreich erschienenen Kunstinteressierten und gab einen kurzen Einblick in die Geschichte des Gebäudes.
Nach dem zweiten musikalischen Beitrag „Tequila“ stand die Kunsthistorikerin Daniela Huhn aus Leimen im Vordergrund. Inspiriert von dem schönen Ambiente gab sie einen Überblick und ordnete die Werke von Sigrid Pfisterer ein:“ Die Künstlerin ließ sich bei ihrer Arbeit stets von den Flächen inspirieren, die sie umgaben und wandelte sie ab. Durch die Verfremdung der Alltagsobjekte entstand jedes Mal etwas Neues. Die Linien machten dabei stets den Anfang. Eine Linie beginnt immer mit einem Punkt. Egal in welcher Richtung man den Punkt weiterführt, entwickelt er sich zu einem Strich. Schon darin drückt sich Bewegung aus. Doch eine Linie ist nicht wie jede andere. Sie können sich durch eine mannigfaltige Darstellungsweise unterscheiden. Durch ihre Breite und Dichte und durch ihren Richtungsverlauf. Eine Linie kann Formen und Objekte kennzeichnen, aber auch als eigenständiges Bild erscheinen… Bei dem Werk „Spuren“ wird diese Art der Gestaltung offensichtlich. Hier hat man den Eindruck, dass alle Linien ein anderes Ziel ansteuern. Sie laufen in unterschiedliche Richtungen fort, sind gebogen oder gerade, sind unterschiedlich dick, geben einer farbigen Fläche ihre Form oder unterwerfen sich dem Farbdiktat, indem sie sich übermalen ließen, um nur noch als leise Ahnung wahrgenommen zu werden…. Ganz anders wirken dagegen die neueren kleinformatigen Werke daneben. Ich möchte Sie in dem Zusammenhang auf ein ganz spezielles Element, das man immer wieder in den Werken von Sigrid Pfisterer findet, aufmerksam machen. In vielen ihrer Werke experimentiert sie mit Asche, genauer gesagt, mit verschiedenen Aschen und Steinmehlarten…“
Nachdem der Hemsbacher Saxophonist den abschließenden Titel „Minor Swing“ zum Besten gab bedankte sich Sigrid Pfisterer bei den Akteuren und freute sich auf die anschließenden Gespräche mit ihren Gästen. Zu sehen sind die ca. 30 Werke bis Ende des Jahres im Restaurant und im Vorraum des Bühnenbereichs des Maurerwerks in Herrenberg.
Info: Das Mauerwerk in der Hindenburgstr.22 in Herrenberg ist täglich von17:00 bis 24:00 Uhr und an Sonn- und Feiertagen mit Frühstück von: 9:30 bis 24:00 Uhr geöffnet.
Bild1: „Oftmals erhält man durch die Überformung der Flächen den Eindruck, dass diese sich bewegen – ein Effekt, der auch durch zahlreiche Trichterformen, die sich nach oben hin öffnen… suggeriert.“ erklärte die Kunsthistorikerin Daniela Huhn aus Leimen.
Bild 2: „. Eines dieser frühen Werke ist hier auch zu sehen. Es heißt „Abbey-Road“… Man sieht hier sowohl ganz konkret die Musiker im Vordergrund, aber auch bereits sich auflösende Konturen im Hintergrund, die die spätere Entwicklung zum Abstrakten ankündigen“ erklärte die Kunsthistorikerin Daniela Huhn aus Leimen.