Seit Anfang Mai ist Kornwestheims Schmuckkästchen, das Museum im Kleihues Bau wieder für Besucher zugänglich. Anlässlich des Jubiläums von 30 Jahren Kunst im Kleihues-Bau ist die Sonderausstellung »Josef Paul Kleihues - Geometrie und Poesie« zu sehen. Darüber hinaus wurde die Ausstellung »parts of a whole« des Künstlers herman de vries bis zum 13. September verlängert.
Für den 1933 in Rheine geborenen Architekten Josef Paul Kleihues stand der Begriff Poesie zeitlebens für Bild und Entgrenzung. Poesie ist, so erklärte der Künstler »dynamisch angelegt und bezieht die Weite des Gefühls und der Sinne mit ein«. Kleihues‘ Arbeit ist stark durch den von ihm begründeten Poetischen Rationalismus geprägt. Er forderte die Betonung der Architektur als künstlerische Tätigkeit. Diese soll dem Architekten seine eigene schnörkellose, klare Formensprache geben und das Zusammenspiel von sachlicher Strenge und subjektiv intendiertem Harmonieerlebnis ermöglichen. Dies zeichnet die Essenz seines Architekturstils aus. Als die Sieben Säulen der Architektur sind seiner Definition nach Geometrie, Konstruktion, Harmonie, Vollkommenheit, Funktion, Utopie und letztlich die Poesie zu verstehen. Dem Entwurf des Museumsbaus in Kornwestheim liegen alle diese Gestaltungsparameter zu Grunde. Der Entwurf der Städtischen Galerie in Kornwestheim basiert auf den vier geometrischen Grundformen Parallelogramm, Dreieck, Rechteck und Kreis und erzeugt ein aus deren Komposition hervorgehendes Spannungsfeld.
1990 wurde die erste Kunstausstellung in der Städtischen Galerie Kornwestheim gezeigt - Joseph Beuys »Plastische Bilder und Wasserfarbenbilder«. Anlässlich dieses 30jährigen Jubiläums widmet sich die Sonderausstellung neben dem Entwurf für die Städtische Galerie unter anderem auch dem Museum für Contemporary Art in Chicago und dem Museum für Zeitgenössische Kunst Hamburger Bahnhof in Berlin.
Aber das ist noch nicht alles, was es im Kleihues Bau zu erleben gibt. Aufgrund der Corona bedingten Unterbrechung der Besuchszeit ist auch die Ausstellung »parts of a whole« des gebürtigen Niederländers herman de vries noch zu betrachten. Er stellt die Natur der Dinge in den Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens und vermittelt dem Betrachter in seinen Werken einen Einblick in die kleinen Wunder der Natur. Besucherinnen und Besucher können sich die Präsentation im Erdgeschoss des Museums im Kleihues-Bau noch bis zum 13. September ansehen.
Museum im Kleihues-Bau, Freitag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr,
Stuttgarter Straße 93, 70806 Kornwestheim www.kornwestheim.de