Am Freitag, dem 28. Februar, wurde in der Kunsthalle Vogelmann die neue Ausstellung „Vom Blauen Reiter zu den Jungen wilden“ eröffnet. Grundlage der Ausstellung bildet eine umfangreiche Privatsammlung aus dem süddeutschen Raum, deren genaue Herkunft unbekannt ist. Erstmals wird die insgesamt 39 expressionistische Werke umfassende Kollektion nun der Öffentlichkeit präsentiert. Die Gemälde, sämtlich Werke von Schlüsselfiguren der deutschen Malerei wie Karl Schmidt-Rottluff, Alexej von Jawlensky, Paula Modersohn-Becker oder Max Liebermann, verbleiben im Anschluss an die Ausstellung für zehn Jahre als Dauerleihgabe im Museum.
Dr. Marc Gundel, Direktor der Städtischen Museen Heilbronn, zeigte sich bei der Vorstellung höchst erfreut angesichts der besonderen Exklusivität der Privatsammlung: „Der große Vorteil der Privaten Sammler ist der, dass sie ganz als Liebhaber agieren können, ohne Marktinteresse. Sie können also ganz frei sammeln, es sind ihnen keine Grenzen gesetzt.“ Wie Gundel erklärt, ist über die Sammler lediglich bekannt, dass es sich um ein Paar aus dem süddeutschen Raum handelte. Die Sammlung sei auf die Nachfahren des Paares übergegangen, welche die Werke schließlich der Kunsthalle Vogelmann vermacht hätten. “Nicht einmal nahe Bekannte des Paares wussten von dieser umfangreichen Sammlung“, schildert Gundel. Wie er weiterhin betont, handelte es sich bei dem Paar um äußerst seriöse Sammler: „Die Bilder wurden sämtlich klassisch im Handel erworben. Innerhalb von 25 Jahren haben die beiden lediglich 40 Werke gekauft: Sie waren also sehr geduldig und erwarben nur, was ihnen wirklich gefiel. Auch die Provenienzen der Bilder sind alle gesichert.“
Begleitend zu Ausstellung ist eine umfangreiche Publikation geplant, die im Museum zu erwerben sein wird. Die Ausstellung spannt einen Bogen von Werken des sich ankündigenden Expressionismus um 1900, über Gemälde von VertreterInnen der Künstlergruppe „Die Brücke“ und „Der Blaue Reiter“, bis hin zu Beispielen des Verismus und figurativen Expressionismus. Rose Field, wissenschaftliche Volontärin der Kunsthalle, zeigt sich begeistert: „Dass eine Privatsammlung dieser Größenordnung so plötzlich auftaucht, ist äußerst selten und ein großes Glück für uns. Die Werke verraten nicht nur etwas über die Künstler, sondern vor allem auch über den Charakter und die Vorlieben der Sammler.“ Den in ausdrucksstarken Farben gemalten Werken ist gemein, dass der Mensch und menschliche Gefühle im Mittelpunkt stehen. Auf den Betrachter wirken sie unmittelbar und emotional, sodass sie ein breites Publikum begeistern dürften.
Die Ausstellung „Vom Blauen Reiter zu den Jungen Wilden“ ist bis zum 28. Juni 2020 in der Kunsthalle Vogelmann zu bewundern.