Puppenstuben im Schlossmuseum Ellwangen eröffnen voraussichtlich am 21. April
Am 21. April startet das Schlossmuseum Ellwangen voraussichtlich in die neue Saison. Zu den beliebtesten Sammlungen gehört die große Puppenstubenausstellung in den Prunkräumen des Schlosses.
»Die haben aber komische Klamotten an!«. »Und erst die Frisuren, zum kaputtlachen!« Solche und ähnliche Aussprüche von Kindern kann man häufig vernehmen, wenn die kleinen Besucher die Puppenstuben im Schlossmuseum Ellwangen aus der Zeit zwischen 1850 und 1920 betrachten. Es dauert dann meist nicht lange, bis die begleitenden Eltern oder Großeltern erklären, dass die Kleider und Frisuren der Puppen, damals sehr modern waren. Nicht selten ergibt sich vor den Museums-Schaukästen ein Gespräch zwischen den »alten« und »jungen« Generationen über längst vergangene Zeiten, Lebensumstände, Wohnsituationen und technische.
Die rund 50 Puppenstuben, Puppenküchen und Kaufläden mit über 300 Puppen im Schlossmuseum zeigen eindrucksvoll und detailfreudig den Wohn- und Arbeitsalltag des gehobenen Bürgertums im 19. und Anfang des 20. Jahrhundert. Dadurch kommt diesen »Schaukästchen des wirklichen Lebens« ein hoher kulturhistorischer Wert zu. Die kostbaren Einzelstücke geben dabei einen Einblick in die Schlafstube bis hin zu einer gut besuchten Schulklasse.
Zum einen dienten die Stuben zur Schaustellung des eigenen Lebens gut betuchter Adeliger und Bürger, zum anderen gebrauchte man sie zur Unterweisung und als Lehrmaterial für Kinder. Mittels der Puppenstuben sollten sie auf ein selbstständiges Leben als Gattin, Hausherr oder Offizier vorbereitet werden.
Die Ausstattung in den einzelnen Stuben vermittelt den Zeitgeist des Historismus, des Jugendstils sowie die Nachahmung des vornehmen französischen Stils (Belle Èpoque).
Für die Spielzeugfabrikation stehen noch heute bekannte Firmen wie Märklin oder Ludwig Lutz. Gerade die Ellwanger Manufaktur hatte ein breit gefächertes Angebot. Die Firma Ludwig Lutz gehörte zu den führenden Herstellern. Im Jahr 1891 wurde die Ellwanger Firma von Märklin in Göppingen übernommen und führte das Produktsortiment weiter.
Bei Dauerausstellung des Schlossmuseum Ellwangen handelt es sich ausschließlich um wertvolle Stücke aus der Puppenstubensammlung Helga Hackenschuh. Die Ausstellung hat sich in Ellwangen zum Besuchermagneten entwickelt und zieht inzwischen Gäste aus der ganzen Bundesrepublik an. Bei der Wohnstube um 1910 fällt vor allem eine exquisite Einrichtung auf: Mahagonifarbene Möbel mit violetten und hellgrünen Bezügen, goldene Zinnbeschläge und eine stilechte Tapezierung mit zeitgenössischem Blumenschmuck.
Eine Rarität von besonderem Wert stellt die Einrichtung der Schulstube um 1910 dar. Die Gegenstände wie Abakus (Rechentafel), Globus und Ofen sind sehr seltene Blechmöbel der Firma Märklin.
Schlossmuseum, Schloss 12, 73479 Ellwangen, Fon: 07961/54380,
www.schlossmuseum-ellwangen.de