Foto: Theater Heilbronn
Verbrennungen
Theater Heilbronn: »Verbrennungen«
Heilbronn braucht sich in Sachen Kunst und Kultur wahrlich nicht zu verstecken. Das Theater Heilbronn genießt über die Stadtgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf. Mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn hat die Stadt einen exzellenten und hochrangigen Botschafter, der den Namen der Stadt in die Welt trägt. Die Kunsthalle Vogelmann zieht Kunstinteressierte mit eindrucksvollen Ausstellungen und Projekten in den Bann. Und der Jazzclub Cave61 holt seit bald sechs Jahrzehnten kontinuierlich Jazzgrößen von Weltrang nach Heilbronn. Ob Konzerte, Open-Air-Festivals, Lesungen, Poetry Slam, Tanz, Theater, Ausstellungen, Kleinkunst, Kabarett oder Comedy – das Angebot ist gewaltig. Zählt man die Künstlermärkte und Kreativmessen, Schlagerpartys, Kino-Open-Airs und Festivals wie »Haigern Live» dazu, bleiben keine Wünsche offen. Erinnert sei auch an das legendäre Gaffenberg- Festival – idyllisch mitten im Stadtwald gelegen mit den Größten der Großen unterm Zeltdach und Abertausenden von Besuchern und Fans. Über Jahrzehnte. Die Liste der Veranstalter ist lang. Neben Chören, (Kirchen-)Musikvereinen, Heilbronner Sinfonie Orchester, Kulturring Heilbronn e. V., Kunstverein Heilbronn e. V., Theaterschiff Heilbronn e. V. und vielen mehr tragen auch die Stadtbibliothek, die Volkshochschule, die gerade bundesweit ihr 100-jähriges Bestehen feiert, und die Heilbronn Marketing GmbH mit ihrem prall gefüllten Veranstaltungs- und Festkalender zum attraktiven Kunst- und Kulturangebot der Stadt bei. Nicht wegzudenken ist die freie Kulturszene, zum Beispiel das Kunst- und KulturWerkHaus e.V. Zigarre.
Reinhard Fendrich
Harmonie Heilbronn: Rainhard Fendrich
Jetzt wurde die Kulturkonzeption der Stadt Heilbronn der Öffentlichkeit vorgestellt. Über 120 Kulturschaffende und Interessierte kamen dazu ins Heinrich- Fries-Haus. Mit dem neuen Konzept sollen vor allem Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine freie Entwicklung von Kunst und Kultur begünstigen. Bei der Planung haben sich die Beteiligten unter anderem an einer Forderung des Deutschen Städtetags orientiert, wonach alle Politikfelder einen Beitrag zur Stärkung der demokratischen Werte in der Gesellschaft leisten sollen. Kultur- und Kreativschaffende ebenso wie Kulturpolitik und -verwaltung sind dabei besonders aufgefordert, mehr denn je Foren für die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlich brisanten Themen und Entwicklungen zu schaffen und zu fördern. So verstanden seien Kunst und Kultur keine freiwilligen Leistungen, sondern Pflichtaufgaben einer Stadt wie Heilbronn, sagt Kulturdezernentin Agnes Christner. Die Beteiligten sind sich einig, dass Heilbronn über zahlreiche Angebote weit über die kulturelle Grundversorgung hinaus verfügt. Und obgleich Heilbronn unbenommen die Angebote und das Potenzial hat, Kulturstadt zu sein, wird die Stadt diesem Ruf nicht immer gerecht. Das soll sich ändern: Mit mehr Offenheit, Mut und Nachdruck aller Beteiligten.
Foto: WKO Heilbronn
Württembergisches Kammerorchester
Württembergisches Kammerorchester Heilbronn
Paradebeispiele für eine gelungene Zusammenarbeit sind das »Klassik Open Air Heilbronn« und die »Lange Nacht der Kultur«. Hier greift auch einer der Hauptaspekte, die in der Kulturkonzeption formuliert wurden: Der Wunsch nach einem Format zum Austausch unter einer breiten Beteiligung der Kulturakteure in der Stadt. Der Wunsch nach einem Literaturhaus unter Einbindung des Kleist-Archiv Sembdner hat sich bereits erfüllt. Das Trappenseeschlößchen soll voraussichtlich im Frühjahr 2020 seiner neuen Bestimmung als Literaturhaus übergeben werden. Angeregt wurde auch die Gründung einer »AG Kultur« mit dem Ziel, den Kulturausschuss zu beraten und die Interessen gegenüber Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu vertreten, um zugleich den Dialog der Kulturentwicklung in Heilbronn fortzuführen.
Gunther Stilling
Museum im Deutschhof: Gunther Stilling
Für die ersten Umsetzungsschritte hat der Gemeinderat bereits einen Zuschuss für das Soziokulturelle Zentrum bewilligt sowie für die Förderung der Freien Kulturarbeit in den Jahren 2019 und 2020 die Mittel auf 60.000 Euro verdoppelt. Mit der Kulturkonzeption als Basis und Richtschnur ist nun die Politik aufgefordert, über die Ergebnisse und Empfehlungen zu beraten und sie partnerschaftlich mit allen Kulturschaffenden umzusetzen: Mit dem klaren Bekenntnis zur Kulturstadt Heilbronn.