Eskapismus ist ein bisschen die Flucht der feigen Hoffnungslosen, derer, die sich nicht ganz einrichten können – aber irgendwie auch keinen grundsätzlichen Abstand gewinnen. Warum in die Ferne schweifen? Das Schöne, das ist doch auch in Wanne-Eickel, in den kleinen Freuden, in der Herrensauna, im Fisch-Spa, an der Theke und im Kegelverein. Tim Sandow setzt sich in seinen Malereien mit genau diesen Themen auseinander, mit den Daheimgebliebenen, die nicht auf Hoffnungsversprechungen warten, sondern sich dort einrichten. In seiner Bildsprache konzentriert sich Sandow auf das Wesentliche der Figuren in ihrem natürlichen Habitat, in das wir unvermittelt eintreten dürfen.
Tim Sandow, bis 18. Oktober, Kulturforum Vis-à-Vis, Buchen, www.kunstverein-neckar-odenwald.de