Auch und gerade in der aktuellen Situation gilt es die Kulturlandschaft zu hegen und zu pflegen. Im Großen und im Kleinen. Auch dem „kleinen, lokalen Kunstgeschehen“ muss daher gerade in dieser Zeit sein Platz gegeben werden: Wie zum Beispiel das 20 jährige Atelier-Jubiläum des Münchinger Künstlers Gvido Esmanis
Im Jahr 2000 beginnt Gvido Esmanis alte Pferdeboxen auszubauen. Auf knapp einhundert Quadratmetern entsteht das Werkstatt-Atelier. Der Zusatz „Freiraum“ ist wohl gewählt. Von Beginn an erhält die Vielfalt einen Raum: Gedankenfreiheit, offener Ideenaustausch, klare Worte, Stilpluralismus, davon soll dieser Ort geprägt sein.
Zehn Jahre danach werden die seither auf dem Hof beheimateten Reitpferde ausquartiert und finden eine neue Heimat. Nachdem Jahre zuvor bereits die Haltung der Kühe beendet wurde ist nun die angrenzende Futterscheune ihrer Aufgabe enthoben. Hundert Jahre alt ist die Scheune. In monatelanger Arbeit erschafft sich Esmanis einen zusätzlichen „Freiraum“. Hier erwächst die Produzentengalerie.
Fortan entstehen hier variantenreiche Objekte aus unterschiedlichen Materialien. Klein- und großformatige, explosiv gemalte Acrylbilder, farbenfroh oder monochrom. Stelen aus vierhundert Jahre alten Eichenbalken, Skulpturen aus Beton und Ton. Designobjekte aus Metall und Holz. Neuerdings auch Fassdauben aus alten Mostfässern verarbeitet Gvido Esmanis. Auf fünfhundert Quadratmetern Arbeits- und Ausstellungsfläche präsentiert der freischaffende Künstler mehr als hundert seiner Werke.
Seine Atelierführungen ergänzt er immer mit einem kulturellen Angebot. Die integrierte Kleinkunstbühne nutzen Musiker und Literaten gleichermaßen. Darunter sind auch Preisträger des Kleinkunstpreises des Landes Baden Württemberg. Lesungen, Kabarett, Livemusik, Vorträge und Diskussionsrunden bereichern die Führungen.
Der Künstler mit lettischen Wurzeln organisiert den „KUNSTTAG Made in Münchingen“, eine Kunstmeile, bei der mehr als dreißig lokale Kunstschaffende an fünfzehn unterschiedlichen Lokalitäten ihre Objekte zeigen können. Kunstobjekte für die Feuerwehr und die Stadt Korntal-Münchingen entspringen aus dem kreativen Kopf. Die enge Verbindung zum Heimatmuseum zeigt sich in der gemeinsam organisierten Ausstellung »ART meets HISTORY« aber auch in seiner handwerklichen Unterstützung im Kulissenbau.
Er initiiert und organisiert die »Offenen Ateliers im Stall«, bei denen auf dem ehemaligen landwirtschaftlichen Hof die dort ansässigen Künstler gemeinsam Ihre Ateliers öffnen.
Esmanis bezeichnet sich als „Freiwerker“, nicht als Künstler. „Meinem persönlichem Anspruch an „Kunst“ werde ich selten gerecht“ so seine Begründung. Er ist präsent bei ausgesuchten nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen. Australien ist der entfernteste Ort in dem seine Werke Ihre Liebhaber gefunden haben.
„Wir werden eine Zeit erleben in der unsere „Freiräume“ wieder größer werden – wenn wir uns in den nächsten Monaten verant-wortungsvoll verhalten! So plane ich optimistisch gestimmt bereits den „KUNSTTAG Made in Münchingen 3.0“ für den Herbst 2021. Freue mich auf neue Atelierführungen, Lesungen und Musik in meiner Produzentengalerie. In der Zwischenzeit habe ich viel Zeit Neues auszuprobieren, künstlerisch zu experimentieren und mich ausgiebig im Farbenspektakulum zu suhlen.“
Heuer ist Jubiläum, die Jubiläumsfeier fällt aus! „Natürlich schade, jedoch unumgänglich“. Esmanis ist ein Verfechter aller erforderlichen Maßnahmen um unsere Gesundheit zu schützen.
Zusätzliche Wertigkeit erhält in der jetzigen Zeit die Homepage. Hier wird Esmanis zusätzlich einen Rundgang mit der Kamera präsentieren. Der Besucher findet dann auf www.gvido-freiraum.de interessante Einblicke in die umgebauten Pferdeboxen und Scheune, kann einige Werke betrachten und Kontakt aufnehmen.
„Unter Einhaltung aller Hygienevorschriften werden zu gegebener Zeit auch wieder Besuche von Einzelpersonen willkommen sein! Auf mehr als fünfhundert Quadratmetern wird der Sicherheitsabstand gewährleistet“ so die Zuversicht von Gvido Esmanis. Workshops für Kleingruppen bis zu 5 Personen werden bis auf weiteres verschoben.