Nach dem die Ära John Patrick in Ludwigsburg im März ihr Ende gefunden hat, übernahm sein bisheriger Co-Trainer Lars Masell das Amt. Der erfahrene Trainer steht vor großen Herausforderungen: Wegen einem hohen Verletztenstand und schwacher Ergebnisse müssen die MHP RIESEN kurz vor dem Ende der regulären Saison um den Einzug in die Play-Ins fürchten. MORITZ hat beim neuen Trainer nachgefragt, was noch möglich ist.
Kurz, knapp und präzise: Lars Masell ist kein Mann der großen Worte, wohl aber einer der großen Werte. Teamgeist, Leidenschaft und Einsatz: wohl kaum jemand verkörpert diese Eigenschaften so gut, wie der 44-jährige neue Headcoach der MHP RIESEN Ludwigsburg. Genau diese Mentalität war es, die Marsell und John Patrick zusammenführte. Der ehemalige Co-Trainer arbeitete schon in seiner Zeit in Würzburg in der Saison 2011/12 mit John Patrick zusammen, bevor die beiden 2021/22 und 2024/25 wieder in der Barockstadt zusammenfanden. »Ich halte John Patrick nach wie vor für einen der besten Trainer auf der Welt«, erklärt Masell. »Ich möchte den gleichen Basketball spielen wie er. Dafür haben wir das Team zusammengestellt und vor allem in unserer Defensive sehen wir, dass diese Philosophie funktioniert.« Die MHP RIESEN stellen in dieser Saison eine der besten Defensivreihen Europas. Allerdings fehlt es in dieser Saison oft an der Durchschlagskraft in der Offensive. Auch in den ersten vier Spielen unter Masell als Headcoach konnten die Barockstädter nur einmal die magische 80 Punktemarke knacken, bei der 89:94 Niederlage in Rostock. Zwei Siege und zwei Niederlagen sorgen dafür, dass sich die MHP RIESEN zumindest eine kleine Chance auf einen Einzug in die Play-Ins und die anschließenden Play-Offs bewahrt haben. »Ich schaue nicht auf die Tabelle,« erklärt Masell. »Ich bin Realist und weiß, wie schwierig die Situation für uns ist. Ich suche nicht nach Ausreden, aber wir haben in diesem Jahr einen außergewöhnlich hohen Verletzungsstand, da müssen wir unsere Erwartungen anpassen.« Es gebe kaum Trainingseinheiten, in denen er mit zehn Profis gleichzeitig trainieren könnte, das beschränke die Möglichkeiten. Gleichzeitig sei die Motivation des Teams überaus hoch. »Es wäre ganz normal in dieser Situation zuerst an sich zu denken, aber die Jungs geben weiterhin alles im Training. Die Einstellung stimmt und das rechne ich allen hoch an. Jetzt müssen wir nur schauen, dass die Ergebnisse auch passen.« Noch an vier Spieltagen im Mai haben die MHP RIESEN die Chance die Saison gut abzuschließen. Bei den Duellen gegen Chemnitz, Bamberg, Weißenfels und München müssen dringend Punkte geholt werden. Auch von diesen Ergebnissen dürfte abhängen, wie es für Lars Masell in der Barockstadt weitergeht: »Ich habe meinen Vertrag als Co-Trainer über zwei Jahre unterschrieben, weil ich den Verein weiter entwickeln möchte. Das ist auch weiterhin mein Ziel.« Welche Rolle er dabei einnehmen möchte, ob als Headcoach oder Co-Trainer darauf antwortet er gewohnt knapp: »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.«