Foto: Gregor Wiebe
JBO 2019
Die Spaß-Rocker von J.B.O. sind aus der Festival-Landschaft nicht mehr wegzudenken. In diesem Sommer lautet für die »Verteidiger des Blödsinns« das Motto aller guten Dinge sind drei(ßig). Anlässlich ihres 30-jährigen Band-Geburtstages erklimmen die Franken nach ihren Erfahrungen als Festival-Besucher und Festival-Band nun auch die dritte Festival-Dimension und gehen als Festival-Veranstalter an den Start. MORITZ Redakteur Andrej Meinzer sprach mit Sänger/Gitarrist Vito C. über denkwürdige Festivalmomente.
Gehen wir mal zurück in deine Jugend: was sind deine ersten Festival-Erinnerungen?
Das erste Festival, an das ich mich erinnern kann, war ein kleines Wald- und Wiesen-Festival hier in meiner Heimat am Dechsendorfer Weiher bei Erlangen. Da war ich so 14 oder 15 Jahre alt. Das war wild-romantisch, denn man konnte da auf dem Gelände auch direkt übernachten. Mein erstes großesFestival war dann in Burglengenfeld das große »Anti-WAAhnsinns-Festival« mit BAP, Udo Lindenberg und den Toten Hosen.
Was hat Dich damals mehr gereizt: die Bands oder das Drumherum?
Das gehört ja zusammen. Ich hab‘ aber schon die Bands sehen wollen. Das war damals ja auch alles noch nicht so extrem wie heute. Heute ist das ja ein richtiger Zirkus. Damals war das halt ein schlichtes Gelände: vorne haben die Bands gespielt und hinten gab es noch ein paar Fressstände.
Lass uns mal ein bisschen »Ich packe meinen Koffer« spielen. Was würdest Du als Besucher auf ein Festival mitnehmen?
Einen Schlafsack und was gegen den Regen. Dann halt noch was zu Essen - entweder ‘ne Dose Ravioli oder eine gescheite Brotzeit. So ‘ne Salami hält sich lange, da kann man sich immer wieder gut was von abschneiden.
Und was macht den besonderen Reiz als Band aus, auf Festivals zu spielen?
Das geile an einem Festival ist, dass wenn sehr viele Leute da sind eine sehr große Energie entsteht. Das ist einfach ein anderes Feeling als bei einem Club-Konzert. Durch die zumeist kürzere Spielzeit hat man auch mehr Puste und Power auf der Bühne.
Was war bislang euer denkwürdigsterFestival-Auftritt mit J.B.O.?
Da denke ich zuerst an das Earthshaker-Festival 2007 und unseren gemeinsamen Auftritt mit Sepultura. Wir haben drei Songs zusammen gespielt: Orgasmatron, Breaking The Law und Roots Bloody Roots. Roots dann mit mir als Pavarotti und ich habe Sepultura-Sänger Derrick Green dann immer den Einsatz zum Singen gegeben. Das war megageil damals. Schön war auch das Summerbreeze-Festival 2014: da haben wir eine halbe Tonne rosa Holi-Farbe ins Publikum gepustet. Da ist eine rosa Wolke aufgestiegen, das war echt krass.
Mit dem Song »Wacken ist nur einmal im Jahr« habt ihr auch die perfekte Festival-Hymne im Repertoire. Ist der Song für euch die Quintessenz des Festival-Feelings?
Ja, so stellen wir uns heutzutage einen Festivalbesuch vor. Dass man sich zu jeder Band eben ein Bierchen hinter die Binde kippt und nachts nicht mehr in sein Zelt findet.
Und jetzt kommt euer eigenes Festival - wie kamt ihr auf die Idee?
Man fragt sich halt, was macht man zum 30. (Band-)Geburtstag. Die Antwort: man feiert eine große Geburtstagsparty. Zum 15. hatten wir ja schon am Dechsendorfer Weiher unser »30-Halbe-Festival« an einem Tag gemacht - und diesmal haben wir uns halt eingebildet, es muss unbedingt ein Zwei-Tages-Event sein. Wir sind an beiden Abenden Headliner und spielen einmal ein Best-Of-Programm auch mit neuen Songs. Am zweiten Abend spielen wir dann die »Explizite-Lyrik-Jubiläums-Show« mit dem kompletten ersten Album.