Württembergisches Kammerorchester Heilbronn
Der US-amerikanische Dirigent Case Scaglione ist seit September neuer Chefdirigent des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn. Er löst damit Ruben Gazarian ab, der das Orchester 2002 von WKO-Gründer Prof. Jörg Faerber übernommen hatte.
»Das WKO ist ein Weltklasse-Orchester mit dem Herzen eines Löwen«, sagt der neue Orchesterleiter, dessen Name klingt wie ein edler Tropfen sonnengereiften italienischen Weins. Scaglione hat trotz seiner gerade mal 36 Jahre bereits mit den bedeutendsten Orchestern der Welt gearbeitet und mit seiner als einfühlsam und nachdenklich beschriebenen, sehr eigenen Art zu dirigieren beeindruckt. Sein Deutschlanddebüt gab er im Juni 2016. Mit dem WKO. Und erst kürzlich wurde bekannt, dass er ab September 2019 neben Heilbronn noch das Orchestre National d‘Ile-de-France leiten wird.
Sacglione ist ein Weltenbummler. In den USA und in Kanada stand er am Pult des Detroit Symphony Orchestra, des Baltimore Symphony Orchestra und des Calgary Philharmonic Orchestra. In Asien hat er Konzerte des China Philharmonic Orchestra und der Symphonieorchester von Shanghai und Guangzhou dirigiert. Vom Philharmonischen Orchester Hongkong wird er regelmäßig eingeladen. 2019 steht eine Tournee durch China mit dem WKO auf dem Plan. Als Associate Conductor der New Yorker Philharmoniker dirigierte er gefeierte Konzerte. Er ist auf Facebook aktiv, gratuliert dort schon mal Guiseppe Verdi (1813-1901) zum Geburtstag oder postet Glückwünsche seiner Mum zum eigenen Erscheinungsfest am 31. Juli. Er erzählt ganz unbefangen von jenem Moment, als er ein junges Mädchen sah und ad hoc Freunden schrieb: Die werde ich heiraten. Das war am 4. Juli 1998. Und sie ist längst seine Frau. So jung, so weltgewandt, so unkompliziert und authentisch – da verwundert es nicht, dass auch die Musiker des WKO hin und weg sind von ihrem neuen Chef mit seinem Schwung und jugendlichen Charme und großem Können. »Case Scaglione ist einer der talentiertesten Dirigenten der jüngeren Generation. Er besitzt eine Tiefe, kultivierte musikalische Sensibilität«, schwärmt Alan Gilbert, der gerade als Chefdirigent von New York zur Elbphilharmonie Hamburg gewechselt hat.
Das WKO ist ein Orchester von Weltruf. Somit haben sich da zwei gefunden, die gut zusammenpassen und denen alle Wege offen stehen. Mit der weltumspannenden Bewegung »Bernstein at 100« ehrt das WKO den Jahrhundertkünstler Leonard Bernstein. Für sein Antrittskonzert Mitte September hatte sich Case Scaglione seinen Freund, den Echo-Klassik Preisträger Johannes Moser eingeladen. Mit Håkan Hardenberger kommt der »beste Trompeter der Galaxie« (The Times) nach Heilbronn. Am Saisonende würdigt das WKO mit der Pianistin Mariam Batsashvili Clara Schumann zum 200. Geburtstag. Und mit Herbert Schuch schaut das Orchester in zwei Beethoven-Klavierkonzerten schon gen 2020, dem großen Beethoven-Jubiläumsjahr.