Don McLean
Don McLean
Am 2. Oktober brachten die Hamburger Fans ihm zu seinem 73. Geburtstag ein Ständchen. Drei Tage später stand Don McLean in Heilbronn auf der Bühne. Essen, Hamburg, Heilbronn, Schwäbisch Gmünd, Berlin - fünf Deutschland-Konzerte erstmals wieder nach 2012. Kein Wunder, kamen die Fans von weither nach Heilbronn, machten teilweise die gesamte kleine Tour durch deutsche Lande mit und darüber hinaus nach Großbritanien und Irland. Amerikaner, Japaner, Australier warteten in der Harmonie auf das Idol ihrer Jugendzeit. Trucker, Cowboys, Rock'n Roller – so wie es die Harmonie noch nicht erlebt hat. Dem goldenen Händchen von Konzertveranstalter Rolf Weinmann (Provinztour) ist es zu verdanken, dass die amerikanische Pop-Legende überhaupt den Süden des Landes auf dem Tourneeplan hatte.
Don McLean, das ist „American Pie“, „Vincent“ („Starry, Starry Night“), „Crying“, „Castles in the Air“ oder „And I love you so“. „American Pie“, das ursprünglich als Widmung an die 1959 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommene Rock'n-Roll-Legende, Musiker und Songschreiber, Buddy Holly („Peggy Sue“) gedacht war, wurde 2001 auf Platz Fünf der bedeutendsten amerikanischen Lieder des 20. Jahrhunderts gewählt. 1970 auf dem „Tapestry“-Album erstmals erschienen und zunächst von etlichen Plattenfirmen abgelehnt, trat es 1971 seinen Siegeszug an und hat längst den Charakter einer Hymne. Don McLean wurde später in die Songwriter Hall of Fame aufgenommen.
Don McLean
19 Alben hat der in New Rochelle im Bundesstaat New York beheimatete Sänger veröffentlicht. Sein jüngstes heißt „Botanical Gardens“ und ist eines seiner persönlichsten Alben. Daraus präsentierte er einige wunderschöne Songs, die trotz jeder Menge Verstärker eher leise und besinnlich daher kamen. Er hatte auch Elvis Presley im Repertoire und bot eine stimmungsvolle Mischung aus Blues, Pop, Rock und Folk. Seine Paradenummer wird wohl auf ewig die Ballade „American Pie“ bleiben, die vermutlich jeder der 50er- und 60er-Jahrgänge zumindest passagenweise textsicher mitsingen kann. Und er wusste es genau: „Ihr seid wegen ein, zwei Songs gekommen“, rief er ins Publikum, ließ aber mit seinen beiden Super-Hits noch ein wenig auf sich warten. Das Publikum nahm alles erstaunlich gelassen hin. Leise, fast andächtig lauschte es dem Star und seinen exzellenten Musikern als da waren: Tony Migliori, Jazz-Pianist und Arangeur, Jerry Kroon an den Drums und die Gitarristen Mike Severs und Carl „Vip“ Vipperman. Alles Amerikaner aus dem Großraum Texas – North Dakota mit dem Blues und Rock'n-Roll im Blut.
Ebenfalls aus Texas kommt Jarrod Dickenson, der mit seiner aus Belfast stammenden Frau Claire das halbstündige Vorprogramm bestritt, mit Blues, Country & Folk vom Feinsten. Sehr angenehm, zum Träumen, Abschalten, Genießen. Das hatte etwas von Lagerfeuer-Romantik. Don McLean möchte man am Ende seines anderthalbstündigen Auftritts, den er mit „Starry, Starry Night“ beendete – dem Vincent van Goch gewidmeten 70er-Jahre-Hit „Vincent“ - zurufen: Kleiner Mann – ganz groß. Und es hat sich wieder einmal bewiesen, dass Konzertsäle und -hallen nicht brechend voll und laut sein müssen, um einen fantastischen Abend zu erleben. Das Publikum, dass sich während des Konzerts ungewöhnlich ruhig verhielt, flippte am Ende des Abends regelrecht aus und tat sich auch nach einer wunderbaren Zugabe schwer, das Applaudieren einzustellen.
Simone Heiland