Foto: Stadt Neckarsulm
Die Zukunft des Neckarsulmer Erlebnisbads Aquatoll ist gesichert: Das Bad wird saniert und modernisiert.
Die Frage, wie es mit dem Aquatoll weitergehen soll, gehört zu den wichtigsten und weitreichendsten kommunalpolitischen Weichenstellungen der jüngsten Zeit.
Jetzt ist die Entscheidung gefallen: Das beliebte Neckarsulmer Freizeitbad bleibt komplett erhalten - einschließlich Foyer, Restaurant und Saunalandschaft - und wird sukzessive saniert. Maximal zwölf Millionen Euro sollen dafür als Erstinvestition aufgebracht werden.
Damit folgte der Neckarsulmer Gemeinderat mit 19 von 25 Stimmen dem Vorschlag von Oberbürgermeister Steffen Hertwig. Der hatte in den jüngsten nicht-öffentlichen Vorberatungen einen klaren Impuls für den Erhalt des Aquatoll gesetzt und den Gemeinderat zu einem eindeutigen politischen Bekenntnis für den Fortbestand des städtischen Eigenbetriebs aufgerufen - auch wenn rein betriebswirtschaftlich betrachtet nichts dafür spreche.
»Das Aquatoll ist ein Stück Lebensqualität, das vielen Bürgern am Herzen liegt und das viele nicht missen möchten«, so der OB. Das Bad erfülle wichtige Funktionen für alle Altersgruppen, die bei einem Wegfall zumindest teilweise an anderer Stelle ersetzt werden müssten. So diene das Bad auch der Gesundheitsförderung, der Fitness und der Bewegung. »Die Gesundheit der Bürger zu fördern und zu erhalten, ist auch eine kommunalpolitische Aufgabe«, so Hertwig.
Eine Bürgerbegleitgruppe hatte im Vorfeld Statements und Empfehlungen zum Aquatoll erarbeitet und sich für die erste von drei Varianten ausgesprochen: den Erhalt des Freizeitbads. Die anderen Varianten sahen einen Abriss des Bads mit Erhalt der Sauna vor oder den Komplettabriss mit Erhalt des Sportbads. Das grundsätzliche Bekenntnis der Bürgerbegleitgruppe zum Aquatoll sei zwar nicht repräsentativ, räumte Steffen Hertwig ein.
»Die Mehrheit der Bürger tendiert zum Erhalt des Aquatoll.«
Aber: »Die Mehrheit der Bürger tendiert zum Erhalt des Aquatoll. Das zeigen auch die zahlreichen Rückmeldungen der letzten Monate, die mich erreicht haben.«
Die Ausgangslage war schwierig und verdeutlicht den Handlungsdruck: Nach fast 28 Betriebsjahren weist das Aquatoll dringenden Sanierungsbedarf auf. Zusätzlich muss das Freizeitbad attraktiver gestaltet werden, um sich im verschärften Wettbewerb zu behaupten. Laut Wirtschaftsplan 2018 des Eigenbetriebs Aquatoll beträgt der Jahresverlust mit Erlebnisbad, Sauna, Sportbad und Ernst-Freyer-Bad einschließlich Abschreibungen 3,6 Millionen Euro. Davon entfallen 1,9 Millionen auf Bad und Sauna.
Die Erstinvestition in Höhe von maximal zwölf Millionen Euro soll durch Folgeinvestitionen in Höhe von einer halben bis einer Million Euro pro Jahr ergänzt werden. Sie sollen nach voraussichtlich etwa drei bis fünf Jahren nach Abschluss der Erstsanierung einsetzen und sicherstellen, dass das Bad dauerhaft erhalten bleibt. Rechnet man die jährlichen Folgeinvestitionen zur Erstinvestition hinzu, so ergibt sich bei Berücksichtigung der Kostensteigerungen ein Gesamtinvestitionsaufwand von mehr als 23 Millionen Euro.
Die Betriebsführung des Aquatoll wird künftig wieder in Händen der Stadt Neckarsulm liegen. Seit 2015 zeichneten die Stadtwerke Heilbronn dafür verantwortlich. Mit den Stadtwerken Heilbronn ist aber ein Betriebsunterstützungsvertrag geplant, mit dem die »erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit« fortgesetzt werden soll. OB Hertwig bedankte sich ausdrücklich für die professionell geleistete Betriebsführung.