»Himmelbetongrün« heißt das neue Projekt der DHBW-Heilbronn, welches jungen Menschen zeigt, wie gesunde Lebensmittel auch in immer größer werdenden Städten angebaut werden können.
Es ist auch ein Ort der Begegnung, in dem junge Menschen lernen, in einer Gesellschaft zusammen zu leben und zu arbeiten. Dabei solle der Dachgarten als ein Mini-Modell für die Städte der Zukunft fungieren, erklärt Prof. Dr. Katja Lotz, die Projekt- und Studiengangsleiterin im Studiengang BWL-Food-Management. In Zukunft müsse der Nahrungsmittelanbau mit dem Stadtleben aus ökonomischen und ökologischen Gründen wieder stärker miteinander verwoben werden, erklärt die Professorin. Dabei soll der gesamte Entwicklungsprozess, vom Anpflanzen bis zum konsumierbaren Produkt für die Teilnehmer greifbar werden. Zugleich ist der Dachgarten selbst Teil des Lehrprojekts, betont die Studiengangsleiterin. Die Studierenden »haben das komplette Projektmanagement übernommen«, von der Sponsorensuche bis hin zur Vermarktung der einzelnen Produkte.
Auch die Koordination der einzelnen Veranstaltungen wird von den Studenten durchgeführt. So zum Beispiel von Ismael Rackl, die im vierten Semester BWL-Food-Management studiert und sich sehr über das praxisnahe Projekt freut. Für sie sei ein Dachgarten in der Heilbronner Innenstadt etwas ganz besonderes, ein grüner Treffpunkt, an dem junge Menschen zusammen gärtnern können. Dabei geht es nicht nur um das Bepflanzen der Innenstadt, vielmehr sollen die Teilnehmer dazu inspiriert werden, das Gelernte auch im heimischen Garten anzuwenden. Gerade deshalb sei es besonders wichtig, bei den Jüngsten anzusetzen. So hat die Studentin, Noemi Gerhäusser, am vergangenen Freitag eines dieser Vorzeigeprojekte begleitet. Mit Kindergartenkindern haben die Studierenden eigene Frischkäsekreationen mit den Kräutern vom Dachgarten hergestellt. »Dabei waren die Kindern mit viel Spaß und Eifer dabei«, erklärt Frau Gerhäusser.
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg für beide Seiten. Der Weg der Nahrung entlang der Wertschöpfungskette begleitet das Studium und zeigt beispielsweise auf, wie aus Weizenkorn vermarktungsfähiges Brot wird. Die Kinder lernten, welche Kräuter es gibt und was man daraus alles produzieren kann. Am Ende konnte jedes Kind für sich entscheiden, was besser ist: Der selbstgemachte Aufstrich aus heimischem Anbau oder doch das Fertig-Produkt aus dem Supermarkt? Eine wichtige Erkenntnis in einer Zeit, in der wir oftmals nicht wissen, woher unsere Nahrungsmittel eigentlich kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden.
Der Besucher bekommt »mehr Achtung gegenüber der Herstellung von Lebensmitteln«, weiß die Landschaftsarchitektin Cornelia Biegert. Hier tausche man sich aus, wird dazu inspiriert, selbst etwas zu machen. Jeder einzelne kann sich engagieren, egal ob im heimischen Garten oder im Hochbeet auf dem Balkon.
Aber nicht nur das Projekt demonstriert Nachhaltigkeit. Das Gebäude selbst, auf dem der Dachgarten angelegt ist, ist selbst eine kleine Sensation in der Käthchenstadt. Der komplette Bau auf der Buga besteht aus modularen Betonplatten, die nach Ende der Gartenschau problemlos abgebaut und an anderer Stelle wieder zusammengesteckt werden können. Diese wiederverwendbare Betonplatten-Technik sei in dieser Form einzigartig, betont die Architektin Monika Joos vom Architekturbüro Joos Keller aus Stuttgart. Sie liefert damit den Beweis, dass auch Beton als nachhaltiger Baustoff verwendet werden kann.
Auch der Kräutergarten wird nach Ablauf der Buga nicht in Vergessenheit geraten. Der teilnehmende Kindergarten würde sich sehr freuen, wenn er zukünftig das Projekt auf dem eigenen Grundstück weiterführen könnte. Somit würden weder Garten noch Bauteile zum Ende der Buga-Zeit auf dem Müll, beziehungsweise dem Kompost landen. Dies sei eine Gute und vor allem wirklich »nachhaltige« Initiative, findet die BWL-Food-Management-Studentin und Projektbegleiterin Noemi Gerhäusser.