Der Urlaub bzw. die Ferien sind da, Sonnencremes und die neueste Bademode eingekauft, die Urlaubskasse zum Plündern bereit und das eigene Vehikel auf Vordermann gebracht – denn dieses Mal soll es eine schöne Fahrt mit der ganzen Familie sein.
Die Vorstellung von einem romantischen, abenteuerlichen und zusammenschweißenden Roadtrip mit den Liebsten ist es, was Jahr für Jahr viele Menschen dazu veranlasst, das Urlaubsziel mit einem fahrbaren Untersatz anzusteuern. Sobald die Kids mit Unterhaltung versorgt sind, so die Annahme bei vielen, sei die wichtigste Hürde genommen. Dann kann, zumindest in der Vorstellung, ruhig und besonnen gefahren und die Vorfreude auf Strand, Campinglager oder grüne Landschaften genossen werden.
In vielen Fällen folgt die Ernüchterung bereits auf der Hinfahrt. Denn, Überraschung, auch andere sind der Vision einer freudigen Anreise mit dem eigenen Automobil gefolgt und haben sich auf die Autobahnen des Landes begeben, ganz zu schweigen von den LKWs und Bussen dieser Welt. Das alles dann noch bei sommerlichen Temperaturen – Halleluja. Als bedingungsloser Optimist könnte man das Ganze als kostenlose Sauna gleich zu Beginn des Urlaubs sehen, doch die Realität eines engen Raumes mit mehreren Personen und der Abgase tausender Fahrzeuge holt auch den besten Träumer samt dieser Wellnes-Vorstellung wieder ein.
Irgendwann löst sich auch der schlimmste Stau und die Hoffnung, keinen weiteren zu erleben, macht sich breit – wie die Erfahrenen unter uns wissen: meist umsonst. Sowieso sind es nicht nur Staus. Von Groß und besonders von Klein, fordert die Natur immer wieder zum ungünstigsten Zeitpunkt ihren Tribut. Eistee, Wasser und Co wollen irgendwann eben auch wieder raus. In wenigen Minuten erledigt – Schwamm drüber und weiter geht’s. Bis zum nächsten Halt. Je nach Ziel, sind auf der Reise Länder unumgänglich, an deren Grenze die ganzen anderen „Demsonnenuntergangentgegenfahrromantiker“ warten und an denen etwas länger und ausgiebiger kontrolliert wird. So langsam beschleicht auch den Optimisten das Gefühl, dass bei einer längeren Reise mit dem Kraftfahrzeug einiges an Energie und Zeit verloren geht, aber dennoch will man noch den Teufel nicht an die Wand malen. Man kann die Zeit ja für einen kleinen Snack aus dem vorbereiteten Proviant nutzen, an dessen Frische die Umstände der sommerlichen Fahrt auch nicht spurlos vorbeigegangen sind. Und irgendwann ist auch diese Warterei vorbei und man ist über der Grenze.
Endlich im Land des Reiseziels. Kaum hat man sich die rhetorische Frage „Was soll jetzt noch kommen“ gestellt, folgt die Erkenntnis, dass auch auf Straßen und Autobahnen des Ziellandes Staus bei über 35 Grad Celsius möglich sind. Kostenlose Sauna? Nein, dieser Gedanke hat schon einmal nicht geholfen! Also wird auch das mit Geduld durchgestanden und dann, nach vielen Auto-Sauna Besuchen, Natur-Tribut Pausen und Gedulds-Snacks ist man da. Allen Anstrengungen und verlorenen Stunden zum Trotz mach sich ein Gefühl von „das war es wert“ breit. Dass die ersten beiden Tage für die Erholung von der Fahrt draufgehen – geschenkt! Irgendwann brennt zum ersten Mal der Grill oder bringt der Kellner die Pizza an den Tisch, macht sich das Meerwasser erstmals an der Haut spürbar, spielen die Kids im Sand und der Alltag ist weit entfernt.
So geht das weiter bis…ja, bis wenige Tage vor Urlaubsende der Gedanke sich Platz verschafft, bald wieder nach Hause fahren zu müssen. „Aber auf der Rückfahrt da wird doch nicht…“?! Doch, da wird! Das Ziel der ganzen Autos, Busse und LKWs mit deutschen Kennzeichen, welche man auf der Hinfahrt gesehen hat, ist am Ende, man mag es dann kaum glauben, auch wieder zurückzufahren. Viel Spaß bei kostenloser Sauna, durchgeweichtem Proviant und dem natürlichen Lauf der Dinge.