VfB-Team
VfB Stuttgart Saison 2017/18
Die erste Pokalrunde ist absolviert. Am kommenden Wochenende beginnt nun der ernste Bundesliga-Alltag. Bereits im Pokal offenbarten einige Bundesligisten Stärken und Schwächen. Manche fielen dabei den oft zitierten eigenen Gesetzen des Pokals zum Opfer und schieden gegen unterklassige Vereine aus – unter anderem auch der VfB Stuttgart. An der Ostsee setzte es gegen Drittligist Rostock eine 2:0 Niederlage. Titelverteidiger Frankfurt schied in Ulm verdient aus und Leverkusen benötigte bei Oberligist Pforzheim einen Elfmeter und viel Glück zum Weiterkommen. Eine kleine Prognose für die großen Fragen der kommenden Saison.
Kann Serienmeister Bayern gestürzt werden?
Nach der Verpflichtung von Nico Kovac für den Trainerposten müssen auch die Bayern-Profis sich an eine neue Spielidee und einen neuen Führungsstil gewöhnen. Beim knappen 1:0 Sieg im Pokal in Drochtersen/Assel hatten auch sie ihre Mühe. Daher kommt man schnell auf den Gedanken „wenn nicht jetzt, wann dann?“ Bleibt die Frage offen, welche Mannschaft sich für die Rolle eines ernsthaften Bayern-Jägers eignet. Die Dortmunder müssen ihrerseits unter Lucien Favre eine neue Spielidee verinnerlichen. Zudem fehlt ihnen, stand heute, das, was sie in den letzten Jahren oft stark gemacht hat, nämlich ein Toptorjäger. Mit Barrios, Lewandowski und Aubameyang waren sie hier stets erstklassig besetzt.
Den anderen Vereinen, die in den letzten Jahren eine positive Entwicklung durchgemacht haben und in die Spitzengruppe der Liga gerückt sind, werden andere Dinge zu schaffen machen. Schalke muss die Abgänge von Leistungsträgern wie Goretzka oder Kehrer verkraften, Hoffenheim Gnabry und Uth ersetzt bekommen, bei Leipzig muss jemand in die Rolle von Keita reinwachsen und Leverkusen scheint noch nicht reif genug, um Bayern die Stirn zu bieten. Was alle genannten Teams gemeinsam haben ist die Dreifachbelastung. Hoffenheim war letzte Saison das beste Beispiel, als es in der Vorrunde mit DFB Pokal, Euroleague und Bundesliga im Getriebe stotterte, nach dem Ausscheiden aus den Pokalwettbewerben in der Rückrunde dann jedoch noch die Champions League erreicht werden konnte.
Ganz ausschließen kann man im Fußball nichts. Sollte allerdings alles seinen natürlichen Lauf nehmen, werden die Bayern erneut für Langeweile in der Liga sorgen. Am ehesten scheint, trotz der Vorrunde der letzten Saison, durch Konstanz bei Trainer, Spielidee und Vereinsstrategie Hoffenheim den Bayern nahekommen zu können.
Kommen wieder „große“ Vereine in Abstiegsgefahr?
Die Erfahrung der letzten Jahre lehrt, dass kein Verein, sei er noch so groß und traditionell in der Liga verankert, immun gegen Abstiegsgefahr ist. Sowohl der VfB und der HSV, als auch Köln können davon ein Lied singen. In diesem Zusammenhang scheint nach der Erfolgssaison vor allem Eintracht Frankfurt eine schwere Aufgabe zu erwarten. Etliche Leistungsträger und der Trainer als Vater des Erfolgs mussten ersetzt werden. Die 0:5 Niederlage im Supercup gegen die Bayern und das Pokal-Aus in Ulm geben Anlass zur Sorge.
Wer sind generell potenzielle Abstiegskandidaten?
Die Aufsteiger: Im Abstiegskampf gibt es oftmals die üblichen Verdächtigen. Hierzu gehören für viele erst einmal die Aufsteiger. Mit Düsseldorf und Nürnberg sind dies zwei Teams, welche zwar über große Tradition und Fanlager verfügen, die aber mehr als einmal den bitteren Geschmack eines Abstiegs kosten mussten. Gemessen an ihren Kadern kann es für diese Klubs tatsächlich nur ein Ziel geben: irgendwie den Klassenerhalt schaffen.
SC Freiburg: Der Sportclub wird, aufgrund seiner bescheidenen Mittel und regelmäßiger Abgänge von Leistungsträgern, jedes Jahr zu den möglichen Absteigern gezählt. Umso bewundernswerter ist die Ruhe, mit welcher sich der Verein in schwierigen Situationen präsentiert und sich rettet. Dennoch haben auch die Freiburger schon mehrmals den Gang in die zweite Liga antreten müssen und jedes andere Saisonziel als der Klassenerhalt wäre vor Saisonbeginn auch vermessen.
VfL Wolfsburg: Beim Potenzial der Wolfsburger mit dem Autokonzern im Rücken ist es für viele erstaunlich, dass man sie erst einmal unten vermutet. Die letzten Jahre, inklusive Rettung in der Relegation, haben jedoch gezeigt, dass der VfL sich oftmals selbst im Weg steht und erst einmal das Ziel haben muss, sich von unten fern zu halten.
FC Augsburg und Mainz 05: Zahlreiche Fans denken beim Thema Abstiegskampf seit Jahren auch an Mainz und Augsburg. Außer Frage steht, dass es in den letzten Jahren Vereine getroffen oder in den Abstiegskampf gezogen hat, die mit deutlich größeren Möglichkeiten an den Start gegangen sind. Umso höher ist es zu bewerten, dass sich die beiden Vereine in den letzten Jahren in der Bundesliga etabliert haben – teilweise sogar mit Europapokal Teilnahmen. Dennoch müssen Teams wie Mainz und Augsburg immer wieder ihren Teamgeist auf den Platz bringen, um nicht doch in Gefahr zu kommen. Beiden Klubs steht wahrscheinlich eine Saison wie üblich bevor - zwischenzeitlich vielleicht gefährdet, am Ende jedoch mehr oder weniger souverän in der Liga.
Wie schneiden die Vereine aus der Region ab?
VfB Stuttgart: Die Rückrunde der letzten Saison gepaart mit den Neuzugängen hat beim VfB Stuttgart eine Euphorie bei den Fans in Gang gesetzt. Mit der Pokalniederlage in Rostock erhielt diese jedoch einen jähen Dämpfer. Dass der VfB mit Neuzugängen wie Castro oder Rückkehrer Didavi an Qualität dazugewonnen hat, ist kaum zu bezweifeln. Dennoch ist die Mannschaft gespickt mit jungen Spielern, welche von den alten Haudegen wie Badstuber oder Gentner geführt werden müssen. Vieles könnte von einem guten Start abhängen. Die Eröffnung in Mainz scheint auf dem Papier eine lösbare Aufgabe zu sein. Doch der FSV schafft es seit Jahren, sich in der Bundesliga souverän zu halten und wusste auch in der ersten Pokalrunde, im Gegensatz zum VfB, zu überzeugen. Drei Punkte zum Auftakt wären hier für Stuttgart Gold wert, zumal am zweiten Spieltag in Cannstatt der Rekordmeister zu Gast sein wird. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der VfB zu den Überraschungseiern der Liga gehört, denn weder die schwache Vor-, noch die starke Rückrunde der letzten Saison sind vergessen.
TSG Hoffenheim: Die TSG gehört zu DEN Vereinen der letzten Jahre. Unter Trainer Nagelsmann, der die Kraichgauer im Abstiegskampf übernahm, reifte der Verein zum Europapokal Teilnehmer. 2018/19 wird es sogar die Champions League sein. Trotz namhaften Abgängen schaffte es Hoffenheim, sich in der letzten Rückrunde zu stabilisieren. Auch dass man die großen der Liga, inklusive Bayern, schlagen kann, haben Sie unter Nagelsmann mehr als einmal bewiesen. Die größten Hürden, die es zu überwinden gilt, sind die Dreifachbelastung und die Abgänge von Gnabry und Uth. Sollte die Mannschaft ihren Rhythmus finden, dürfte einer erneut erfolgreichen Saison jedoch nichts im Wege stehen.