Jerome Heinz
Bei der Fight Arena IV verteidigt K1–Kickboxweltmeister Jerome Heinz seinen Titel im heimischen Heilbronn. Im MORITZ-Interview erzählt er von der Faszination Kampfsport, erläutert die Gründe seiner Heimstärke und gibt einen Einblick in das Konzept seines neuen Fitnessstudios.
Wie hast Du zum Kampfsport gefunden?
Mit Kampfsport habe ich als fünfjähriges Kind angefangen. Meine Eltern haben mich damals eigentlich gegen meinen Willen ins Judo gesteckt. Zehn Jahre später habe ich dann gemerkt, wie viel mir der Sport gebracht hat. Der Kampfsport vermittelt Werte wie Disziplin und Respekt, die mir auch privat sehr wichtig sind.
Wie genau sieht Deine Wettkampfvorbereitung aus?
Ich fahre meine normalen Trainingseinheiten etwa zehn Wochen vor dem Kampf noch einmal deutlich hoch und trainiere etwa fünf mal in der Woche. Neben Techniktraining und Sparring geht es natürlich auch darum, die eigene Fitness auf den Punkt zu trainieren. Pro Trainingstag sind das etwa vier Stunden Hochintensivtraining. Dazu beobachtet mein Trainer noch den Gegner und gibt mir wichtige Tipps zu seinen Stärken und Schwächen, die ich natürlich versuche einfließen zu lassen.
Was war bislang Dein persönliches Karriere-Highlight?
Der Kampf der mir direkt einfällt, ist mein Titelkampf gegen den damaligen Europameister Stanislaw Zaniewski aus Polen. Da kamen viele Faktoren zusammen. Der Kampf war recht früh in meiner Wettkampfkarriere und der Pole war ein alter Hase im Business. Dazu war das mein erster Kampf vor Hallenpublikum. Eine absolute Schlacht über fünf Runden. Ein richtig geiler Kampf, weil ich eigentlich als Underdog in den Fight gegangen bin und trotzdem gewinnen konnte.
Gerade in Heilbronn bist Du enorm erfolgreich. Woher kommt Deine Heimstärke?
Ich glaube, da kommen viele Faktoren zusammen: Ich bin ein sehr emotionaler Typ, mich pusht es ungemein im Kreis meiner Familie und Freunde zu kämpfen. Auch die großartige Unterstützung meiner Sponsoren allen voran durch Hartmut Lamminger und Ayhan Sentürk, von Camseller, mit denen ich ein sehr inniges, familiäres Verhältnis habe, hilft mir sehr dabei mich voll und ganz aufs Kämpfen zu konzentrieren. Dieser Support ist in der deutschen Kickboxszene absolut einzigartig. Dazu ist es für mich schlichtweg keine Option zu Hause zu verlieren. Daheim bin ich einfach ein ganz anderer Kämpfer: Besser, aggressiver, da leg ich locker noch einmal 60% drauf. Da kommt mein Stolz richtig hervor.
Also schlechte Erfolgsaussichten für Deinen nächsten Gegner?
Ich bin eigentlich nicht gut im Prognosen stellen – aber daheim schlage ich ihn K.O.
Du hast in Bad Friedrichshall ein neues Kampfsportstudio eröffnet. Was sind die Besonderheiten in Deinem Studio?
Da ich selbst ein technischer Kämpfer bin, steht bei mir das Techniktraining an erster Stelle. Viele andere Studios setzen hauptsächlich auf Kraft-Ausdauer bevor dort die grundlegenden Techniken trainiert werden. Bei mir stehen die Basics an erster Stelle. Darüber hinaus biete ich auch ein Personaltraining in individualisierbaren Einzelsessions an, bei dem ich als Weltmeister Tipps zu meinen Trainingsmethoden gebe. Es ist einfach geil, mein Hobby zum Beruf machen zu können. Ich hoffe, dass ich meinen Spaß und meine Erfahrung mit dieser tollen Sportart in meinem Studio weitergeben kann.