14 Teams sind angetreten, um sich um die zwei Tickets für die zweite Handball-Bundesliga zu bewerben. Vier sind übrig geblieben, der HC Oppenweiler/Backnang ist darunter. Nur noch zwei Spiele trennen das Team von Coach Matthias Heineke vom Aufstieg. Dabei wartet mit dem VfL Eintracht Hagen die maximale Herausforderung. Die Westfalen sind von Beginn an der Topfavorit auf den Aufstieg gewesen und haben diese Rolle bisher auch eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Im Hinspiel tritt der HCOB am Samstag um 19 Uhr in der Hagener Krollmann-Arena an.
Es war ein außergewöhnlicher Sieg mit bemerkenswerten Emotionen. Das Zwischenrunden-Rückspiel gegen den TuS Vinnhorst wird in Erinnerung bleiben. „Wir haben uns alle riesig gefreut und tun das immer noch“, sagt Trainer Matthias Heineke auch ein paar Tage nach dem Abpfiff der nervenaufreibenden Partie. Aber der Spielplan kennt keine Pause, und der Weg ist noch nicht zu Ende. Der Traum vom Aufstieg in die zweite Liga erfordert die nächsten Schritte. Relativ schnell rückte nicht nur für den Coach, sondern auch für die Spieler, deshalb die Vorbereitung auf das erste Finalspiel beim VfL Eintracht Hagen in den Vordergrund. Der HCOB geht seine unerwartete Chance auf den Sprung ins Bundesliga-Unterhaus mit maximaler Konzentration und viel Fokus an.
Trainer Matthias Heineke bewertet den Einzug in die Finalspiele als „Riesenerfolg für uns. Wir stehen in einer Reihe mit Potsdam, Hagen und Rostock. Schaut man sich das Umfeld und die Historie sowie den aktuellen Kader an, dann erkennt man, dass es für uns außergewöhnlich ist, in den Finalspielen zu stehen.“ Die Eintracht hat eine lange Zweitliga-Historie und trägt ihre Heimspiele in der Krollmann-Arena mit rund 3000 Plätzen aus. Im Kader findet man zahlreiche Athleten, die den Sport beruflich ausüben und ein hohes Trainingspensum absolvieren können. Für Matthias Heineke ist darum klar: „Wir sind der krasse Außenseiter. Die Rollen sind so klar verteilt, wie es nur geht. Hagen hat nicht erst seit dieser Woche das unbedingte Ziel, in die zweite Bundesliga aufzusteigen.“ Es braucht also zwei weitere außergewöhnliche Auftritte der Murrtaler, wenn sie das Duell offen und vielleicht sogar zu ihren Gunsten entscheiden wollen.
Beim intensiven Videostudium hat der HCOB-Coach Perspektiven entdeckt. „Es gibt einige wenige Ansatzpunkte, wo unsere Stärken auf ihre Schwachpunkte treffen. Die müssen wir gut anspielen – und dann unsere Chancen verwerten“, erläutert Matthias Heineke. Die Leistungskurve seines Teams sei ein Trumpf, „wir präsentieren uns seit Wochen in konstant guter Form und sind gegen jeden Gegner in der Lage, 30 Tore und mehr zu erzielen.“ Nicht entgangen ist dem Coach allerdings auch, dass es sich beim Rivalen um einen bärenstarken Drittligisten handelt. „Da stimmt einfach in der Summe sehr viel. Sie sind im Rückraum und am Kreis mehrfach besetzt, und das zumeist mit ehemaligen Erst - oder Zweitligaspielern. Dadurch haben sie viel Stabilität.“ Und die Verpflichtung von Coach Stefan Neef vor eineinhalb Jahren könnte ein Glücksgriff gewesen sein: „Er hat ihnen eine klare Spielstruktur verpasst, es wirkt sehr eingespielt und reif.“
Was die Hagener allerdings auch haben: Eine hohe Erwartungshaltung. Schon vor Rundenbeginn wurden sie als klarer Favorit für den Aufstieg genannt. Bislang wurden sie diesem Anspruch auch gerecht, zuletzt siegten sie gegen die HSG Krefeld Niederrhein außergewöhnlich souverän. Aber vielleicht ist die Anspannung bei den Eintracht-Handballern, da es nun auf die Zielgeraden geht, doch größer als bislang. „Sie wissen natürlich, dass die Chance aufzusteigen, nicht mehr größer wird als jetzt“, sagt HCOB-Coach Matthias Heineke – vielleicht bekommt der eine oder andere Eintracht-Handballer angesichts des Drucks zittrige Finger. Dann könnte es für den HCOB ein Vorteil sein, „dass wir gerade auf einer Welle der Euphorie schwimmen. Wir können nämlich mit maximalem Ehrgeiz und ohne Druck in diese Spiele gehen.“