Es ging unfassbar schnell: Schon im zweiten Bundesliga-Jahr standen die Red Devils im Finale in Burghausen. Es passte einfach alles: Motivation, Training, Fans, die Stimmung in der Halle - »und etwas Los-Glück war auch dabei«, räumt Devils-Chef Jens Petzold ein.
Sponsoren als Basis für Erfolg
Die Heilbronner Ringer sind aktuell deutscher Vizemeister - mit Ambitionen auf mehr, wie der 52-Jährige durchblicken lässt. Was für einen nachhaltigen Erfolg fehlt, sei eine breitere Basis an Sponsoren, die den Weg der Ringer unterstützen. »Bundesliga ist Spitzenklasse mit hohen Anforderungen an die Sportler, das Management und die Halle«, sagt Devils-Chef Jens Petzold. Allein ehrenamtlich sei das nicht mehr zu stemmen, obwohl bei jedem Heimkampf zahlreiche engagierte Ehrenamtliche im Einsatz seien. Ein Geschäftsführer soll eingestellt werden. Fragt man den Chef-Teufel, welche Unternehmen er als mögliche Sponsoren im Sinn hat, wird er nachdenklich: Ihm sei klar, dass Ringen kein Breitensport wie etwa Fußball ist. »Aber«, fragt er, »warum nicht mit dem Erfolg der Ringer auch den Erfolg der Stadt und der Region verbinden?« Spitzentechnologie, Weltmarktführer - aber viel Auswahl an Spitzensport gebe es ja nicht gerade. Da könne eine Kooperation mit den Ringern doch attraktiv sein. »Man verbindet Heilbronn mit Vielem, aber nicht gerade mit Spitzensport. Das ändern wir gerade im Bereich einer olympischen Disziplin.« Durch den Spitzensport mit einem Weltmeister und Olympiateilnehmern erreiche man eine hohe Medienpräsenz für Sponsoren.
In bester Stimmung mitfiebern
Die Stadt Heilbronn hatte die „Römerhölle“ zum Finale mit zusätzlichen Rängen ausgestattet, so dass 1500 Fans beim Finale live dabei sein konnten. »Und wer einmal da war, der kommt wieder«. Die Stimmung und das Rahmenprogramm seien ihm wichtig, sagt Jens Petzold. »Wir sorgen für ein emotionales Event, das begeistert.« Und damit man auch gleich beim ersten Mal etwas vom Römerhallen-Besuch hat, empfiehlt der Teufel-Chef das Regel-Video auf der Homepage oder in der APP. Dort wird alles kurz erklärt, was man wissen muss, um beim Ringen mitzufiebern. Das werde sich auf jeden Fall lohnen. »Ich sag‘ nur: Die Mannschaft ist nicht schlechter als vorher«, lacht er und zwinkert. In den Pausen heizen die Cheerleader der Salt Crystals Heibronn ein, oft gibt es ein Rahmenprogramm.
Tiefe Verbundenheit zum Club
Die nächste Saison startet Ende September. Die Devils haben den Kader nochmals verstärkt - auch dank Patric Nuding, dem neuen Chef-Coach, der ausgezeichnete Kontakte hat. Allein: Das Budget des Clubs, der seinerseits soziale Projekte fördert, hat den Sprung an die Spitze noch nicht geschafft. Dabei war Jens Petzold mit seinem 350 000-Etat noch sparsam unterwegs. Trainer und Sportler bekommen lediglich Aufwandsentschädigungen. Dennoch: Rund 100.000 Euro davon seien von zwei, drei Ringsportverrückten und ihm abgedeckt worden, so Jens Petzold. »Aber das geht halt auch nicht ewig so.« Der Malermeister, Vater von drei Kindern, mit eigenem Betrieb ist dem Club tief verbunden: »Meine Jugend war nicht so toll«, erklärt er. »Der Club war meine Familie, beim Training habe ich gelernt, was Fairness und Zusammenhalt bedeuten.« Heute legt er Wert auf die Jugendförderung, aus 40 Jungringern sind inzwischen 70 geworden - inklusive sehr erfolgreichen Mädels.
Kooperation ist die Lösung
Und wie ist das nun mit dem Wunschsponsor? Jens Petzold mag sich da nicht festlegen. Er schaut in die Zukunft: »So in zehn Jahren, dann wird unser Verein eine andere Struktur und einen anderen Namen haben. Das gilt nicht nur für uns Ringer. Das gilt für den Spitzensport allgemein.« Spitzensportler, Vereine und Unternehmen sollten kooperieren. Ähnlich wie im Dualen Studium solle die Zusammenarbeit schon bei der Ausbildung starten: »Spitzensportler gehen auf das Sport¬internat in Unternehmensnähe, trainieren im Club des Sponsors und machen dann im Unternehmen eine Ausbildung.« Davon hätten beide Seiten etwas: »Sportler sind kämpferisch, ehrgeizig und diszipliniert.»