Der Motorsport bestimmt sein Leben und das schon seit seiner Kindheit. Nach großen Erfolgen mit Titelgewinnen wie dem deutschen Formel 3-Cup und erfolgreichen Jahren in den GT Masters hat es der Heilbronner Rennfahrer Markus Pommer in die European Le Mans Series (ELMS) geschafft. Wie das erste Vier-Stunden-Rennen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya für ihn lief, wie hart die Konkurrenz ist und was für ihn den Rennreiz ausmacht, verrät er hier im MORITZ.
Was kann man sich unter der ELMS vorstellen?
Die ELMS ist eine Serie mit sechs vierstündigen Rennen in Europa. Dass ich die Möglichkeit hatte, da mitzumachen, hätte ich nie gedacht. Ich bin nach dem Formel-Sport in den GT Sport umgestiegen und hatte mir eigentlich gar keine Gedanken um die ELMS gemacht, das war reiner Zufall, dass ich dazugekommen bin. In der Motorsport-Szene ist das eine der größten Serien aktuell.
Wie war die Erfahrung für Sie?
Die letzten Jahre bin ich fast nur Sprintrennen gefahren – das hier ist natürlich eine völlig andere Erfahrung. Man fährt vier Stunden mit Fahrerwechsel, man hat Verkehr, man muss schauen, wie man durchkommt, man muss auf sämtliche Temperaturen achten, man hat viel mehr Einstellungen im Auto und es geht eben nicht mehr um die eine schnelle Runde, sondern man muss deutlich komplexer und taktischer vorgehen. Beim ersten Rennen in Barcelona haben wir Platz 13 belegt, aber dazu muss man sagen, dass die LMP2 bei der ELMS die absolute Königsklasse ist. Das findet alles auf einem ganz hohen Niveau statt. Fast hätten wir die Top 10 geknackt, allerdings mussten wir noch einen Extra-Boxenstopp einlegen. Sowas wirft einen zurück. Aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden – besonders bei null Vorbereitung und einem relativ kleinen Team, dass sich noch im Aufbau befindet.
Wie sind Sie zum Automobilsport gekommen?
Mein Vater war schon früher Kart-Fan und wir sind schon als ich ein Kind war, immer im Urlaub auf die Kartbahn gefahren. Da war ich direkt immer der Schnellste. Mit 8 habe ich mein erstes Kart bekommen und da ging’s schon los. Mit 9 oder 10 fuhr ich in der Deutschen Meisterschaft mit, so nahm das alles seinen Lauf.
Was macht den Sport für Sie so reizvoll?
Die Geschwindigkeit macht auf jeden Fall süchtig. Man muss alles aus sich rausholen, man gerät regelmäßig in Zweikämpfe, oft geht es um wenige Hundertstel. Um der Schnellste zu sein, muss man auch absolut am Limit fahren und das Auto aber auf der Strecke halten. Das hat seinen Reiz.
Was sind Momente in Ihrer Karriere, an die Sie besonders gerne zurückdenken?
In der deutschen Formel 3 konnte ich 2014 den Meistertitel holen, das war schon ein Highlight. Im Jahr drauf bei den Europameisterschaften ein Rennen zu gewinnen, ist im Nachhinein immer noch irre, besonders wenn man bedenkt, was da für Top-Fahrer dabei waren. Es ist schön, wenn man den Fernseher zur Formel 1 einschaltet und sich denken kann: Ein paar von denen habe ich tatsächlich mal besiegt (lacht).
Wie geht es jetzt die nächsten Wochen weiter?
Das nächste Rennen ist am Red-Bull-Ring in Österreich am 13. Mai. Davor werden wir mit dem Team nochmal ausgiebig auf der Strecke testen und zuhause am Simulator vorbereiten. Die Top 10 ist nach wie vor das große Ziel.