Der Ostfilderner Nachwuchsrennfahrer Tim Reiter startet für das Team des letztjährigen Meisters Hofor Racing by Bonk Motorsport in der ADAC GT4 Germany, vergleichbar zur zweiten Bundesliga. Vor dem großen Saisonabschluss am Hockenheimring, erklärt er im MORITZ-Interview, wie er zum Rennsport gefunden hat, welche Strecken ihm besonders gut liegen und welche Routine er vor jedem Rennen hat.
Wie haben Sie zum Rennsport gefunden?
Meine Begeisterung kommt ursprünglich aus dem sogenannten Sim-Racing. Das ist der virtuelle Rennsport, den man auch zu Hause an der Spielekonsole betreiben kann. Seit 2015 bin ich nicht mehr nur virtuell gefahren, sondern startete beim Autoslalom im ADAC Slalom Youngster Cup beim MSC Sielmingen. Das war mein Einstieg in den realen Motorsport. 2017 wurde ich dort Württembergischer Meister und erreichte einen vierten Platz im Bundesendlauf am Nürburgring. Das hat bei mir einen Funken entfacht und ich habe mir gesagt, jetzt wage ich den Schritt in den Rundstreckenmotorsport. Der ist mir dann auch auf Anhieb sehr gut gelungen. Noch im selben Jahr gewann ich auf der Rundstrecke in Oschersleben mehrere Rennen des ADAC Börde 2h Cups in einem Citroën C2.
Was zeichnet die ADAC GT4 Germany aus?
Will man den Rennsport mit dem Fußball vergleichen, wäre die Formel 1 die Champions League, die DTM die erste Bundesliga und die GT4 als Rennklasse in etwa die zweite Liga. Gefahren wird dort in seriennahen Rennfahrzeugen. Die ADAC GT4 Germany ist in diesem Bereich eine der weltweit stärksten Serien. An den Rennwochenenden werden jeweils einstündige Rennen mit einem Fahrerwechsel gefahren. Jedes startende Auto hat also zwei Fahrer. Ich fahre aktuell zusammen mit Max Rosam. Ungefähr zur Hälfte des jeweiligen Rennens findet ein Wechsel zwischen dem Startfahrer und dem zweiten Fahrer statt. Die ADAC GT4 Germany fährt mit bis zu 50 Prozent regenerativen Kraftstoffen. Den Klimaaspekt im Auge zu behalten, ist mir persönlich sehr wichtig. Auch mein neues Team Hofor Racing by Bonk Motorsport fährt seit 2020 klimaneutral.
Was macht Hofor Racing by Bonk Motorsport besonders?
Weil sich mein letztjähriges Team aus der Rennserie zurückgezogen hat, war ich vor der Saison auf der Suche nach einem neuen Rennstall. Hofor Racing by Bonk Motorsport hat sich als optimale Lösung angeboten. Der sportliche Aspekt spielte eine große Rolle. Gabriele Piana und Michael Schrey haben im vergangenen Jahr schließlich die Meisterschaft gewinnen können. Ich kann in dieser Saison sehr viel von ihnen lernen. Die Chance als Nachwuchsfahrer bei einem so renommierten Team fahren zu können, ist natürlich ein großes Privileg für mich. Das Team ist sehr professionell und gleichzeitig familiär. Das ist eine Mischung, die sehr gut zu mir passt. Auch die Klimaneutralität ist ein wichtiger Aspekt.
Wie läuft Ihre Rennvorbereitung ab?
Vor jedem Rennwochenende gibt es die Kraft- und Ausdauertrainings sowie mentales Training, um in den entscheidenden Situationen hochkonzentriert zu sein. Auch das Sim-Racing spielt bei der Rennvorbereitung eine immer größere Rolle, um Brems- und Streckenpunkte auch ohne Testfahrt kennenzulernen. Unmittelbar vor dem Rennen mache ich ein kurzes Aufwärmtraining und esse einen kleinen Snack: Das sind immer eine Maiswaffel und eine Banane. Das gehört zu meiner Routine.
Was sind ihre Lieblingsstrecken?
Der Nürburgring liegt mir besonders gut. Gleich in meiner ersten Saison konnte ich hier in der Qualifikation einen zweiten Platz erreichen. Dieses gute Gefühl habe ich bislang in jedem Rennen bestätigen können. Deswegen ist der Nürburgring bis heute meine Lieblingsstrecke. Zandvoort in den Niederlanden ist im vergangenen Jahr ebenfalls zu einer meiner Lieblingsstrecken geworden. Auch der Hockenheimring hat einen Charme, er ist meine Heimstrecke. Für mich hat der Live-Motorsport genau hier angefangen, als ich als Kind beim Saisonauftakt der DTM zugeschaut habe. Im Oktober findet am Hockenheimring das Finale statt und damit ist es auch mein Saisonhighlight. Die Strecke hat einfach von allem ein bisschen etwas und ist damit der perfekte Ort für ein spannenden Saisonabschluss.
ADAC GT4 Germany Hockenheimring
Fr. 21. bis So. 23. Oktober, Hockenheimring, Hockenheim, tim-reiter.de, bonk-motorsport.de