Es ist ein seltsames »Sommermärchen« – Die MHP RIESEN aus Ludwigsburg spielen die beste Sasion Ihrer Vereinsgeschichte und niemand durfte live vor Ort beim Final-Ten-Turnier im AUDI Dome in München dabei sein. Dennoch glänzen die Mannen um Headcoach Patrick und holen die Vizemeisterschaft.
Es war schon komisch. Seit dem 08. März durften keine Spiele in der BBL mehr stattfinden. Doch die gesamte Liga einigte sich daruf, man müsse die Saison beenden und den Meister ausspielen. Auf Rang zwei der regulären Saison stehend zogen die MHP RIESEN dann nach München zum Final-Ten-Turnier. In den Medien galt man als Underdog trotz der hervorragenden Saisonleistung und die Zweifler würde man noch eines Besseren belehren.
Anfang Juni packte Headcoach John Patrick dann sein Team ein – auf einigen tragenden Stellen umbesetzt, da durch Corona drei der Stammspieler aus den USA nicht zurück kamen. Mit Zamal Dixon und Teyvon Meyers konnte man zwei neue Spieler ins Team holen und füllte mit fünf jungen Talenten aus der U19 auf.
Gespielt wurde mit Gruppenphase und ab dem Viertelfinale jeweils mit Hin- und Rückspiel. Und die Ludwigsburger starteten gut! Drei Siege in den ersten drei Begegnungen. Damit war das Viertelfinale schon sicher. Im letzten Gruppenspiel sahen die Basketballfans dann mit Sicherheit eine der besten und spannendsten Begegnungen der Saison. Mit ALBA Berlin traten die Schwaben gegen den aktuelle Pokalsieger an und unterlagen nach einem extrem umkämpften Spiel nur denkbar knapp. Warum das Spiel so hart umkämpft war, lag auf der Hand. Auf den Verlierer wartete ibereits im Viertelfinale der Hausherr und Erstplatzierte der regulären Saison – Rekordmeister FC Bayern München. Diese hatte allerdings eine eher verkorkste Gruppenphase gespielt. Umso gefährlicher könnten sie im Viertelfinale werden. Auch hier wurden die MHP RIESEN immer noch als krasser Aussenseiter von den TV-Medien bezeichnet. Und so kam was kommen musste. In zwei extrem knappen Begegnungen konnte man sich am Ende dank der besseren Punktedifferenz gegen den amtierenden Meister durchsetzen und schickte den Gastgeber in die frühzeitige Sommerpause. Nicht zuletzt dank einem immer besser aufspielenden Marcos Knight. Aber das gesamte Team speziell auch die jungen Talente um die beiden Söhne von Haadcoach Patrick, Jacob und Johannes, spielten sich in die Herzen der Fans. Körperliche Präsenz, Leidenschaft – nicht zuletzt die Anfeuerung von der Bank mangels Publikum, und Teamgeist waren bis dato die Garanten für das Team in schwarz-gelb. Gegen ratiopharm ulm im Halbfinale konnten die Ludwigsburger eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass man längst kein underdog mehr ist und zu Recht mit zwei tollen Spielen das Finale erreichte. Allerdings musste das Team dem hohen Einsatz und den vielen Spielen in kurzer Zeit Tribut zollen. Ausgerechnet der Einsatz von Marcos Knight, Jonas Wohlfarth-Bottermann Hans Brase stand bis kurz vor Spiel auf der Kippe und mit dem verletzungsbedingten Totalausfall von Knight und den nur eingeschränkt fitten Wohlfarth-Bottermann und Brase war das Team schon geschwächt. So erlitt man eine heftige NIederlage und die 23 Punkte Unterschied sollten auch für das Rückspiel eine zu hohe Bürde sein. Aber die RIESEN tragen ihren Namen nicht umsonst. Mit großem Einsatz, Willenskraft und Teamgeist und den grossartig aufspielenden Wimbush und Smith, verlor man das letzte Spiel mit nur einem Pünktchen und kann erhobenen Hauptes das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte – die Vizemeisterschaft – feiern. Das Tüpfelchen auf dem »i« war dann noch, dass Marcos Knight trotz Verletzung in den Finals zum MVP des Turniers gewählt wurde. Wir freuen uns schon auf die nächste Saison. hoffentlich dann wieder in normaler Umgebung mit den Fans der schwarz-gelben!