Schlechte Stimmung bei den Unternehmen in der Region: Zu diesem Schluss kommt die IHK im Rahmen der Konjunkturpronosen der Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken für das Jahr 2025. Zwar habe sich die Geschäftslage leicht verbessert, von einem Aufschwung könne aber keine Rede sein, so Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken: "Die Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken stellen sich auf ein weiteres Rezessionsjahr ein – das dritte in Folge." Das Resultat sei die längste Schwächephase der Wirtschaft seit der Wiedervereinigung und die schlechteste Lage seit 2010. Entsprechend wenig Zuversicht herrsche bei den Unternehmen, was dazu führe, dass deutlich weniger investiert wird. "Der Pessimismus ist zu groß, entsprechend kann auch kein Aufschwung stattfinden." Für Elke Döring ein großes Alarmsignal. Der Grund für die Lage lasse sich unter anderem auf die geopolitischen Spannungen sowie die aktuelle Wirtschaftspolitik zurückführen. Als größte Risikofaktoren geben die Unternehmen in der Konjunkturumfrake der IHK Heilbronn-Franken die Inlandsnachfrage, die Arbeitskosten, der andauernde Fachkräftemangel sowie die Energiepreise an.
Nahezu zwei Drittel der von der IHK Heilbronn-Franken befragten Betriebe in der Region waren im letzten Quartal 2024 mit ihrer wirtschaftlichen Lage unzufrieden oder bezeichneten ihren Geschäftsverlauf maximal als zufriedenstellend. 31 Prozent meldeten positive Ergebnisse, vier Prozent mehr als im Vorquartal. Der Saldo der Lageurteile liegt damit weiter unter dem langfristigen Durchschnitt von 23 Prozentpunkten. Die meisten Unternehmen, so Döring, rechnen nicht damit, dass sich die wirtschaftliche Lage 2025 verbessern wird. Die Exporterwartungen liegen im Minusbereich, "was gerade für die Region Heilbronn-Franken besonders alarmierend ist." Das größte Sorgenkind: der Großhandel. Nur noch neun Prozent der Großhändler bezeichnen ihre Geschäftslage als gut, 37 Prozent sind unzufrieden.
Besonders fehle das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. "42 Prozent der Unternehmen sehen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Geschäftsrisiko", beschreibt Elke Döring. Für viele Firmen ginge es nicht mehr um Wachstum, sondern ums Überleben. Elke Döring richtet deshalb einen dringenden Appell an die Politik: "Wir brauchen eine radikale Kertwende und zwar schnell!" Konkret sehe diese notwendige Kertwende Entlastungen bei Steuern und Energiepreisen, Verbesserungen in der Infrastruktur und endlich einen spürbaren Bürokratieabbau vor. Nicht nur die Politik sehe sie aber in der Pflicht, es brauche ein Umdenken in allen Bereichen: "Es herrscht eine allgemeine Misstrauenskultur in allen Bereichen. Das schadet uns." Elke Döring warnt: "Eine Kertwende ist nur noch endlich möglich – uns bleibt wenig Zeit."
