Veranstalter, Kulturtreibende und Gastronomen müssen weiter um ihre eigene Existenz fürchten: Durch die Corona-Maßnahmen der Bundes- und Länderregierungen dürfen sie nach Stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe bis mindestens 20. Dezember nicht mehr arbeiten. In einem exklusiven Sonderthema macht MORITZ eine Bestandsaufnahme und spricht mit Veranstaltern und Gastronomen aus der Region über ihre aktuelle Situation.
Es ist Mitte März 2020, als bei MORITZ die komplette Heftplanung auf den Kopf gestellt wird. Das Redaktions-Postfach ist gefüllt mit Absagen, Terminverschiebungen, Schließungsankündigungen. Der erste Lockdown zur Eindämmung der Corona-Neuinfektionen tritt in Deutschland in Kraft. Veranstaltungen werden verboten, Restaurants geschlossen. Der MORITZ-Eventkalender ist erstmals in der 27-jährigen Geschichte des Magazins komplett leer. Nun ist Kreativität gefragt. Mitarbeiter sind in Kurzarbeit oder im Homeoffice, Eventtermine werden auf Herbst und WInter verschoben, einige planen bereits für 2021. Auf Nachfrage geben sich Veranstalter noch vorsichtig optimistisch. Das Berufsverbot ist hart, aber man hat Hoffnungen auf schnelle, von der Regierung versprochene Hilfen. Sicherheit und Gesundheit gehen vor.
Es ist Mitte November 2020. Veranstaltungen sind erneut vollständig verboten, auch die Gastronomie – die im Sommer noch viel Geld in die Hand genommen hatte, um ausführliche Sicherheitskonzepte auszuarbeiten und umzusetzen – ist wieder dicht. Von dem Optimismus im Frühjahr ist nicht mehr viel übrig. Mehr als nur ein paar Veranstalter und Kulturtreibende sind gezwungen, das Handtuch zu werfen – sie können sich finanziell nicht mehr über Wasser halten. Ärger macht sich hingegen über die versprochenen Kulturhilfen der Bundesregierung breit. Diese kommen nicht an oder sind an teils widersinnige Bedingungen geknüpft. Ganze Branchen fühlen sich im Stich gelassen. Ein Ende ist nicht absehbar. Stand Druckschluss sollen die neuen Maßnahmen bis mindestens 20. Dezember gelten, vielleicht bis weit in den Januar hinein. Wie genau die Lage nach Weihnachten sein wird, weiß niemand.
Auch MORITZ hat der neue Lockdown schwer getroffen. Wieder fehlt der Veranstaltungskalender im Heft. Redaktionen fallen genauso weg wie lange geplante und beauftragte Anzeigenschaltungen. Am härtesten betroffen ist nach wie vor die gesamte Veranstaltungsbranche und die Gastronomie. Tausende Tontechniker, Bühnenarbeiter, Messebauer - alle Selbständige und Unternehmer, die hinter den Kulissen tätig sind und aktuell zur Untätigkeit verdammt sind. Sie haben 0 Prozent Einkommen, zahlen aber 100 Prozent Miete und andere Fixkosten. Die Reserven sind zumeist schon aufgebraucht!
Nach wie vor wird immer wieder betont: Sicherheit und Gesundheit gehen vor. Auch Veranstalter und Gastronomen stehen hinter Einschränkungen und Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Doch bei allem fehlt ihnen die Perspektive und vor allem eine adäquate staatliche Hilfe, die zeitnah und bedarfsorientiert ankommt. Die aktuellen Maßnahmen sind für sie effektiv ein Berufsverbot, während in anderen Gesellschaftsbereichen inkonsequent oder unzureichend gehandelt wird. Auf den folgenden Seiten möchte MORITZ dieser im Stich gelassenen Gruppe eine Stimme geben:
#alarmstuferot: Helfen die Soforthilfen?