Harry Mergel, Oberbürgermeister Heilbronn
Für ein zukunftsstarkes Heilbronn
Welche Themen auf Ihrer Agenda haben Sie 2024 erfolgreich umsetzen können? Die Stadtentwicklung ging ungehindert weiter. Auch in 2024 haben wir weiter in Schulen und Kitas investiert und zusätzlichen Wohnraum geschaffen. Wir arbeiten daran – auch gemeinsam mit unseren Partnern in der Stadtgesellschaft –, bis 2035 unser Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, haben E-Ladestationen ausgebaut und liegen damit im landes- und bundesweiten Vergleich ganz vorne. Im Rahmen der Digitalen Bildungsoffensive bekommen derzeit alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonal städtischer Schulen iPads für die Nutzung im Unterricht. Dieses gemeinsam mit der Dieter Schwarz Stiftung initiierte Projekt ist einmalig im Land. Ein Vorzeigeprojekt ist auch die Stadtbibliothek, die nach einem umfassenden Umbau Maßstäbe setzt.
Ein großes Thema des vergangenen Jahres war die Innenstadt. Welche Fortschritte gab es bei der geplanten Aufwertung? Heilbronn geht es wie allen Städten, die Innenstadt und ihr Angebot verändern sich. Eine lebendige und attraktive Innenstadt für alle ist und bleibt ein Top-Thema im Rathaus. Deshalb haben wir im Gemeinderat unter dem Motto Aufbruch Innenstadt eine Acht-Punkte-Strategie zur nachhaltig positiven Entwicklung, Stärkung und Attraktivierung der Innenstadt verabschiedet. Dazu gehören auch städtebauliche Maßnahmen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität, die wir nach und nach angehen werden. Auch unser Gründerwettbewerb unter dem Motto »Raum für Ideen« ist ein Beitrag, dass innovative Geschäftsideen aus verschiedenen innenstadtrelevanten Bereichen umgesetzt werden.
Oft wurde von Bürgern ein fehlendes Sicherheitsgefühl in Heilbronn geäußert – zu Recht? Wer in Heilbronn unterwegs ist, soll sich sicher fühlen. Das ist mir persönlich sehr wichtig. Wenn uns Bürgerinnen und Bürger uns mitteilen, dass sie es anders empfinden, dann nehmen wir das sehr ernst. Auch dann, wenn die Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik belegen, dass wir zu den sichersten Städten im Land gehören. Ungeachtet dessen verdoppeln wir die Personalstärke unseres Kommunalen Ordnungsdienstes, kurz KOD genannt. Auch die Polizei erhöht ihre Präsenz in der Stadt. Beides ist Teil unserer Kooperationsvereinbarung »Sicheres Heilbronn« mit dem Innenministerium und dem Polizeipräsidium. Damit wird die bestehende, gemeinsame und gute Zusammenarbeit verstetigt, um insbesondere das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in Heilbronn zu stärken.
Anfang 2025 wird mit dem Bau des ersten Abschnitts des Innovation Park Artificial Intelligence (Ipai) begonnen. Welche Chancen ergeben sich daraus für Heilbronn? Der IPAI ist ein bedeutender Motor für die Zukunft der Stadt. Über 5.000 Arbeitsplätze sind geplant in einer Schlüsseltechnologie, ohne die in Zukunft kaum ein Unternehmen mehr auskommen wird. Wir brauchen Knowhow und Innovationen, um notwendige Transformationen in der Wirtschaft zu schaffen. Es werden sich namhafte Firmen dort ebenso ansiedeln wie junge, innovative Startups. Bereits heute sind Unternehmen wie Porsche und SAP mit an Bord. Und: Heilbronn wird - parallel zu der dynamischen Entwicklung auf dem Bildungscampus - seinen Ruf als innovativer Standort weiter stärken.
Fakten über Heilbronn
»Die Käthchenstadt«
130.093 Einwohner in neun Stadtteilen
Seit 2020 Universitätsstadt Wirtschaftsleistung je Einwohner liegt um mehr als 40 Prozent über dem Bundesdurchschnitt
Wichtigste Zukunftsprojekte der Stadt sind der Innovationspark Künstliche, Intelligenz und der Ausbau des Bildungscampus
Steffen Hertwig, Oberbürgermeister Neckarsulm
Neckarsulm im Wandel
Welche Pläne haben Sie 2024 für Neckarsulm umsetzen können? In diesem Jahr konnten wir einen Meilenstein im Bildungsbereich abschließen. Die Franz-Binder-Verbundschule mit angeschlossener Sulmhalle wurde im Juli offiziell eingeweiht. Wir konnten das bislang größte kommunale Hochbauprojekt in einer Rekordzeit von zwei Jahren fertigstellen. Wir sind sehr stolz auf diese Schule, weil sie optimale Voraussetzungen für den bestmöglichen Bildungsabschluss junger Menschen bietet. Als bislang einmaliges Modellprojekt in Baden-Württemberg vereint die Franz-Binder-Verbundschule die Schularten Gemeinschaftsschule, Realschule und Werkrealschule unter einem Dach. Damit bleiben alle Schularten und alle Schulabschlüsse in Neckarsulm erhalten.
Inwieweit hat die Krise in der Automobilindustrie Auswirkungen auf den Audi-Standort Neckarsulm gehabt? Die schwache Nachfrage auf dem Automobilmarkt trifft natürlich auch Audi Neckarsulm. Auch bei Audi diskutieren Vorstand und Betriebsrat über geplante Sparmaßnahmen. Aber das Unternehmen hat mit der Betriebsvereinbarung „Audi Zukunft“ rechtzeitig die Weichen gestellt, um die Werkkapazität anzupassen und Stellen in begrenztem Umfang abzubauen. Betriebsbedingte Kündigungen sind laut Vereinbarung bis zum 31. Dezember 2029 ausgeschlossen. Aktuell fährt Audi die Produktion in Neckarsulm wieder hoch. Mit dem A5 und dem A7 kommen zwei neue attraktive Modelle auf den Markt. Insofern bin ich zuversichtlich, dass das Unternehmen mit steigenden Produktionszahlen im kommenden Jahr wieder Fahrt aufnehmen wird.
Im vergangenen Jahr haben Sie gesagt, dass der Fachkräftemangel zu den größten Herausforderungen der Stadt gehört. Wie ist der aktuelle Stand? Der Fachkräftemangel bleibt weiter eine große Herausforderung. Im Bereich der pädagogischen Fachkräfte ist es uns gelungen, neues Betreuungspersonal zu gewinnen. So konnten wir in Zusammenarbeit mit dem Kolping Bildungswerk erfolgreich Erzieherinnen und Erzieher in Spanien für den Einsatz in Neckarsulmer Kitas rekrutieren. Insgesamt haben wir eine hohe Betreuungsstabilität in unseren Kitas.
Was steht für 2025 auf der Agenda? Ein kultureller Höhepunkt im kommenden Jahr ist das Musikfestival vom 2. bis 8. Februar. Unter dem Motto „Eine Woche voller Musik“ bildet dieses neue Veranstaltungsformat die Vielfalt des Neckarsulmer Kulturlebens ab. Zu den Mitwirkenden gehören städtische Kultureinrichtungen, lokale Kulturschaffende und international bekannte Solisten. Außerdem freuen wir uns auf ein sportliches Großereignis. Gemeinsam mit unserer Nachbarstadt Heilbronn richten wir die Special Olympics Landesspiele vom 9. bis 12. Juli aus. Es handelt sich um die größte Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung in Baden-Württemberg. Daran nehmen mehr als 1100 Athletinnen und Athleten in 20 Sportarten teil. Begleitet werden die Landesspiele in Heilbronn und Neckarsulm von einem wettbewerbsfreien Sportangebot für alle und einem Rahmenprogramm.
Fakten über Neckarsulm
»Die Stadt voller Leben«
26.523 Einwohnerin vier Stadtteilen
2021 feierte die Stadt ihr 1250-jähriges Jubiläum
Wichtigster Arbeitgeber: Audi, Schwarz-Gruppe
Eines der ältesten Gebäude ist das Deutschordensschloss, heute ist hier das »Deutsche Zweirad- und NSU-Museum« untergebracht.
Marco Siesing, Oberbürgermeister Sinsheim
Sie wurden 2024 zum neuen Oberbürgermeister der Stadt Sinsheim gewählt. Worauf führen Sie Ihren Erfolg zurück? Das sehr eindeutige Wählervotum hat mich natürlich außerordentlich gefreut, und ich bin sehr dankbar für das mir entgegengebrachte Vertrauen. Ich denke, meine Ideen und Visionen für Sinsheim haben den Nerv der Bürgerinnen und Bürger unserer schönen Stadt getroffen, und es ist mir gelungen, sehr deutlich zu machen, dass ich sowohl über die nötige fachliche Kompetenz und Erfahrung verfüge als auch den nötigen Elan mitbringe, frischen Wind nach Sinsheim zu bringen; das alles mit dem nötigen Pragmatismus und einem guten Blick für das, was möglich ist.
Was sehen Sie als die größten Herausforderungen der Stadt Sinsheim im vergangenen Jahr an? Ich denke, das vergangene Jahr lässt sich schwer isoliert betrachten. Themen wie unsere Innenstadt, die Sanierung städtischer Gebäude und umfangreiche Investitionen in die Kinderbetreuung begleiten die Stadt seit einigen Jahren. Sicherlich diktieren die weltweiten Krisen der vergangenen Jahre die Rahmenbedingungen. Unser Haushalt ist jedoch von Stetigkeit geprägt: Wir setzen lange beschlossene und begonnene Projekte fort und setzen gleichzeitig neue Impulse.
Kritik gab es zuletzt vor allem an den Parkgebühren und den Tempo 30 Zonen. Wie sehen Sie die Verkehrssituation in Sinsheim? Wir haben in Sinsheim fraglos eine hohe Verkehrsbelastung. Den Verkehr aus der Innenstadt zu lenken, ist eines meiner erklärten Ziele. Dafür muss der Gemeinderat die Nordanbindung beschließen. Was die Parkgebühren angeht, sind wir uns der Diskussionen bewusst und haben in den letzten Monaten bereits viel dafür getan, diese Diskussion zu entschärfen, unter anderem, indem wir mit großformatigen Bannern auf die Parkmöglichkeiten in Innenstadtnähe hinweisen. Fakt ist: Es gibt in der Innenstadt ausreichend Parkplätze, in unseren städtischen Parkhäusern Grabengasse, Burgplatz und Dr.-Sieber-Halle kostet das Parken einen Euro pro Stunde. Auf dem Schwimmbadparkplatz stehen 450 kostenfreie Parkplätze zur Verfügung und in einigen Straßen in unmittelbarer Innenstadtnähe gibt es die Möglichkeit, eine Stunde kostenfrei zu parken – genug Zeit für einen schnellen Einkauf beim Bäcker oder Metzger oder um bestellte Ware abzuholen. Im Übrigen sind die Parkplätze in der Innenstadt – bei aller Diskussion um die Preise – immer gut ausgelastet. Zu den Tempo 30 Zonen: Diese wurden zum Lärmschutz eingerichtet. Die Stadt Sinsheim hält sich hierbei genau wie jede andere Kommune im Land an die gesetzlichen Vorgaben.Welche Themen wollen Sie 2025 gezielt angehen? Wir bauen unsere städtische Wirtschaftsförderung konsequent aus; auch - aber nicht ausschließlich - mit Blick auf die Innenstadt. Ich möchte das Thema Klimaschutz weiter vorantreiben. Gemeinsam mit dem Gemeinderat setze ich mich für eine clevere Infrastruktur- und Flächenpolitik ein. Auch den H
»Nabel des Kraichgaus«
36.978 Einwohner
Kernstadt und zwölf Stadtteile
Zweitgrößte Stadt des Rhein-Neckar-Kreises
Überregional bekannt durch das Technik-Museum und die Badewelt Sinsheim
Die Sinheimer SAP Arena ist die Heimspielstätte der TSG Hoffenheim
Julian Stipp, Oberbürgermeister Mosbach
Welche Themen auf Ihrer Agenda konnten Sie 2024 erfolgreich angehen? Ich freue mich sehr, dass wir 2024 einen Nüstenbacher Quartiersbeirat ins Leben rufen konnten. Davon abgesehen machen Notlagen, wie Hochwasser, drohende Cyberangriffe oder Starkregen auch vor Mosbach nicht Halt. Aus diesem Grund haben wir u.a. einen Notfall- und Krisenplan sowie eine Starkregenkonzeption erstellt. Des Weiteren steht die Generalsanierung der Pestalozzi-Realschule kurz vor der Fertigstellung. Unsere erste Fahrradstraße „Am Henschelberg“ zwischen der Schlackenbrücke und den Stadtwerken ist in Betrieb. Im Laufe des Jahres konnten wir außerdem zwei Sozialarbeitende für den Bereich der mobilen Jugendarbeit gewinnen. Die Streetworker kümmern sich seither sehr intensiv um unsere jungen Bürgerinnen und Bürger. Am Bahnhof Neckarelz wurde außerdem erfolgreich ein neues Carsharing Angebot eingerichtet. Für das kommende große Jubiläumsjahr 2026, in dem Mosbach sein 50-jähriges Bestehen als Große Kreisstadt feiern wird, haben wir bereits eine zuständige Planungsgruppe gegründet. Es wird zahlreiche Jubiläumsaktionen geben. Man darf gespannt sein! Besonders freue ich mich auch, dass wir für die Gastronomie unseres Kultur- und Tagungszentrums Alte Mälzerei einen Pächter gefunden haben.
Und welche Themen und Projekte stehen noch aus? Eine verbindliche Entscheidung des Landes, um ein Konzept für ein Baukompetenzzentrum an der DHBW Mosbach im Sanierungsgebiet „Obertor“ angehen zu können, steht noch aus. Mit dem Erwerb des Areals haben wir auf städtischer Seite den maximalen Handlungsspielraum ermöglicht. Ebenso benötigt die Stadt im Angesicht des Klimawandels ein ganzheitliches Klimaschutzkonzept. Die Schaffung von neuem Wohnraum ist weiterhin ein sehr wichtiges Thema für uns. Die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen und komplexe Planungsprozesse sind diesbezüglich jedoch keine Garanten für den schnellen Erfolg.
Das Projekt »Innenstadtberater« hatte das Ziel, die Mosbacher Innenstadt voranzubringen. Wie war der Fortschritt 2024? In der Innenstadtentwicklung gibt es Licht und Schatten. Manche Leerstände konnten mit Leben gefüllt werden, andere wiederum bleiben eine Herausforderung. Aber konkret zum Projekt Innenstadtberater: Es freut mich, dass wir mit Christian Polland im Herbst einen »Innenstadtkümmerer« einstellen konnten, der sich nun voll und ganz unserer Innenstadt widmen kann. Weiterhin bekommen wir sehr gute Resonanz für unsere »Brötchentaste«. Mit dieser Taste am Parkautomat ist es möglich, 30 Minuten lang kostenfrei für kurze Besorgungen und Erledigungen in der Innenstadt zu parken. Zudem war es mir wichtig, das Angebot für Fahrradstellplätze in der Innenstadt auszuweiten.
Welche wichtigen Themen werden 2025 auf Mosbach zukommen? Konkret werden wir unter anderem das Angebot der Kinderbetreuungsplätze ausbauen, die konzeptionelle Schulentwicklungsplanung abschließen sowie die Waldhauerbrücke und die entsprechenden Anbindungen an die Heilbronner Straße und an das Gewerbegebiet »Im Weißen Feld« erneuern.
Fakten über Mosbach
»Die Kleinstadtperle«
23.647 Einwohner
fünf Stadtteilen
Im Mittelalter war Mosbach eine selbstständige Reichsstadt
Seit 1971 Große Kreisstadt
Sitz der Dualen Hochschule
Baden-Württemberg mit über 3.000 Studierenden
2022 löste Julian Stipp Michael Jann als Oberbürgermeister ab