Kleine Infos mit großer Wirkung – worüber sich Häuslebauer im Vorfeld zu selten informieren.
Ein Hausbau ist mit viel Organisation und Vorplanung verbunden. Dabei lauern zahlreiche kleinere und größere Hürden. Gerade Kleinigkeiten werden oft vernachlässigt und können zu Stolperfallen werden oder zu unnötigen Verzögerungen führen. In diesem Artikel werden ein paar Details vorgestellt, die nicht vergessen werden sollten. Mit diesen Tipps steht einem sicheren und durchdachten Bauverfahren sicher nichts mehr im Weg.
Bodenbeschaffenheit und Grundwasser
Ein wichtiger Punkt, auf den es vor einem Grundstückkauf zu achten gilt, ist die Untersuchung der Bodenbeschaffenheit. Ein Bodengutachten ist zwar ein zusätzlicher Ausgabeposten, kann jedoch unerfreuliche Überraschungen verhindern. Eine Analyse zeigt etwa, wie der Baugrund bezüglich der Tragfähigkeit oder der Wasserdurchlässigkeit beschaffen ist. Auch mögliche Schadstoffe können dabei erkannt werden.
Ein weiterer Punkt ist die Höhe des Grundwasserspiegels. Ist dieser relativ hoch, müssen beim Gebäude zusätzliche Isolierungsmaßnahmen getroffen werden, die Mehrkosten verursachen. Die Höhe des Wassers im Boden hängt jeweils von der Bodenbeschaffenheit sowie von der geografischen Lage ab. Grundstücke in einem sehr Seen- und Fluss- reichen Gebiet haben einen wesentlich höheren Grundwasserspiegel, als Gründe in einer trockenen, niederschlagsarmen Region. Informationen dazu gibt es vorab beispielsweise bei der Landesanstalt für Umwelt.
Vor allem bei Häusern mit einem Keller kann die Höhe des Grundwasserspiegels zum Problem werden. Abhängig vom Wasserdruck sind unterschiedlich dicke und somit verschieden teure Materialien für die Abdichtung notwendig. Da sich dies schnell addieren kann, sollte der Grundwasserspiegel vorab geprüft werden. Auf der Grundlage des Gutachtens können verschiedene konstruktive Details erst entschieden und Kosten richtig kalkuliert werden.
Das Baumschutzgesetz
Vor dem Bau eines Hauses ist natürlich wichtig, das passende Grundstück zu finden, welches die richtigen Maße für das geplante Traumhaus besitzt. Darüber hinaus gibt es jedoch noch etwas Anderes zu berücksichtigen: Im Vorfeld eines Grundstückkaufs sollten sich Bauherren über die am jeweiligen Ort erlassene Baumschutzverordnung informieren.
Laut dieser kann es verboten sein, bestimmte Bäume zu fällen, auch, wenn sie sich auf dem eigenen Grund befinden. Der Vorschrift unterliegen beispielsweise Bäume, die unter Natur- oder Denkmalschutz stehen und aufgrund ihres Alters unbedingt erhalten bleiben müssen. Eine solche geschichtsträchtige Pflanze kann sehr schön im eigenen Garten sein, wenn allerdings das geplante Gebäude nicht mehr auf den Grund passt, wird sie eher zum Ärgernis. Informationen zu den Bestimmungen in Baden-Württemberg bietet ein öffentliches Serviceportal.
Herausforderung Bauplan
Zeichnungen zu Grundrissen und Ansichten sind schematische Darstellungen nach genau festgelegten Regelungen. Für viele ist es jedoch nicht einfach, die abstrakten Pläne zu erfassen oder davon Rückschlüsse darauf zu ziehen, wie das Haus später einmal aussehen wird. Viele Planungsbüros, Architekten oder auch die Fertighausanbieter arbeiten inzwischen mit visualisierten Darstellungen und Renderings, die einen besseren Eindruck vom fertigen Ergebnis vermitteln können. Danach kann stets gefragt werden.
Dennoch kann es notwendig sein, sich mit den Plänen intensiver auseinanderzusetzen, um bestimmte Details zu besprechen. Seriöse Baupartner sind dabei immer für Fragen offen und erklären, was hinter den visuellen Codes und Abkürzungen steckt.
Vorsicht geboten ist zudem bei den Maßeinheiten. Es ist enorm wichtig, alle Maße richtig anzugeben, da nur so Fehlkonstruktionen vermieden werden können. Auch wenn das Thema inmitten des Hausbau-Trubels eher nebensächlich erscheint, sollte man sich hiermit definitiv beschäftigen. Entweder man lässt einen Profi die richtigen Maße nehmen oder muss genügend Kenntnisse haben, um dies selbst zu erledigen. Denn schon ein paar Zentimeter können oftmals der Grund sein, wieso beispielsweise Fensterrahmen nicht passen.
Je nachdem, um welche Bauteile es geht, sind zudem nicht immer die hierzulande gebräuchlichen metrischen Einheiten üblich. Insbesondere spezifische Eigenheiten des Herstellungslandes diverser Bauteile können hier und da für Verwirrung sorgen. Im Bereich der Installationen werden gerade bei Rohren die Maße oft in Zoll angegeben. Hier ist es sinnvoll, die Angaben mit Hilfe einer Umrechnungstabelle zu prüfen.
Rund um den Einrichtungsstil
Mit dem Einzug in eine neue Immobilie ist man verleitet, die Räume nach den neuesten Trends und den aktuellen Erscheinungen zu dekorieren, beziehungsweise auszustatten. Ist eine Vase schnell ersetzt, so wird es zum Beispiel bei einer ganzen Küche bereits schwerer diese auszutauschen. Deshalb gilt es zu schauen, wie man den eigenen Stil miteinbringen kann und trotzdem eine nahezu zeitlose Innenarchitektur auswählt. So fühlt man sich auch in zehn Jahren noch wohl.
Hierbei sollte man insbesondere darauf achten, schlichte Möbel und Einrichtungsgegenstände auszuwählen, da so durch Deko, Teppiche & Co eine individuelle und veränderbare Wirkung erzeugt werden kann. Außerdem haben sie den Vorteil, dass man sich an ihnen nicht so schnell satt sieht, wie beispielsweise an einem orangen Sofa oder hellblauen, gepunkteten Fliesen.
Auch Häuslebauer, die sich nicht für ein Fertighaus entscheiden, können Haussausstellungen von Fertighausanbietern besuchen, und sich dort inspirieren lassen. Auch in der Region Stuttgart gibt es einen Fertighauspark. In einem echten Gebäude lassen sich nicht nur Details in realer Größe betrachten und etwa Größenverhältnisse besser einschätzen. Auch innovative Ausstattungsmöglichkeiten oder neue Technologien können dort betrachtet werden.
Flexibel planen
Zum Zeitpunkt der Hausplanung kann man oft noch nicht alle möglichen Lebensereignisse klar festmachen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Räume flexibel und vorausschauend zu planen. Denn wenn sich zum Beispiel in einigen Jahren der Wunsch nach Nachwuchs festigt, ist es vorteilhaft, bereits ein oder zwei mögliche Kinderzimmer eingeplant zu haben. In der Zwischenzeit können diese Räume etwa als Büro oder Gästezimmer genutzt werden. So spart man sich viel Geld und Aufwand, da nicht ganze Räume nach einigen Jahren erneut umgebaut werden müssen.
Außerdem macht es Sinn, eine eventuelle Barrierefreiheit zu bedenken. Dies mag für viele Häuslebauer noch in ferner Zukunft liegen, allerdings kann immer etwas Unerwartetes passieren – oftmals genügt ein gebrochener Fuß. Deshalb sollte das Haus so geplant sein, dass es möglicherweise barrierefrei gemacht werden kann (genug Platz für einen Treppenlift, eine ausreichend große Badewanne und Dusche, usw.). Informationen zum Thema Barrierefreiheit gibt es beispielsweise beim Baurechtsamt Stuttgart.
Den Garten mitplanen
Viele Hausbauer verschieben die Planung des Gartens oft nach hinten, da sie bereits genug Zeit und Geld in die eigentliche Immobilie investieren. Dabei ist es sehr wichtig, die Grünfläche zumindest mitzuplanen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man sich wichtige Plätze verbaut und später kein schönes Gesamtbild mehr erzeugen kann. Es ist daher hilfreich, die Gartenplanung parallel zur Hausplanung in Angriff zu nehmen.
So kann eine einheitliche Wohn- und Grünfläche auf dem Grundstück entstehen und das Haus steht dem Garten später nicht im Weg. Ein Beispiel wäre hierfür ein Pool – dieser muss nicht sofort gebaut werden (oftmals sparen Häuslebauer hier noch), trotzdem ist es wichtig, einen geeigneten Platz dafür zu finden und den sonnigsten Ort nicht mit einer Garage zu verbauen.
Einen unabhängigen Anwalt einschalten
Das Baurecht ist nicht nur in Baden‑Württemberg ein sehr umfangreiches und komplexes Thema, bei dessen Verträgen sich manche bereits selbst ein Bein gestellt haben. Deshalb ist es ratsam, vor dem Unterzeichnen eines Bauvertrages einen unabhängigen, qualifizierten Anwalt einzuschalten, der das Anliegen prüft. Denn fatale Folgen kann nicht nur das Kleingedruckte haben, weshalb es am besten ist, sich von einem Profi vor diversen Klauseln warnen zu lassen.
Wichtig zu wissen ist außerdem, dass jeder Vertrag unterschiedlich ist und, dass ein einmal ohne Probleme unterzeichneter Vertrag kein Freifahrtschein ist. Auch, wenn sich viele Menschen nach einem lukrativen Vertrag sehr sicher fühlen, ist es anzuraten immer einen Experten mit an Bord zu holen.
Unterlagen aufbewahren
Was für die einen selbstverständlich klingen mag, ist es für die anderen nicht: Immer alle Unterlagen aufzubewahren. Hierbei sind unter anderem Verträge, Rechnungen und schriftliche Abmachungen (E-Mails, etc.) rund um das Bauvorhaben gemeint. Denn nur so kann man im Ernstfall seinen Standpunkt mit Belegen beweisen oder hat bei einer Reklamation die passende Rechnung parat. Am besten ist es, man macht sich eine Mappe in der alle wichtigen Unterlagen zum Thema Hausbau gesammelt werden und die man jederzeit griffbereit hat.
Ein weiter wichtiger Punkt, um Schäden sachgemäß zu dokumentieren, ist es außerdem regelmäßig die Baustelle zu besichtigen. Sollten Schäden oder Mängel entdeckt werden, sollte man sofort ein Foto davon machen. Denn nur so kann man den Verursacher später für das Problem verantwortlich machen und eventuell einen Schadensersatz verlangen.
Einen Zeitplan erstellen
Sich einen durchdachten Zeitplan zu erstellen und sich vor allem auch daran zu halten kann eine Menge Kosten und Nerven sparen. Denn mit einem gut getimten Zeitplan schiebt man Aufgaben nicht immer auf, sondern geht diese viel strukturierter an. Außerdem hat man so einen Überblick, was noch ansteht und was bereits gemacht wurde.
Praktisch ist auch, dass man sich bereits im Vorhinein überlegen kann, wie lange man ungefähr für einen Termin braucht und sich entsprechend von der Arbeit freinehmen kann, beziehungsweise die Termine auf das Wochenende legen kann. So gerät man nicht unter Zeitdruck und kann sein Privatleben leicht mit dem Hausbau-Stress vereinbaren.