Zum offiziellen Ende der Weinlese in Württemberg hatte der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband zum Weinherbst in Württemberg nach Lauffen am Neckar eingeladen. Laut Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) haben viele Betriebe in Rekordzeit den Herbst eingeholt. „Oftmals sind die Betriebe nur auf rund 18 Lesetage gekommen – gegenüber den üblichen bis zu 30 Tagen“, so Glaser. Auch die Lauffener Weingärtner eG, die in dieser Woche die Traubenernte abschließen, blicken auf eine enorm intensive und kurze Erntezeit, die den Weingärtnerinnen und Weingärtnern in Mundelsheim und Lauffen alles abgefordert hätte. So Dietrich Rembold, Vorstandsvorsitzender der Lauffener Weingärtner eG. Dafür habe man nach großen Bedenken zu Beginn der Weinlese im September, aufgrund einer besonderen Gemengelage aus Hitze, Dürre und Starkregen in der Wachstumszeit, jetzt große Zuversicht auf das, was nun in Ruhe in den Kellern zum 2023-Jahrgang reift. Dabei scheinen sich insbesondere die Weißweinsorten Riesling und die weißen Burgundersorten zu einem besonders hochwertigen Jahrgang zu entwickeln, so Dietrich Rembold.
Mit rund 64 Millionen Litern liegt die Lesemenge der insgesamt 31 Württembergischen Weingärtnergenossenschaften unter Vorjahresniveau (73 Millionen) und damit auch unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. „Dieses Jahr war kein Selbstläufer. Die Weingärtnerinnen und Weingärtner wurden mit nahezu allen denkbaren Herausforderungen konfrontiert – von heißen, trockenen Phasen bis hin zu langanhaltenden Regenperioden, die Schädlinge und Krankheiten begünstigt haben“, betont Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), anlässlich der Pressekonferenz zum Weinherbst in Württemberg. Dank umsichtiger Arbeit im Weinberg und sorgfältiger Selektion hätten es die Genossenschaften verstanden, bestmögliche Qualität in den Keller zu bringen und den Ertrag zu sichern. „Das Weinjahr 2023 steht unter dem Motto: Aufwendige Arbeit im Weinberg sichert hohe Qualität im Glas“, macht Glaser in den Räumen der Lauffener Weingärtnergenossenschaft in Lauffen deutlich.
Der Absatz der württembergischen Weingärtnergenossenschaften mit eigener Kellerwirtschaft und eigenem Vertrieb ist im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,9 Millionen auf 26,2 Millionen Liter Wein und Sekt (minus 15,7 Prozent) gesunken. Wie Innovationen sowie stetige frische Ideen dazu beitragen können, sich in einem anspruchsvollen Marktumfeld zu behaupten und Marktanteile hinzuzugewinnen, zeigt die Gastgeber-Genossenschaft der diesjährigen Wein-Pressekonferenz: Ob neue Verfahren, alkoholreduzierte Weine, überraschende Wein-Editionen wie beispielsweise der „Lauffener Lesestoff“ oder Mehrwegsystem für Weinflaschen – die Lauffener Weingärtnergenossenschaft präsentiert sich stets modern und aufgeschlossen. Auch mit der Herkunftsmarken-Serie geht die Traditionsgenossenschaft neue Wege.
„Bei Neupflanzungen tragen wir bereits seit einigen Jahren den klimatischen Veränderungen Rechnung. Und auch die sich verändernden Wünsche der Verbraucherinnen und Verbraucher berücksichtigen wir bei unserer Sortenauswahl für Neuanlagen“, betont der Vorstandsvorsitzende der Lauffener Weingärtner eG, Dietrich Rembold. Konkret heißt das: In den Steillagen werden vermehrt traditionelle mediterrane Weine angebaut. Und insgesamt nimmt der Anteil an Weißweinen zu. „Vor allem Riesling findet sich vermehrt in unseren Weinbergen“, so Rembold, der auf die große Vielfalt in Lauffen und Mundelsheim hinweist: „Unsere Weingärtnerinnen und Weingärtner bauen 55 verschiedene Rebsorten an.“
Mit den Sorten Sauvignier gris und Cabernet blanc, beide Sorten zählen zu den pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, werden nach Michael Böhm, erster Kellermeister der Lauffener Weingärtner, 2023 zum ersten Mal jeweils rund 5.000 Liter gesondert ausgebaut und tauchen, sofern sie sich gut entwickeln, demnächst als Neuprodukt im Sortiment der Lauffener auf.
Mit der diesjährigen Weinlese zeigen sich Rembold und die Genossenschaft zufrieden – insbesondere was die Qualität betrifft. „Wir sind ungemein stolz auf unsere Weingärtnerinnen und Weingärtner, die trotz des enormen Zeitdrucks bei der Lese sehr auf die notwendige Selektion und die Qualität geachtet haben“, streicht der Vorstandsvorsitzende heraus. Er berichtet, dass bei der Lese auch so manches Familienmitglied mitgeholfen hat, das sich eigentlich schon in Rente wähnte. „Jede helfende Hand wurde gebraucht. Dank dieses großartigen Einsatzes ist die eingelagerte Qualität hervorragend, die Verbraucher dürfen sich auf sehr gute Lauffener Weine freuen“, so Rembold, der auch mit der Menge zufrieden ist: 9,7 Millionen Kilogramm wurden geerntet.