Die Direktkandidaten des Wahlkreises 266 Neckar-Zabern im MORITZ-Kurzinterview.
Steckbrief
Name: Marc Jongen
Geburtstag-/Ort: 1968, Meran (Südtirol)
Wohnort: Karlsruhe
Studium/Ausbildung: Studium Philosophie, Geschichte, Volkswirtschaft
Derzeitiger Beruf: Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Philosophie
Interview
1. Welche Schlagzeile möchten Sie am Montag, den 25. September, bei Ihrer Frühstückslektüre in der Zeitung lesen?
Wie konnten die Meinungsforscher derart irren: AfD 20%!?
2. Aufhalten, aufschieben oder auflösen: Wie sieht Ihr Lösungsansatz beim Thema Flüchtlingsstrom aus?
Mit seinen haarsträubenden Fehlanreizen wirkt Deutschland wie ein gigantischer Magnet auf Wirtschaftsmigranten aus Afrika, aus dem Nahen und Mittleren Osten. Aufgrund einer völlig missbräuchlichen Asylpraxis gehen die meisten von Ihnen derzeit noch als „Flüchtlinge“ durch. Zum ersten muss Frontex wieder die europäischen Außengrenzen schützen und darf sich nicht länger als Hilfstruppe der Menschenschlepper betätigen. Zum zweiten muss Deutschland seine irrige „Willkommenskultur“ beenden. Zum dritten muss dann den echten Kriegsflüchtlingen in heimatnahen Auffanglagern geholfen werden.
3. Was muss getan werden, um die Bürger vor Terror zu schützen? (Stichwort „Innere Sicherheit“)
Viele der neuen Terroristen sind mit dem Flüchtlingsstrom ins Land gekommen. Das zeigt, wie wichtig eine wirksame Grenzsicherung ist. In den Jahren davor haben die Regierenden die Polizei kaputtgespart. Sie braucht dringend mehr Personal, bessere Ausrüstung und mehr Kompetenzen. Vor allem dürfen wir uns nicht einreden lassen, dass wir uns an den Terror gewöhnen müssen, das fördert die Resignation. Die Terrorabwehr eines Landes beginnt im Kopf jedes Einzelnen.
4. Brexit und die Wahl von Macron: Welche Rolle soll Deutschland künftig in der EU einnehmen?
Deutschland sollte endlich nicht mehr so tun, als seien die deutschen Interessen mit den europäischen identisch. Was von deutscher Perspektive aus besonders „selbstlos“ wirkt, das erscheint vielen europäischen Nachbarländern als anmaßendes Sprechen Deutschlands für ganz Europa. Zuerst die Euro-, dann die Migrationskrise haben das deutlich gezeigt. Wenn die EU nicht scheitern soll, dann muss Deutschland die europäische Einigung einbremsen, nicht weiter forcieren.
5. Trump und Erdogan: Wie sollte sich Deutschland Ihrer Meinung gegenüber den USA und der Türkei in Zukunft verhalten?
Beide Fälle sind zu differenzieren. Da Erdogan die Türkei zusehends in eine islamistische Diktatur verwandelt, sind ihm gegenüber Distanz und Strenge geboten, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei sind zu beenden. Trumps Isolationismus könnte hingegen auch eine Chance sein, indem er uns zwingt, mehr auf eigenen Füßen zu stehen. Das Trump-Bashing der hiesigen Medien empfinde ich zum größten Teil als heuchlerisch.
6. Ungebildet, ausgebildet oder eingebildet: wie sieht Ihr Lösungsansatz beim Thema Bildungspolitik aus? (einheitl. Bildungssystem, Fachkräftemangel, Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Kita, Kita-/Hochschulgebühren)
Deutschland ist drauf und dran, sein einst vorbildliches Bildungssystem kaputt zu reformieren. Die Bologna-Reform hat die Hochschulen in freudlose Lernfabriken verwandelt, die Einheitsschule eicht das Niveau der Schulbildung nach unten ab, Inklusionswahn und pädagogische Experimente wie „Schreiben nach Gehör“ tun ein Übriges. Ich würde das dreigliedrige Schulsystem erhalten, Magister, Diplomingenieur und Staatsexamen wieder einführen und allgemein für mehr Mut zur Leistung plädieren.