Mini-Modulhäuser – Wohnen im Miniaturformat
Bezahlbarer Wohnraum wird in Deutschland knapper: Immer mehr Menschen finden keine Wohnung oder verlieren ihre bestehende, weil sie sich die Miete und Nebenkosten nicht mehr leisten können. Ein möglicher Ausweg aus der Krise könnten zukünftig so genannte Modulhäuser sein.
Wohnraumknappheit wird in vielen deutschen Städten zunehmend zu einem großen Problem. Auch Heilbronn ist von der steigenden Wohnungsnot betroffen, wie Hannes Finkbeiner, Geschäftsführer der Aufbaugilde Heilbronn erklärt: »Heilbronn ist eine Studentenstadt und zudem noch wirtschaftlich sehr prosperierend. Das ist gut für die Wirtschaft, aber alle diese Leute müssen ja auch irgendwo wohnen.« Die Folge? »Es fehlt ganz entschieden an bezahlbarem Wohnraum, keine Frage«, so Finkbeiner.
Die Aufbaugilde hat nun einen möglichen Ansatz zur Lösung dieses Problems vorgestellt: Auf der Bundesgartenschau 2019 präsentierte sie erstmals ein so genanntes Mini-Modulhaus. Dabei handelte es sich um ein Holzbaumodul mit 9 Quadratmetern (in zukünftigen Ausführungen sollen es 11 qm sein) voll ausgestattetem Wohnraun, inklusive Bett, Stauraum, Küche sowie einem separatem Sanitärbereich mit Dusche, Waschbecken und Toilette. »Wir haben uns an dem Vorbild des Tiny House Movement aus den USA orientiert und haben ein Konzept erstellt, mit dem wir dann auf unterschiedliche Anbieter zugegangen sind«, so Finkbeiner.
Die aus dieser Idee entstandenen Mini-Modulhäuser sind transportabel und lassen sich sowohl als einzelne Kleinhäuser aufstellen als auch zu größeren Wohnungen und Häusern mit mehreren Etagen stapeln bzw. kombinieren. Über eine CEE-Kraftstrom-Steckdose sowie Frisch- und Abwasseranschlüsse auf der Rückseite kann das Haus bei vorhandenen Versorgungsleitungen einfach angeschlossen werden. Die Mietkosten belaufen sich auf 170 Euro Nettokaltmiete – zuzüglich Wasser- und Heizungskosten plus Möblierungszuschlag beläuft sich die Warmmiete für ein Modulhaus auf 275 Euro.
Hannes Finkbeiner beschreibt: »Zur Zeit stehen vier bewohnte Beispielhäuser auf unserem Gelände – drei draußen, eines Indoor. Wir sind aber auf der Suche nach weiteren Geländen und Gebäuden – da sind wir im Gespräch.« In Deutschland gibt es zum Thema Leben auf kleinem Raum allerdings ein entscheidendes Problem: Laut Bundeskleingartengesetz ist es nicht erlaubt, in einer Kleingartenanlage zu wohnen. Finkbeiner: »Mit einer Gesetzesänderung könnte man in Deutschland Wohnraumprobleme zumindest übergangsweise lösen.« Hier will die Aufbaugilde bald eine Petition starten.
Weitere Infos: www.aufbaugilde.de