Mehr Platz für Bildung und Wissenschaft – der Bildungscampus Heilbronn soll sich in den kommenden zehn Jahren flächenmäßig verdoppeln. Der Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs hat nun die Planung für die Erweiterung West vorgestellt.
Es sind aufregende Zeiten für die Dieter Schwarz Stiftung, denn: »Wir dürfen wieder bauen«, wie sich Prof. Reinhold Geilsdörfer, Geschäftsführer der Stiftung, freut. Der Bildungscampus soll in die westliche Richtung erweitert werden. Die Planung des neuen Geländes übernimmt das Unternehmen pesch partner architekten stadtplaner GmbH aus Stuttgart zusammen mit TOPOTEK 1 Landschaftsarchitekten mbH aus Berlin. Der Vorschlag hatte sich in einem zweistufigen Wettbewerbsverfahren gegen 14 Mitbewerber durchsetzen können. Der Vorschlag habe die Fachjury voll überzeugen können, entsprechend deutlich war das Abstimmungsergebnis. Die Ausbaumaßnahmen seien schon lange geplant gewesen und auch dringend nötig, wie Geilsdörfer betont: »Unser Wachstum und unsere Entwicklung kann nicht mehr durch die Flächen, die uns zur Verfügung stellen, abgewickelt werden – wir sind überfüllt.« Insbesondere die Kooperation mit der Technischen Universität München sowie der steigende Bedarf in Bereichen wie IT oder der Forschung haben dazu beigetragen, dass der Bildungscampus einem stetigen Wachstumsprozess ausgesetzt werde. »Und dafür müssen wir dringend neue Flächen erschließen«, so Geilsdörfer.
Das 80.000 Quadratmeter große Grundstück, das Basis für die zukünftigen Baumaßnahmen werden soll, wird derzeit noch vorwiegend von Gewerbe, Einzelhandel und Dienstleistungen, darunter auch der Handelskette Media Markt genutzt. Diese sollen aber auch in Zukunft erhalten bleiben und innerhalb des Areals in neue, moderne Handelsräume umziehen. Der neue Bauabschnitt soll ein weiteres Bindeglied zwischen dem Bildungscampus und der Heilbronner Innenstadt darstellen. Die Planung vereint dabei Wohn-, Büro-, Handels-, Gastronomie- und Freizeitflächen sowie Kitas und großzügige Grünflächen zur städtischen Naherholung. Optisch orientiert sich die Planung von pesch partner an den bestehenden Strukturen des Bildungscampus und des benachbarten Stadtgebiets Neckarbogen, will aber durch offene Begegnungsflächen und ausgiebige Grüninseln auch frische und nachhaltige Akzente setzen. »Die Gestaltung des neuen Bildungscampus West ist eine besonders herausfordernde, aber auch inspirierende Aufgabenstellung, der wir uns gerne stellen«, erklärt Mario Flammann, geschäftsführender Gesellschafter von pesch partner architekten stadtplaner GmbH. Seinem Team sei es wichtig, bestehende Strukturen weiterzuentwickeln, aber auch Raum für Neues zu schaffen. Dazu gehört auch eine stärkere Einbeziehung des Neckarufers, beispielsweise durch grüne Sonnenterrassen. »Der Bildungscampus soll nicht einfach abgesondert von der Heilbronner Innenstadt existieren, sondern ein Ort der Begegnung, der Gemeinschaft und des Austauschs werden«, betont Flammann. Angestrebt sei auch eine langfristige Campusbelebung über die Vorlesungszeiten hinaus.
Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel freut sich, dass trotz andauernder Herausforderungen wie der Corona-Pandemie, den Debatten rund um den Klimaschutz sowie den andauernden Folgen des Krieges in der Ukraine die Stadtentwicklung nicht aus den Augen verloren wird: »Es ist mir ein wichtiges Anliegen, den Wirtschaftsstandort Heilbronn langfristig zu sichern und der Ausbau der Wissensstadt ist da eines der wichtigsten Felder.« Umso dankbarer sei Mergel deshalb für die spektakuläre Erweiterung, die eine deutliche Aufwertung des Gebietes und der Stadt Heilbronn insgesamt verspreche: »Ich bin froh, dass die Dieter Schwarz Stiftung unsere Stadt mit Siebenmeilenstiefeln vorantreibt.«
Nach der Kürung des Siegers im städtebaulichen Wettbewerb soll es nun mit der Detailplanung weitergehen. Als erste Institutionen sollen die Technische Universität München, das Ferdinand-Steinbeis-Institut und das Fraunhofer-Institut auf dem Gelände neue Flächen beziehen. In der Endausbaustufe soll zukünftig eine Gesamtbruttogeschossfläche von bis zu 140.000 Quadratmetern entstehen. Das Grundstück des Handels- und Bürogebäudes an der Ecke Füger-/Weipertstraße ist als letzter Bauabschnitt der Gesamtentwicklung erst in einigen Jahren vorgesehen. Allen Mietern des Gebäudes werden auf Wunsch Umzugsmöglichkeiten in neue Räume ermöglicht. Die bestehenden Bürogebäude des hip bleiben dabei erhalten. Bereits im nächsten Jahr wird in diesem Bereich mit dem Bau eines Parkhauses mit ca. 400 Stellplätzen und mit dem Bau des neungeschossigen so genannten hip Turms begonnen. Ein Datum für den ersten Spatenstich gibt es allerdings noch nicht, Professor Reinhold Geilsdörfer stellt aber in Aussicht: »In den nächsten fünf Jahren wollen wir entscheidend weiterkommen.«
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Bilder: pesch partner / Topotek 1
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