Heilbronner Käthchen Jasmin Heyd im Interview – »Die Übergabe des Staffelstabs«
Für Jasmin Heyd gehen zwei aufregende Jahre als eines der amtierenden Käthchen von Heilbronn zu Ende. Mit der diesjährigen Käthchenwahl (ursprünglich am 24. April, wurde wegen der aktuellen Corona-Situation verschoben – der neue Wahltermin ist am 23. Oktober) wird sie das Amt der repräsentativen Symbolfigur weitergeben. Mit MORITZ sprach sie über ihre Zeit als Käthchen und was sie daraus mitnimmt.
Jasmin, deine Zeit als Käthchen nähert sich allmählich dem Ende. Wie fühlt sich das an?
Es hat alles ein lachendes und weinendes Auge. Wir hatten gestern die Stadtführung mit den neuen potenziellen Bewerberinnen, da habe ich gesehen, dass da ganz tolle neue Mädels kommen. Daher freue ich mich ganz arg. Ich selbst schau auf zwei Jahre zurück und nehme extrem viel für mich mit. Ein bisschen traurig bin ich natürlich auch, wegen mir hätte es gerne noch ein bisschen länger gehen können, aber natürlich freut man sich jetzt auch darüber, ein bisschen mehr Zeit zu haben. (Kurz nach dem Interview wurde bekannt gegeben, dass die Käthchenwahl wegen der aktuellen Situation auf den 23. Oktober verschoben wird. Die amtierenden Käthchen haben sich bereiterklärt, bis dahin im Amt zu bleiben – dieser Wunsch hat sich also erfüllt.)
Wie hat das damals für dich angefangen?
Für mich war es schon immer ein Kindheitstraum. Das Käthchen in seinem blauen Kleid war für mich schon von früh auf präsent. Irgendwann der Stadt einfach mal etwas zurückgeben zu dürfen, weil ich hier geboren wurde, zur Schule gegangen bin, hier studiert habe, war für mich der entscheidende Motivationsschub, um mich zu bewerben.
Wie hast du die Bewerbungsphase und die Wahl damals wahrgenommen?
Tatsächlich ganz aufregend, einfach weil alles neu war. Wir hatten ja auch kleine Werbeclips gedreht und mussten absolut aus unserer Komfortzone herauskommen. Aber wir hatten ja immer die Petra Weiß dabei, die uns die Sicherheit gegeben hat.
Wie kann man sich den Bewerbungsprozess vorstellen?
Die Mädels im Alter von 17 bis 23 Jahre konnten sich bis Ende Februar bewerben. Dann wird allen Bewerberinnen Informationsmaterial zur Verfügung gestellt, damit sie sich auf den schriftlichen Test vorbereiten können. Nach dem schriftlichen Test folgte dann der Wahlabend, da spielte dann die Ausstrahlung sowie die Fähigkeit spontan zu präsentieren eine größere Rolle.
Wie ist es in der ersten Zeit als gewähltes Käthchen, wenn sich plötzlich alle Augen auf dich richten?
Das war natürlich ein absolutes Hochgefühl. Die ersten zwei Monate hatten einen besonderen Zauber. Gerade die ersten Termine, die wir zu viert hatten, das war einfach eine ganz besondere Zeit – auch als dann die Interviewanfragen kamen, wo man auf einmal so gefragt war, das war unglaublich spannend.
Was waren die erinnerungswürdigsten Momente als Käthchen für dich?
Da fällt mir tatsächlich sofort etwas ein: Solothurn, die Partnerstadt von Heilbronn in der Schweiz, da war ich zweimal in meiner Amtszeit. Dort wurden wir superherzlich empfangen, das ist mir nachhaltig in Erinnerung geblieben.
Gab es Momente, in denen es auch mal ein bisschen zu viel wurde für dich?
Ich beziehe das mal auf die Terminfülle: Wir hatten in den zwei Jahren über 200 Termine, da war ich dankbar, dass das auf vier Schultern verteilt werden konnte. Alles andere war einfach eine Frage des Zeitmanagements.
Wie war die Zusammenarbeit mit den drei anderen Käthchen?
Ich würde sagen, dass wir von Anfang an einen guten Draht zueinander hatten. Wir haben uns sehr gut verstanden und wenn die eine mal einen Termin nicht wahrnehmen konnte, ist sofort die andere eingesprungen. Es war immer eine tolle Atmosphäre zwischen uns, bis zum Schluss.
Wie geht es jetzt für dich weiter?
Erstmal werde ich mein Amt in aller Würde abgeben. Danach bin ich wieder die normale Jasmin Heyd, werde mich erstmal aus der Öffentlichkeit zurückziehen und weiter arbeiten – ich bin nach meinem dualen Studium bei einem Zimmerei- und Holzbauunternehmen in Heilbronn eingestiegen. Ansonsten freue ich mich, zukünftig wieder etwas mehr Freizeit für neue Dinge zu haben.
Was bedeutet die Figur des Käthchen von Heilbronn für dich?
Ich persönlich, und ich glaube da spreche ich auch für die ganze Käthchen-Familie, wollte immer ein modernes Käthchen-Bild vermitteln, das selbstbewusst aktiv überall dabei ist. Die Figur ist eine sympathische Botschafterin der Stadt und genau das wollen wir auch vertreten.
Gibt es etwas, was du den zukünftigen Käthchen auf den Weg geben würdest?
Dass sie sie selbst bleiben sollen, dass sie sich nicht verstellen, dass man die Zeit inklusive der aufregenden Bewerbungsphase mit allen Höhen und Tiefen trotzdem immer auch genießt, dass man Spaß hat, weil das am Ende des Tages einfach am wichtigsten ist. Die Menschen merken, ob man mit Herz und Seele bei der Sache ist.