Die drei Kandidaten für die Heilbronner Oberbürgermeisterwahl am 6. Februar stehen fest. In der Harmonie stellten sich Dr. Raphael Benner, Harry Mergel und Katharina Mikov den Bürgerinnen und Bürgern öffentlich vor.
Jeweils 15 Minuten hatten die Bewerberin und die Bewerber Zeit für ihre Eröffnungsrede, in denen sie ihre Ziele und Motivation, Oberbürgermeister von Heilbronn zu werden, erläuterten. Geleitet wurde die Veranstaltung von Erstem Bürgermeister sowie Vorsitzendem des Gemeindewahlausschusses Martin Diepken. Die Reihenfolge der Kandidaten richtete sich nach der ausgelosten Reihenfolge, die sich auch auf dem Wahlzettel wiederfinden wird.
Nach ihr begann Dr. Raphael Benner (AfD). Als er angesprochen habe, er wolle sich als Kandidat zum Oberbürgermeister aufstellen lassen, hieße es aus vielen Ecken: »Sie haben aber Mut.« Angesichts der aktuellen politischen Lage und des »undemokratischen Verhaltens in der Verwaltungsspitze« könne er aber nicht anders. Benner bezog sich dabei auf den Streit um die Besetzung der Ausschüsse im Gemeinderat – gegen die Entscheidung, die Ausschüsse nicht neu zu besetzen, hatte die AfD geklagt und vom Verwaltungsgericht Recht bekommen. »Mein erstes Ziel als Oberbürgermeister wird es sein, so schnell wie möglich mit den Folgen der Pandemie fertig zu werden und die Normalität in Heilbronn wiederherzustellen«, so Benner. Eine Spaltung der Gesellschaft zwischen Ungeimpften und Geimpften wolle er beenden, stattdessen wolle er die Bevölkerung anhand wissenschaftlich belastbarer Fakten aufklären. »Die Grundrechte müssen gesichert und eigenverantwortliches Handeln gefördert werden.« In seiner Vorstellungsrede zitierte Dr. Raphael Benners weitere Ziele aus seinem 20-Punkte-Programm, darunter die Bewerber- und Dienstleistungsfreiheit, Schaffung von zusätzlichem Wohnraum, einem Ausbau der Infrastruktur sowie die gesteigerte Effizienz der Verwaltung: »Als Oberbürgermeister werde ich die Abläufe im Rathaus persönlich genau unter die Lupe nehmen und zielführend verbessern.«
Der amtierende Oberbürgermeister Harry Mergel sieht die Entwicklung von Heilbronn zur Wissensstadt als wichtigste Aufgabe für die Zukunft. Dabei betonte er den Stellenwert der frühen Bildung sowie die Förderung von Technik und Naturwissenschaften in Form der experimenta. Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Heilbronn sei deshalb abhängig von Bildung und Lehre: »Wissenschaft schafft Wirtschaftskraft«, so Mergel. Die Digitalisierung und der entstehende Innovationspark KI seien »entscheidende Schritte in die Zukunft und auch ein wichtiger Faktor bei der Sicherung von Arbeitsplätzen«. Sein wichtigstes Ziel als Oberbürgermeister sei es, Heilbronn neben den anderen Universitätsstädten zu einem Kraftzentrum für Baden-Württemberg zu machen. Daneben spiele für ihn der Klimaschutz auch auf lokaler Ebene eine wichtige Rolle: »Unser Masterolan ist es, durch die Umsetzung konkreter Maßnahmen bis 2030 eine klimaneutrale Verwaltung und bis 2040 eine klimaneutrale Stadt zu schaffen.« Dazu solle auch die kommunale Mobilitätswende in Form von Vermeidung, Verlagerung und Optimierung beitragen. »Unsere wichtigste Aufgabe ist es, Potenziale zu erschließen, zu fördern und für die Stadtentwicklung nutzbar zu machen.«
Als parteiunabhängige Kandidatin tritt Katharina Mikov an. Die gelernte Logopädin mit eigener Praxis in Heilbronn kommt gebürtig aus Russland und lebt seit 1997 in Deutschland. Durch ihre Selbstständigkeit verfolge sie Ziele lösungsorientiert und mit Energie und konnte mehrere Arbeitsplätze schaffen, »darauf bin ich sehr stolz«. Mikov habe hautnah die Sorgen und Ängste der Heilbronner Bürgerinnen und Bürger mitbekommen und schrecke nicht vor der Herausforderung zurück. Ihre Parteiunabhängigkeit ermögliche es ihr, unvoreingenommen an die Regierungsarbeit heranzugehen. »Ich möchte Heilbronn bekannter und lebenswerter gestalten. Meine Devise ist dabei Handeln statt viel reden.« Besonders am Herzen liege ihr die Förderung von Kindern und Familien, insbesondere mit Migrationshintergrund. Ein großes Problem sei dabei der Mangel an Kitaplätzen. Auch der Fachkräfte- und Erziehermangel stehe bei ihr auf der Agenda, ebenso wie der Ausbau der Digitalisierung. Handlungsbedarf sehe sie auch bei der Sauberkeit der Stadt. »Heilbronn hat mir Bildung ermöglicht und ich will Heilbronn jetzt etwas zurückgeben.«
In einer anschließenden Fragerunde hatten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, den Kandidaten Fragen zu stellen. Angesprochen wurden dabei die Rolle der AfD im Gemeinderat, die Frage nach dem Ausbau des Wohnraumes, Sauberkeit und Sicherheit in der Innenstadt, Gewerbesteuerhebesätze, Stadtentwicklungsvorhaben sowie Pläne nach der Pandemie. Da aufgrund der aktuellen Coronalage die Besucherzahl auf maximal 350 beschränkt war, wurde die 3G-Veranstaltung parallel von der Stadt aufgezeichnet. Die vollständige Präsentation kann bis zum Wahltermin am 6. Februar auf der Homepage der Stadt www.heilbronn.de eingesehen werden.