Aufgrund von Corona stand das Nachtleben in ganz Deutschland über ein Jahr lang still. Nun, da das Ende der Pandemie allmählich absehbar ist, arbeitet ein Team aus der Gastro- und Kultur-Szene in Heilbronn bereits an einem Plan für die Zeit danach: Mit finanzieller Unterstützung der Stadt soll die »Transferstelle Nachtleben« die nächtliche Ausgehkultur stärken und Kräfte bündeln.
Bislang sind die Straßen und die Innenstädte bei Nacht noch weitesgehend leer – das soll sich aber bald ändern. Die Kultur- und Gastronomieszene plant nach dem Zwangsstopp durch die Corona-Pandemie ihr Comeback. Dabei soll aber nicht nach dem Motto »Jeder für sich« vorgegangen werden; stattdessen ist die Einführung einer »Transferstelle Nachtleben« geplant – Änderungen des recht sperrigen Namens sind noch offen: »Darüber entscheidet der Gemeinderat/Verwaltung, uns geht es um die Sache – der Name ist für uns von nachrangigem Interesse«, erklärt Matthias Kern. Der Betreiber der Gartenlaube ist der Kopf des neuen, ehrenamtlichen Bündnisses, zu dem auch Franziska Schulz von der Superbude, Daniel Schütt vom Kulturzentrum Maschinenfabrik und Popbüro, Felix Seeger vom Creme 21 sowie Michael Brähne vom Mobilat gehören. Die Ziele sind klar abgesteckt: »Die Vermittlung zwischen Clubs, Bars und deren Besucher auf der einen Seite und den Anwohner*innen und der Politik/Ämtern auf der anderen steht ganz vorne«, so Kern. »Dazu kommt eine Sammlung von Anliegen und Beschwerden und Einbringen von Verbesserungsvorschlägen sowie die Umsetzung von Initiativen und nicht zuletzt Beiträge und Aktionen zur Steigerung der Stadtentwicklungspolitik mit Fokus Nachtleben.« Gemeinsam ist man stärker – das ist das Prinzip der Transferstelle Nachtleben, die in Zusammenarbeit mit dem Verband für Gastgewerbe DEHOGA ins Leben gerufen wurde. Vorbild sind andere deutsche Städte, in denen als »Nachtmanager« fungierende Personen die strategische Planung und Marketingaufgaben speziell für die Nachtgastronomie übernehmen.
Unterstützung gibt es auch von der Stadt Heilbronn: Der Ideengeber, CDU Stadtrat und Gastronomie-Sachverständiger Thomas Aurich, freut sich: »Wir waren wirklich begeistert, dass wir da offene Türen einrennen.« Die Stadt Heilbronn unterstützt das Vorhaben und genehmigte durch den Gemeinderat ein Budget von 5000 Euro. »Nach zwei Jahren wird das Ganze dann evaluiert, das heißt, da sehen wir dann, ob es Optimierungsbedarf gibt«, so Aurich.
Wie geht es nun weiter? Da hält sich Matthias Kern noch bedeckt: »Wir haben auf Basis unserer Handlungsempfehlung diverse Projekte begonnen, und werden diese in der Frühphase entsprechend prüfen und hoffen im Herbst hier erste Erfolge erzielen zu können.« Zu den konkreten Zielen gehören beispielsweise der Ausbau der Nachtbusse, ein Frauentaxi, Kampagnen wie »Luisa ist hier« bis hin zu einer langen Nacht der Club- und Livekultur. Kern betont: » Ich wünsche mir, dass das umfangreiche Nachtleben der Stadt mit diversen Subkulturen und tollen Locations überregional den Stellenwert erfährt, welchen es verdient hat.« Zurück zum nächtlichen Alltag also – aber stärker denn je.