Unter einem »Schildbürgerstreich« versteht man im deutschen Sprachgebrauch gemeinhin eine aberwitzig törichte Handlung, die ihren Zweck vollständig verfehlt – auf eine Art, dass man sich ob der Absurdität an den Kopf fassen will. Zurück geht dieser Begriff auf die Erzählungen der Schildbürger, wohnhaft im fiktiven Ort Schilda, aus dem späten 16. Jahrhundert.
Ist Weinsberg das neue Schilda? Ein wenig kommt einem dieser Gedanke in letzter Zeit – besonders wenn man einen Blick auf die Straßen wirft. Was die Weinberger Verkehrsverantwortlichen dazu bewogen hat, den durch Fahrverkehr aufgrund der Tunnelsperrung lahm zu legen, ist nicht ersichtlich. Durchaus ersichtlich ist aber, dass drei Ampelanlagen mitten auf der Hauptdurchgangsstraße abwechselnd auf rot geschaltet sind und den Durchfahrtverkehr ohne jeglichen ersichtlichen Grund um bis zu 10 Minuten blockieren. Wenigstens kann man sich mit einem Blick nach links oder rechts an der schönen Weibertreu erfreuen… Bei den meisten wird jedoch der Ärger über diese Sinnlosigkeit überwiegen.
Laut Weinsbergs Stadtbaumeister Nicolas Rautenberg sollen »gefährliche Situationen beim Einbiegen in die vorfahrtsberechtigte Stadtdurchfahrt verhindert werden«, wie er der Heilbronner Stimme erklärte. Anfangs war mal von Telekom Störungen in der Glasfaserinfrastruktur die Rede. Mittlerweile stehen die Ampeln aber völlig sinnbefreit in der Gegend und halten den Verkehr in jede Richtung auf – und das noch mindestens bis zum 2. Mai. Durchfahrt durch Schilda...äh, Weinsberg geplant? Besser gleich den ganzen Tag freihalten.