Heilbronn. Die Entsorgungsbetriebe der Stadt Heilbronn und die Heilbronner Versorgungs GmbH (HNVG) bitten die Haushalte darum, nur Toilettenpapier ohne Kunststoffanteile zu verwenden.
Im Frühjahr hatten Hamsterkäufe aufgrund der Corona-Pandemie zu einem Mangel an Toilettenpapier geführt, weshalb wiederum in vielen Haushalten "andere Hygieneartikel zweckentfremdet wurden, die nicht in die Toilette gehören", erklärt Volker Schramm aus der Kläranlage Heilbronn. Während reine Cellulose-Produkte wie herkömmliches Toilettenpapier im Abwasser schnell zerkleinert werden und zügig in die Kläranlage gelangen, sind Tücher mit Kunststoffanteil (Polymere, Polypropylen, Polyethylen oder Polyester) sehr beständig. "Sie lassen sich zwar wegspülen, verspinnen sich aber auf dem Weg durch die Abwasserpumpen zu so genannten "Zöpfen", die die Pumpen verstopfen können."
Dies hat zu vermehrten Wartungsarbeiten und aufwändiger Entsorgungsarbeit im Klärwerk geführt und damit zu gestiegenen Kosten für die Abwasserbeseitigung. Zudem leidet auch die Umwelt unter dem Problem: "Die Tücher müssen aufwändig aus dem Wasser geharkt und anschließend verbrannt werden", erläutert Schramm.
Nun steigt mit den Corona-Neuinfektionen laut Medienberichten in der vergangenen Woche auch die Nachfrage nach Toilettenpapier. "Daher möchten wir das Bewusstsein unserer Bürgerinnen und Bürger dafür schärfen, was in die Toilette gehört und was nicht", so Schramm. "Bitte achten Sie daher auf Tücher aus Cellulose ohne Plastikanteile".
Die HNVG betreut ein öffentliches Abwasserkanalnetz von über 500 Kilometern Länge und ist seit 2005 Betriebsführerin für die Abteilung Abwasser der Stadt Heilbronn.